Zwei Jahre lang nur 20 % Ladenmiete zahlen: Auch Stadt Dortmund mietet jetzt Leerstände an

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Blick auf den Dortmunder Westenhellweg. - Foto: Dortmund.de

Anmietungs-Fonds gegen Leerstände auch in Dortmund gestartet:

Leerstände vermeiden und die City beleben. Das versucht die Westfalenmetropole, ähnlich wie schon Städte im Kreis Unna (Kamen, Fröndenberg, zuletzt Unna), mit einem Anmietungs-Fonds. 1 Millionen Euro stecken darin.

Die Förderung funktioniert so:

Die Stadt mietet leerstehende Ladenlokale im Erdgeschoss vorübergehend an. Dafür zahlt sie den Eigentümern 70 Prozent der zuletzt erzielten Altmiete.

Deutlich günstiger, nämlich für 20 Prozent der Altmiete, stellt die Stadt die Ladenlokale neuen Nutzern zur Verfügung.

Die finanzielle Lücke schließt die Stadt aus dem landesgeförderten Fonds, der im NRW-Förderprogramm den offiziellen Titel „Verfügungsfonds Anmietungen“ trägt. Die Nebenkosten zahlen die neuen Nutzer selbst.

„Der Anmietungs-Fonds ist ein echter Türöffner“, betont die Stadt. „Wir gehen damit aktiv auf Eigentümer leerer Geschäftsräume zu und schaffen dann die perfekte Verbindung mit einer starken Nutzungsidee. Die Förderung gibt innovativen Geschäften und anderen Angeboten die Chance, sich zu etablieren. Von der zusätzlichen Vielfalt, die dabei entsteht, profitiert die gesamte City.“

Insgesamt steht im Anmietungs-Fonds 1 Million Euro zur Verfügung. 715.000 Euro davon stammen aus dem Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren“ des Landes NRW.

Gefördert wird eine Fläche von bis zu 300 Quadratmetern. Zeitlich ist die Förderung auf 2 Jahre begrenzt. Die Stadt betont:

„Ziel ist es, die neuen Nutzer auch darüber hinaus in der City zu etablieren.“

Gefördert wird, was die City belebt:

Möglich ist die Förderung für verschiedene Nutzungen, solange sie die City beleben und im Einklang mit den Quartiersprofilen stehen.

„Die Bandbreite reicht von Einzelhandel, Dienstleistungen und Gastronomie über Kinderbetreuung und Kreativangebote bis zu Urbaner Produktion. Innovative Ideen sind ausdrücklich erwünscht.“

Nur wenige Nutzungen, wie beispielsweise Sex-Shops oder Wettbüros, sind grundsätzlich nicht förderfähig. In manchen Fällen ist zusätzlich zur Mietförderung auch ein Zuschuss an die Eigentümer für Umbauten möglich, die die neue Nutzung ermöglichen.

Wer ein leeres City-Ladenlokal oder einen Plan für eine Nutzung hat, kann sich ab sofort auf die Förderung bewerben. Auf der Seite zum Anmietungs-Fonds finden Sie Informationen und Bewerbungsformulare. Weitere Informationen gibt es außerdem unter dortmund.de/cityentwicklung.

PM Dortmund.de

18 KOMMENTARE

  1. Kommunismus pur.Ich hiffe hier weiss jeder warum in der DDR Brot als Tierfutter verwendet wurde,weil es gefördert billiger war als Tierfutter.

  2. Warum schenkt man den gierigen Vermietern das Geld?
    Würden sie selbst auf 20% runtergehen würde sich das Mieten für beide Seiten lohnen. Denn der Laden muss ja irgendwann 100% der Miete erwirtschaften können.
    Das ganze hat ein Geschmäckle, da es nur bei einer Betrachtungsweise Sinn ergibt: Sich an den Steuern Bereichern (wie ja auch schon beim Wohngeld implementiert. Die Vermieter erhöhen die Preise und der Staat zahlt aus seiner Fürsorge Pflicht heraus, verkauft billigen Wohnraum und baut nicht neu, sondern reißt ab.
    Was hat das mit Fürsorge und Marktwirtschaft zu tun?
    Darf Wohnraum überhaupt der Marktwirtschaft unter liegen?

  3. Na, ob das auch mal für Wohnraum stattfinden wird?

    Eins ist jedenfalls klar: Ladenketten werden sich jetzt anderenorts zurückhalten bis auch dort solche Konditionen angeboten werden.

    • Ja, genau das wird das Problem sein, warum Vermieter auf horrenden Mieten bestehen.
      Würden sie selbst die Neumieter auf 20% reduzieren, kämen sofort die letzten Altmieter und wollen auch einen Nachlass auf höchstens 20%, wobei die 20% auch unrealistisch sind.

  4. Also nach 2 Jahren muss der Laden 100% der horrenden Miete einbringen?
    Wie soll das denn funktionieren?
    Nach 3 Jahren ist bei denvabsurd hohen Innerorts mieten jeder kleine Laden pleite. Solche Verluste können sich nur große Ketten leisten, die die Verluste auf „Image“ „Werbung“ verbuchen können.
    Und so sehen die Innenstädte aus:
    Parfüm Kette, Kleidungskette, Mobilfunkkette, 1Euro Kette aneinander gereiht.
    Ich kaufe Online mit einer gigantischen Auswahl und 4 Wochen Rückgabe Recht oder auf der grünen Wiese mit kostenlosem Parken oder direkten Bahnhof in der Mall.
    Da hilft eine Mio Vermieter Subventionen aus den Steuertopf nicht.
    Wenn ich ein Geschäft eröffne möchte ich es nicht in 2 Jahren schließen müssen, weil die Miete unbezahlbar geworden ist.

    • Hallo Herr Wehner, ja, die Förderung ist auf maximal zwei Jahre begrenzt. Danach soll sich das bekannt gewordene Geschäft selbst tragen, ist die Idee. In kleineren Städten wie Kamen oder Fröndenberg ist das Konzept allerdings bisher nicht aufgegangen, wie wir beobachtet haben.

  5. Für den Vermieter ist jeder Tag Leerstand über 100% Verlust. Er hat ja nur keine Miete, sondern hat niemanden der die durch Auslagerung künstlich aufgeblähten Nebenkosten trägt.
    Wenn er 20% bekommen würde wäre er schon sehr glücklich.
    Aber der Verhandler ist ja nicht an einer Dauerhaften Lösung interessiert. Das Stadtmarketing würde ja selbst arbeitslos, wenn die Innenstadt dauerhaft belebt werden würde.
    Auch das Jobcenter vermittelt ja lieber 10 Leute für 1 Jahr als einen für 10 Jahre.
    Es ist einfach viel mehr Arbeit die richtige Stelle zu finden als jemanden irgendwohin zu schicken der nach 2 Monaten fliegt.
    Und so wird mit dem Steuergeldern nutzloses, nicht nachhaltiges PR gemacht.

    • >Das Stadtmarketing würde ja selbst arbeitslos, wenn die Innenstadt dauerhaft belebt werden würde.

      Absolut geisteskranker Take.

  6. Vielleicht sollte man als Stadt stattdessen den Laden für 70% des Straßenpreises abkaufen und dann realistische Mieten anschlagen. Oder die Besitzer aushungern bis die Immobilienblase platzt.

  7. Mindestens zwei Jahre braucht ein Junggewerbe ehe es überhaupt mal leidlich rundläuft.
    Und wenn ich so sehe welche Mieten selbst in b-Lagen verlangt wurden, geht’s im 3. Jahr direkt in die Insolvenz.
    Natürlich ist es traurig, wenn ich so manche Innenstadt sehe. Oft gibt’s nur „Laden zu vermieten“ im Schaufenster oder andere Werbung des Stadtmarketings.
    Mit solchen Subventionen lernen die Vermieter ja nicht, dass die fetten Zeiten vorbei sind.
    Ich habe schon Innenstädte gesehen, in denen die b-Lagen zu Wohnraum umgebaut wurde und teilweise sehr lukrative Altenheime daraus wurden. Die Käufer der Wohnungen zahlten für die „zentrale Innenstadtlage“, die jetzt aber tot ist.
    Auch Ärzte und Steuerberater nebst Rechtsanwälten können diese Mieten nicht mehr zahlen.
    OK, man hat ja Kultur gleich im die Ecke…
    Klar das eine Stadt sich zu solchen Maßnahmen berufen fühlt. Auch Vermieter sind manchmal Bürger und keine Kapitalanleger, die natürlich Rendite sehen wollen.
    Erinnert schon sehr an „Was macht man mit einem toten Pferd?“ „Man legt einen zweiten Sattel daneben“. Das hier ist noch nicht einmal ein zweiter Sattel.
    Leider ist das Prinzip überholt.
    Früher gab es Fachzeitschriften mit 500 Seiten Umfang, davon 400 Seiten Werbung.
    Heute sind es 20 Seiten Eigenwerbung und der Online-Bereich zahlt die Papierversion.
    Selbst wenn man die Zeitschrift verschenken würde: Die goldenen Zeiten kommen nicht wieder.

  8. Wie schon einige angemerkt haben: Die Probleme sind doch die horrenden Mieten in den Innenstädten an sich – deswegen sehen auch alle Innenstädte in Deutschland gleich aus.

    Wahrscheinlich müsste man das Konzept „Miete“ komplett überdenken und stattdessen sagen, der Eigentümer des Raumes soll 30% vom Gewinn bekommen.

  9. Das Ganze hat einen sehr intensiven Geschmack von städisch organisierter Clankriminalität.

    Die Stadt zahlt nämlich nicht 70% der ortsüblichen Durchschnittsmiete, sondern 70% der „zuletzt erzielten Miete“.

    Jeder der bis Drei zählen kann, weiss was nun passiert: Kriminelle Vermieter lassen von anderen Clanmitgliedern Scheinfirmen gründen, denen für die Dauer der Bemessungsgrundlage eine völlig überzogene Miete abgerechnet wird – natürlich nur auf dem Papier. Zum Beispiel 100.000 Euro im Monat.

    Danach „kündigt“ die Scheinfirma dem kriminellen Vermieterkumpan, die Stadt zahlt 70% der Betrugsmiete, es wird ein „Startup“ als neue Scheinfirma gegründet die 20% (natürlich nur auf dem Papier) an den kriminellen Vermieterkumpan zahlt, und voila: 70.000 Euro im Monat von der Stadt erschlichen für nichts und abernichts.

    Ganz davon abgesehen verstehe ich nicht was diese ekelhafte Einmischung des Staates in alle möglichen Gesellschaftsbereiche soll.
    Es ist nicht Aufgabe der Stadt Dortmund, in den Mietmarkt der Innenstadtgeschäfte einzusteigen und irgendwelche „Kultur““förderung“ zu betreiben.

  10. Die Stadt hat zu viel Geld. Viele Bürger zu wenig und die Immobiliengesellschaften dominieren uns alle. Mieter und Steuerzahler sind nun gleichermaßen Arbeitsklaven der parasitären Immobiliengesellschaften.

    • Das ist doch nicht das Geld der Stadt! Das sind öffentliche Töpfe der Landes- oder Bundesregierung.

      Die Chance dass diese ganzen Investitionen zumindest teilweise durch Korruption abgegriffen werden, ist natürlich da. Auf der anderen Seite ist auch verständlich, dass die Stadt Dortmund das Geld nun nicht liegen lässt, wenn die Chance besteht, dass da jetzt was weiß ich, auch nur 30% der investierten Gelder vielleicht zu funktionierenden Geschäftsmodellen werden.

  11. Unverschämte Steuergeldverschwendung, die ausschließlich die gierige Immobilienindustrie subventioniert und auf dem freien Markt nicht überlebensfähige Geschäftskonzepte. Hoffentlich setzt der Landesrechnungshof diesem Theater schnellstmöglich ein Ende.

  12. Wie geil, jetzt ziehen alle Geschäfte alle zwei Jahre um. Und die letzte Miete liegt in zwei Jahren ja auch nur noch bei 70% (oder sogar nur 20%) der aktuellen.
    In zehn Jahren bringt eine Immobilie in Dortmund also noch 16% der aktuellen Miete und man zahlt dafür lediglich noch 3,2%.

    Ist auch für die Bürger gut, wenn man nach ständig umgezogenen Geschäften suchen muss bleibt man fit!
    Ich sollte ein Umzugsunternehmen gründen 😉

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