„Auch im Kreis Unna essen viele Menschen gerne Süßigkeiten“, weiß natürlich die AOK.
„Und gerade jetzt locken Ostereier und Schokohasen – obwohl alle wissen, dass zu viel Zucker unserem Körper nicht gut tut.“
„Könnte die Lösung zuckerfreies Naschwerk sein? Viele Herstellen bieten Alternativen mit Süßstoffen wie beispielsweise Aspartam, Cyclamat oder Saccharin an.
„Der Verzehr solcher künstlich hergestellten Industrieprodukte ist nicht zwingend gesünder“,
sagt die AOK-Spezialistin für Ernährungsberatung Monika Steiner-Sarovic. Auch beim Verzehr von ‚zuckerfreien‘ Süßigkeiten gibt es einiges zu beachten. Denn selbst der konsequente Wechsel zu Süßstoffen oder Zuckeraustauschstoffen ist keine Garantie dafür, den Körperfettanteil zu reduzieren oder die Zähne zu schützen.
„Wer sich ausgewogen ernährt und körperlich fit ist, kann zu Ostern auch zum Schokoladenhasen greifen“,
sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock, „der sollte dann bewusst mit Genuss gegessen werden und nicht hastig nebenbei.“
Wie viel Zucker darf es sein?
Rund 95 Gramm Zucker verzehrt ein Mensch in Deutschland pro Tag. Das entspricht mehr als 30 Stück Würfelzucker. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und die Deutsche Diabetesgesellschaft raten, die Menge von 50 Gramm Zucker täglich nicht zu überschreiten – das sind circa sechs Teelöffel Haushaltszucker.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist strenger. Sie nennt einen Wert von maximal 25 Gramm pro Tag.
Ob 5 Stücke Schokolade, 40 Gramm Nuss-Nougat-Creme, 15 Gummibärchen oder 200 Milliliter Cola – jede Portion enthält in etwa 25 Gramm Zucker.
Das ist schnell erreicht, denn Zucker versteckt sich in vielen Lebensmitteln, insbesondere in Fertigprodukten. Auf der Zutatenliste sind diese Zuckerarten benannt, wie zum Beispiel Dextrose, Glukose oder Saccharose. Die versteckten Zuckervarianten sind häufig auch ein Grund, dass die täglich verzehrte Zuckermenge unterschätzt wird.
Ursachen für Krankheiten
„Neben anderen Faktoren hat auch hoher Zuckerkonsum weitreichende Folgen für die Gesundheit“, sagt Kock. So sind laut Studien des Robert-Koch-Instituts mittlerweile jeder zweite Erwachsene und jedes sechste Kind übergewichtig. Da Übergewicht ein entscheidender Risikofaktor für Diabetes, Bluthochdruck und Kreislauferkrankungen ist, spielt unter anderem die Verringerung des Zuckerkonsums eine Rolle.
Zuckeraustausch- und Süßstoffe
Süßwaren ohne Zucker enthalten entweder Süßstoffe, die keine Kalorien liefern und daher auch bei Menschen mit Diabetes den Blutzuckerspiegel nicht erhöhen. Oder die Süße stammt von Zuckeraustauschstoffen, die deutlich weniger Kalorien enthalten als herkömmlicher Zucker und deshalb den Blutzuckerspiegel nur wenig erhöhen.
Während Süßstoffe gar keine Kalorien enthalten, liefern Zuckeraustauschstoffe einen niedrigen Energiegehalt und haben daher – bis auf Erythrit – Kalorien. Insgesamt sind sie deutlich kalorienärmer als Zucker. Zudem gibt es gesetzliche Höchstmengen für den empfohlenen Verzehr der Süß- beziehungsweise Zuckeraustauschstoffe.
Außerdem vertragen Kinder deutlich kleinere Mengen dieser Zuckeralternativen. Auch hier gilt also: Maß halten und nicht täglich verzehren. Die Höchstmengen sind beim Bundesinstitut für Risikobewertung abrufbar.
Zahnfreundlich heißt nicht automatisch zuckerfrei
Als „zahnfreundlich“ gekennzeichnete Süßigkeiten und Lebensmittel enthalten keinen Haushaltszucker – das heißt aber nicht, dass sie zuckerfrei sind. Das Label „zahnfreundlich“ ist nicht gleichzusetzen mit Bezeichnungen wie „ohne Zuckerzusatz“ oder „zuckerfrei“. Es stellt nur sicher, dass keine Zuckerarten enthalten sind, die den Kariesbakterien als Nahrung dienen können: wie Haushaltszucker, Fruchtzucker, Traubenzucker, Milchzucker oder Malzzucker.
Tipps für gesundes Naschen
Die AOK-Spezialistin für Ernährungsberatung Monika Steiner-Sarovic empfiehlt in erster Linie, auf eine ausgewogene Ernährung zu setzen, statt auf Zuckerersatzprodukte umzusteigen. „Niemand muss gleich vollständig auf Zucker verzichten, aber die Zutatenliste aufmerksam zu lesen und die Menge zu reduzieren, ist schon ein guter Schritt,“ sagt Steiner-Sarovic und ergänzt, „offen zu sein für neue Geschmackserfahrungen und zuckerfreie Lebensmittel auszuprobieren, den Geschmack an ‚weniger süß‘ gewöhnen, das ist dann der nächste Schritt.“ Und wer Mahlzeiten frisch zubereitet, hat es zudem selbst in der Hand, wieviel Zucker sie enthalten.
Zuletzt noch ein Tipp zu Ostern für die Ostereier: Schokoladen mit besonders hohem Kakaoanteil enthalten automatisch weniger Zucker.
Weitere Infos zum Thema zuckerfreie Ernährung sind unter aok.de im Gesundheitsmagazin unter Ernährung zu finden.
BU2: Nicht allen Lebensmitteln sieht man den Zuckergehalt deutlich an. Ein Blick auf die Zutatenliste gibt Aufklärung über versteckte Zucker. Foto: AOK/Colourbox/hfr