Ein telefonzellenartiges Bauwerk erregte vorige Woche die Aufmerksamkeit von Passanten und Autofahrern an der Kreuzung Ostring/Morgenstraße in Unna: Munter wurde gerätselt, was das wohl werden soll, wenn´s fertig ist.
Sollte es ein Kunstwerk sein? Oder sollte es… ?
Ankündigung der Stadt, dass die „Persiluhr“ nach Unna zurückkehre, bestätigte sich nach dem Aufstellen der Uhr dann zur großen Enttäuschung vieler Leserinnen und Leser doch nicht.
Tatsächlich steht am Ostring quer gegenüber der Lokale Morgentor und Oller Kotten jetzt wieder eine Uhr.
Es ist aber nicht eine Nachbildung der historischen Persiluhr aus den 20er Jahren, sondern die „normale“ Standuhr des Unternehmens Wulfkühler, die 2017/18 abgebaut und nun wieder neu installiert wurde.
Sie befindet sich wie zuvor im Privatbesitz.
In früheren Zeiten, Ende der 1920er Jahre, prägte eine historische „Persiluhr“ den Kreuzungsbereich an der Morgenstraße – eben eine solche Uhr, wie sie auch in Lünen steht, wo eine „neue alte“ Persiluhr die Blicke an der Kreuzung Münsterstraße / Cappenberger Straße auf sich zieht.
Auch Lünen war Jahrzehnte ohne die historische Uhr.
„Am 3. November 1983 um 11:13 Uhr war es dann so weit: Nach knapp 40 Jahren ohne Persiluhr schenkte die Firma @henkel der Stadt eine neue Uhr, die an ihrem ursprünglichen Standort an der Münsterstraße installiert wurde“,
so freute sich zum 39. Geburtstag der „neuen alten“ Persiluhr das gleichnamige Hotel An der Persiluhr. „Seither leuchtet die „Schlanke Mathilde“ wieder vor unserem Hotel.“
Auf der Website des Unna Marketing findet man zur Persiluhr folgenden Eintrag:
„Als es noch keinen Verkehrsring gab, sondern nur ein schmaler „Ostring“ der an dieser Stelle an der Altstadt von Unna vorbeiführte, war ein beliebter Treffpunkt die sogenannte „Persiluhr“ an der Einmündung zur Morgenstraße.
Ende der 1920er Jahre wurden vom Henkel-Konzern, in dem das Waschmittel Persil fabriziert wurde, diese beleuchtete Reklamesäulen mit integrierter Uhr in vielen Städten aufgestellt, so auch in Unna.
Mit der neuen Regulierung der Verkehrsströme und dem schrittweisen Bau des Verkehrsringes, um die Fahrzeuge aus der Innenstadt heraus zu halten, entfernte man die Uhr und ersetzte sie an andere Stelle durch eine vergleichsweise schlichte Ausführung.
Zum 8o. Markenjubiläum im Jahre 1987 bot Henkel allen Städten, in denen einst eine „“Persiluhr“ gestanden hatte, eine nachgebildete historische Säule an – Unna lehnte dankend ab.“
Zu den Gründen der damaligen Ablehnung haben wir bei der Stadt Anfrage gestellt.
Man könne das nicht mehr rückverfolgen, schrieb uns Stadtsprecherin Anna Gemünd zur Antwort. Die Stadt freue sich über das private Engagement der Familie Wulfkühler.
Also mir tut es leid, dass es keine „echte“ Persiluhr mehr gibt.
Die Chance hat Unna im Jahre 1987 wohl vertan. Sie wäre ein Highlight für den Standort gewesen. Die „Wulfkühler-Uhr“ ist Geschmacksache und kommt nach meiner Meinung nicht an das „Original“ heran.
Es ist doch bezeichnend für Unna, auf der einen Seite werden Millionen in Projekte gesteckt, die keiner will und braucht, und wenn ein ansässiges Unternehmen eine Uhr wieder aufstellen lässt, die schon einige Jahre dort gestanden hat und durch die Firma Wulfkühler schon einmal restauriert wurde, regt man sich auf, dass es keine Uhr wie in Lünen geworden ist.
Da wir gerade dabei sind, Unna hat doch jetzt kein Geld mehr, um Scheiben zu sponsoren, auf denen zumindest die Damen von der alten Uhr zu sehen sind, man schleudert lieber noch eine Million in die Schulstraße.
Und was ist eigentlich mit der tollen Litfaßsäule, welche zuletzt am Markt gestanden hat?
Die gammelt irgendwo bei den Stadtbetrieben rum, wo sie wohl eingelagert sein soll.
Bei steigenden Kupferpreisen würde es mich nicht wundern, wenn nur noch Fragmente davon vorhanden sind.
Es gibt in Unna durchaus Menschen, die froh sind, wieder eine Uhr zu haben.
Herr Göldner kann dort trotzdem sehen, ob seine Zeit kommt, um den jetzigen BM in Ruhestand zu schicken.
Danke an die Familie Wulfkühler.