„Verkehrsunfälle sollen reduziert – am besten sogar gänzlich vermieden werden. Damit die Zahl an Verkehrsunfällen im Kreis Unna weniger wird, gibt es eine neue Fachstrategie. Diese wurde Anfang dieses Jahres durch die Polizei in NRW neu ausgerichtet: um eben für mehr Sicherheit auf den Straßen, Autobahnen und Radwegen zu sorgen.“
Das berichtete heute Nachmittag, 23. April, die Kreispolizei Unna. Sie fährt fort:
„Und diese Strategie wird nun sukzessive von allen 47 Kreispolizeibehörden in NRW umgesetzt.
Überschrieben wird diese neu ausgerichtete Strategie landesweit mit dem Titel #LEBEN. Damit verbunden arbeitet die Kreispolizeibehörde Unna mit anderen Polizeien europaweit an einer „Vision Zero“.
Die Zahl der Verkehrstoten und schwerverletzten Personen soll reduziert werden und die KPB Unna hat in Eigenleistung sechs große Letter entworfen sowie anfertigen lassen und hat ihnen mit Mitarbeitenden der KPB schlussendlich einen wetterfesten, weißen Anstrich verpasst.
Jeder der sechs Buchstaben hat eine Höhe von rund einem Meter, alleine das Hashtag wiegt rund 40 Kilogramm.
Realisiert und umgesetzt wurde der Schriftzug durch den Kreis Unna. Landrat Mario Löhr sagte heute bei einem Pressegespräch am gelben Engel am Kamener Kreuz:
„Wir müssen die Menschen dazu bringen, sich mehr auf den Verkehr zu konzentrieren und dieser Schriftzug #LEBEN fällt ins Auge. Mir liegt diese landesweite Kampagne sehr am Herzen, vor allem, wenn sie dazu beiträgt, Menschenleben zu retten.“
An verschiedenen unfallrelevanten Orten im Kreis Unna werden den Verkehrsteilnehmern diese Lettern in Zukunft immer mal wieder begegnen, sie stehen dort, wo es schon einmal einen schweren Verkehrsunfall gab, zu schnell gefahren oder andere Unfallursachen erkannt wurden. Die KPB Unna möchte alle Verkehrsteilnehmer sensibilisieren und auf die Gefahren im Straßenverkehr hinweisen.
Quelle PM Kreispolizei Unna
Wenn man die Zeichen und Buchstabenkombination #LEBEN an die Straße stellt rettet das Menschenleben und macht die Verkehrsführung sicherer :-).
Die Welt wird immer verrückter. Das hat sicherlich auch etwas mit der Flut an eingestellten Beauftragten für die sozialen Netzwerke in den Behörden zu tun.
Hoffentlich schauen die Fahrer nicht allzu lange darauf und denken darüber nach, was das überhaupt zu bedeuten hat, wenn sie auf der Autobahn auf ein Stauende zu fahren. Hoffentlich geben sie während der Fahrt nicht neugierig die Kombination ins Smartphone ein, um zu schauen, was das soll.
Die benachbarten Niederlande als eines der dichtbesiedelsten Länder der Welt und gleichzeitig das Land mit den wenigsten Verkehrsunfällen in Europa hat da bessere Mittel:
Eine intelligente und über die Jahre gepflegte Verkehrsinfrastruktur. Dort besteht auch nicht wie in Deutschland ein großer Teil der Fahrbahnmarkierungen auf den Autobahnen lediglich aus billigen oft zerfledderten gelben Klebestreifen.
Die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland gleicht inzwischen eher der eines Dritte Welt Landes. Das erzeugt natürlich auch mehr Unfälle und Verkehrstote. Dagegen helfen keine Buchstaben an der Straßenseite.
Warum ist die Autobahnumgebung um dem Kreuz Kamen und dem Kreuz Unna eigendlich seit jahrzehnten nicht mehr baustellenfrei? Das habe ich nie begriffen. Eine Baustelle an der täglich hunderttausende Autos durchfahren, erzeugt immer auch automatisch Unfälle.
Vielleicht hätte man mit dem Geld mal wenigsten eine Lampe finanzieren können, damit das Kamener Kreuz als eines der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Deutschlands nachts oder bei Nebel wenigsten eine als Beleuchtung hat.
PS: Diese drastischen sich selbst erklärenden Schockbilder als Warnung an der Straßenseite halte ich da für sinnvoller als Buchstaben, die auf deutsch bei ausländischen Fahren auch nicht viel bringen.
(Für den kompletten Umbau des Kreuz Unna und die Strecke ab dem Kreuz Kamen Richtung Norden sind für die nächsten 10 Jahre Großbaustellen geplant. Auch wenn die derzeitige Regierung offiziell den Autoverkehr bis dahin so weit wie möglich abschaffen will. Vielleicht wird die Situation ja ab 2035 besser.)
Am sichersten wäre doch wohl endlich ein Tempolimit… die einzigen Autobahnen ohne Tempolimit weltweit sind Afghanistan, Bhutan, Burundi, Haiti und Mauretanien sowie Deutschland. Ach ja: und die Isle of Man.
Da stimmt Ihnen die Redaktion vollauf zu, „Leser!“
Naja, was heißt am sichersten, es gibt ja genug Baustellen auf den Autobahnen die sich wie ein Tempolimit anfühlen, es gibt ja auch die Unfallstatistiken: https://de.statista.com/infografik/16765/todesrate-auf-europaeischen-autobahnen-je-1000-km-autobahn/
Die Statistik zeigt, dass Deutschland im Vergleich zu einigen anderen europäischen Ländern eine niedrigere Todesrate auf Autobahnen hat.
Und meine persönliche Meinung ist: Es ist eine politische Entscheidung, die sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bring.
Aber jeder hat seine eigene Meinung 🙂
Die Statistik berücksichtigt auch die Zustände der Straßen u. Ä.
Am sichersten heißt: „Ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen kann dazu beitragen, die Zahl der Unfälle mit Schwerverletzten und Toten zu reduzieren. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von einer Auswertung des Unfallatlas der statistischen Ämter des Bundes und der Länder durch das Nachrichtenportal Der Spiegel. Je 1 Milliarde gefahrener Kilometer gibt es auf Autobahnabschnitten mit Tempolimit 0,95 Unfälle mit Todesfall. Auf Strecken ohne Tempolimit hingegen gibt es 1,67 Unfälle mit Todesfall – das sind rund 75 Prozent mehr als auf Strecken mit Tempolimit“.
Auch das ist aus einer Statistik von Statista, https://de.statista.com/infografik/20761/anzahl-der-unfaelle-auf-bundesautobahnen-mit-und-ohne-tempolimit/
Aber S Lin, es stimmt natürlich. Jeder hat seine eigene Meinung dazu, ob er oder sie es gut findet oder nicht (nicht zu verwechseln mit Fakten ;)).
An den Unfallschwerpunkten Kreuz Kamen, Kreuz Unna oder in der Wirtschaftsmetropole Ruhrgebiet ist bereits fast überall das Tempo durch Schilder und vor allem Baustellen und schlechte Straßenverhätnisse limitiert. Trotzdem sterben dort wöchentlich Menschen und fast jeden Tag passieren dort Unfälle.
Wenn man die B1, 42, oder A2 an einem Werktag die ca. 50 km von Unna Richtung Moers durch das Ruhrgebiet fahren will, kann das schnell wegen den Staus und der maroden Straßen über eine Stunde, an Stoßzeiten bis zu 2 Stunden dauern mit einer möglichen Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 km/h oder 25 km/h auf den Autobahnen.
In solchen Regionen mit desolater Infrastruktur bringt es nicht viel, wenn man ein Tempolimit 130 einführt.
Eine Statistik wäre mal interessant, wie viele Unfälle im Schnitt durch Baustellen und schlechte Straßen erzeugt werden.
(Wie sich herausgestellt hat, war diese „Hashtagbuchstabenaktivismusaktion“ am Hubschrauber des Kamener Kreuzes wohl nur eine eintägige PR Aktion um ein Video dort mit Drohnen zu drehen um eine „positive“ Pressemeldung loszuwerden und von dem wirklichen Übel abzulenken. Die Polizei ist durch den jeweiligen Landrat der Politik untergeordnet und kann diese schlecht direkt kritisieren.)
Ich verstehe Ihr Argument und sehe auch, dass in Baustellenbereichen trotz des verringerten Tempos vermehrt Unfälle geschehen. Das ist aber anderen Ursachen geschuldet als dem dort verringerten Tempo, eben WEIL die meisten zu schnell fahren, AUCH in Baustellen.
Deswegen erst Mal zurück zum eigentlichen Thema und Argument, dass ein generelles Tempolimit auf Autobahnen Unfälle verringern kann. Dem schließt sich übrigens auch die GdP, die Gewerkschaft der Polizei ausdrücklich an:
Deutschland ist das einzige Land in Europa ohne generelles Tempolimit auf Landstraßen und Autobahnen – auf den Bundesautobahnen gilt eine Richtgeschwindigkeit (empfohlene maximale Geschwindigkeit) von 130 km/h. Die Einführung einer allgemeinen Geschwindigkeitsbeschränkung ist seit dem Bestehen der Bundesrepublik in der Diskussion. Befürworter argumentieren vor allem, dass ein verbindliches Tempolimit die Sicherheit verbessert und zu einer Senkung der Unfallzahlen führt. Die gefahrenen Geschwindigkeiten auf Autobahnabschnitten ohne Geschwindigkeitsbeschränkung liegen oft deutlich höher als die Richtgeschwindigkeit. Die extremen Geschwindigkeitsunterschiede sorgen laut Unfallforschern, dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) und verschiedenen Vertretern der Polizei für große Gefahr. Unter anderem hier nachzulesen:
https://www.dpolg-nrw.de/aktuelles/news/hoechstgeschwindigkeit-von-130-km-h-auf-autobahnen-jetzt/#:~:text=H%C3%B6chstgeschwindigkeit%20von%20130%20km%2Fh,NRW%20%2D%20Deutsche%20Polizeigewerkschaft%20Nordrhein%2DWestfalen
Man kann jeden Unfall damit begründen, das er bei langsameren Fahren nicht passiert wäre!
„Auf Abschnitten ohne Geschwindigkeitsbeschränkung gab es 2021 nicht mehr Unfälle pro Kilometer als auf Strecken mit Tempolimits von 120 oder 130 km/h.“
„Die eigentliche Schwachstelle in Sachen Verkehrssicherheit sind Außerortsstraßen abseits der Autobahnen. Dort sind knapp 60 Prozent aller Verkehrstoten zu beklagen – obwohl auf ihnen nur 40 Prozent der Kfz-Fahrleistung zusammenkommt. Sollten also Autofahrende wegen eines Tempolimits auf kürzere Strecken abseits der Autobahn ausweichen, könnte das zu höheren Unfallzahlen führen.“
https://www.adac.de/verkehr/standpunkte-studien/positionen/tempolimit-autobahn-deutschland/
Ich bin selber ein sehr entspannter ruhiger Fahrer und fahre sehr selten schneller als 120 km/h. Wäre also persönlich nicht von einem generellen Tempolimit betroffen. Allerdings würde ich mich auf einer ordentlich ausgebauten modernen Autobahn mit einer baustellenfreien Strecke mit 150 km/h sicherer fühlen, als wenn ich mit 60 km/h zum Beispiel momentan durch das Baustellenchaos auf der B1 zwischen Unna und Dortmund fahren müßte.
Das die Politik unsere Verkehrsinfrastruktur vernachlässigt und verkommen lassen hat und damit automatisch unnötige Verkehrsunfälle und Todesopfer erzeugt wurden, ist wohl unbestreitbar.