Situation am Hortensienweg: Gutachter legt Ergebnisse vor

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Foto Stadt Unna

Die Ergebnisse der Bohrungen zur geotechnischen Untersuchung des Bodens im Hortensienweg durch einen externen Gutachter liegen der Kreisstadt jetzt vor.

„Sie bestätigen im Wesentlichen die Erkenntnisse, die der Gutachter bereits auf Basis seines Ortstermins am 31. Dezember 2023 gewonnen hat“, berichtet die Stadt.

Am Silvesterwochenende waren kurzzeitig mehrere Häuser am Hortensienweg evakuiert worden, nachdem an einigen Häusern akut Schäden aufgetreten waren. Aktuell gilt für zwei Gebäude weiterhin ein Betretungsverbot.

Mit zwei unterschiedlichen Verfahren hat der Gutachter an verschiedenen Messpunkten im öffentlichen und privaten Bereich den Boden im Hortensienweg in den vergangenen Tagen untersucht.

So wurden zunächst Bodenproben entnommen, um genauen Aufschluss über die Zusammensetzung des Bodens zu gewinnen. Dies diente auch dazu, zu prüfen, ob es in dem Bereich mögliche frühere Entwässerungsgräben gibt und ob diese wieder Wasser führen.

Ergebnisse der Bodenproben
Die Probenergebnisse zeigen, dass im Bereich der Bebauung am Hortensienweg ein alter Entwässerungsgraben in rund zwei Metern Tiefe liegt, der mit verschiedenem Material verfüllt wurde. Dabei handelt es sich durchgehend um nicht wasserführendes Material; konkret heißt das: Der ehemalige Graben ist trocken und führt kein Wasser.

Damit kann er als Ursache für den im umliegenden Bereich zu beobachtenden Bodenentzug ausgeschlossen werden.

Einen weiteren Ausschlussgrund stellt die Lage des Grabens in zwei Metern Tiefe dar: Damit befindet sich der verfüllte Graben oberhalb der Kellergeschosse der Wohnbebauung am Hortensienweg.

Um Boden unter den Kellergeschossen entziehen zu können, müsste er unter den Kellergeschossen verlaufen; also in mindestens drei Metern Tiefe.

In dieser Tiefe zeigen die Bodenproben aber durchgängig natürlich gewachsenen Boden und keine Verfüllungen.

Ergebnisse der Rammsondierungen 
In einem zweiten Schritt wurden durch den Gutachter sogenannte Rammsondierungen an den verschiedenen Messpunkten im öffentlichen und privaten Bereich vorgenommen.

Diese dienen dazu, Hohlräume zu identifizieren. Die Ergebnisse dieser Sondierungen zeigen, dass nur in unmittelbarer Nähe der beschädigten Häuser deutliche Hohlräume in einer Tiefe von bis zu circa 3,20 Meter vorliegen.

Die Messpunkte, an denen diese Hohlräume festgestellt wurden, liegen in direkter Nähe zu Gebäuden, in denen sogenannte Pumpensümpfe installiert sind.

 Dort haben die Pumpen nach Einschätzung des Gutachters Wasser mit Bodensedimenten aufgesogen und abgepumpt – und dadurch Hohlräume geschaffen. Diese hätten zu der Gefährdung der Standsicherheit zweier Gebäude geführt.

Dies sei eindeutig anhand des Schadensbilds in Kombination mit den Messergebnissen zu erkennen, so der Gutachter.

Gutachter: Baugrund ist insgesamt ausreichend tragfähig
Die Untersuchungen haben mit Ausnahme der gesperrten Häuser aktuell keine Hinweise auf weitere Schäden in dem Wohngebiet ergeben.

Auf Basis dieser Ergebnisse kommt der Gutachter abschließend zu der Aussage, dass im gesamten Baugebiet der Baugrund ausreichend tragfähig ist – mit Ausnahme der unmittelbaren Schadensbilder an den gesperrten Gebäuden.

Die gleiche Einschätzung zur Standfestigkeit der Häuser wird auch von einem zusätzlich durch die Stadtverwaltung beauftragten externen Statiker geteilt.

Schachtbaugrube wird repariert
Die zwischenzeitlich aufgetretene Absackung der Fahrbahn im Hortensienweg im Bereich des städtischen Abwasserkanalschachtes ist unabhängig von der oben geschilderten Situation. Der Abwasserkanal wurde in diesem Bereich am 26. Januar mit einer Kamera befahren, um zu klären, ob der Kanal beschädigt ist.

Dabei wurde festgestellt, dass der Schacht sich abgesenkt hat. Der Kanal in diesem Bereich ist jedoch dicht.

Bodeneinträge, die darauf hindeuten könnten, dass durch eine Beschädigung im Kanal der Umgebung der Boden entzogen wurde, konnten ebenfalls nicht festgestellt werden.

Eine erforderliche Reparatur der Schachtbaugrube kann jedoch erst erfolgen, wenn der Grundwasserspiegel in diesem Bereich auf natürliche Weise deutlich gesunken ist – was erwartungsgemäß mit Einsetzen der Vegetationsperiode geschieht.

Ansonsten besteht die Gefahr, dass durch die Reparaturarbeiten weitere Absackungen in dem Gebiet entstehen.

Die Kreisstadt Unna wird daher den Bereich des Kanalschachtes weiterhin absperren und den Schacht und den Kanal bis zur Reparatur in regelmäßigen Abständen auf seine Dichtheit kontrollieren.

Gesperrte Gebäude können kurzzeitig betreten werden
Die Kreisstadt Unna hat die Anwohner*innen des Wohngebietes am Hortensienweg über die Ergebnisse der Untersuchung bereits informiert. Mit den Eigentümern der beiden gesperrten Gebäude steht sie in einem engen Austausch zur weiteren Vorgehensweise im Sinne der Gefahrenabwehr. Ein von der Kreisstadt Unna beauftragter Statiker hat Ende der vergangenen Woche beide Gebäude auf ihre Standsicherheit untersucht. Nach seiner Einschätzung können jetzt beide Gebäude kurzzeitig und in Begleitung der Bauordnung betreten werden. Für die jeweils unmittelbar angrenzenden Gebäude der beiden gesperrten Gebäude hat der Statiker aktuell keine akut erkennbare Gefahr für die Standsicherheit festgestellt.

Die Kreisstadt Unna wird gemeinsam mit der Unteren Wasserbehörde des Kreises Unna weitere Möglichkeiten zum Ausschluss von möglichen Risiken in dem Gebiet prüfen.

Die Bauordnung der Kreisstadt Unna steht den Anwohnern weiterhin beratend als Ansprechpartnerin zur Verfügung.

Quelle Stadt Unna

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