In eigener Sache ein Appell für aufgeheizte, polarisierende Diskussionen: „Wir stimmen ein, nicht übereinzustimmen“

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die bundesweiten Protestkundgebungen „gegen Rechts“ und „gegen die AfD“ bringen in den Meinungsforen und insbesondere in den sozialen Netzwerken die Gemüter in Wallung. Davon nehmen sich natürlich auch die Diskussionen der Rundblick-Community nicht aus.

Wir baten gestern Abend auf unserer Facebookseite um nüchterne Einschätzungen zu der Frage, wie sich die Protestmärsche gegen die AfD in den nächsten Wochen und Monaten konkret auswirken werden bzw. ob sie überhaupt eine spürbare Wirkung zeitigen.

Die Resonanz auf diese Frage mit bis heute Abend (22. 1., 19 Uhr) 300 Kommentaren zeigt uns, dass ein hoher Diskussionsbedarf über dieses Thema besteht.

Da wir bekanntlich nur in seltensten Fällen Kommentarstränge einschränken (wir haben bisher zwei Mal Artikel auf unserer Facebookseite auf „etablierte Follower“ eingegrenzt, da zu viele vollkommen unbekannte Fakeprofile buchstäblich aus allen Büschen sprangen), möchten wir uns einem Appell von Klaus Koppenberg aus Unna anschließen, der gestern unter obigem Diskussionsstrang folgende Feststellung hinterließ:

„Der Rundblick stellt eine Frage und möchte „nüchterne Einschätzungen“ seiner Leserinnen und Leser einholen. Das geschieht in einer nicht ganz einfachen gesellschaftlichen Situation, die auch von Polarisierung geprägt ist.

Wenn wir uns mit einer insgesamt aufgeheizten Stimmung konfrontiert sehen, dann ist Nüchternheit nicht ganz einfach herzustellen.

Zunächst darf man sich von einer gewissen verbalen Aggressivität nicht einschüchtern lassen. Genauso kontraproduktiv ist es, mit gleicher Münze zurück zu zahlen.

Die Fähigkeit, die hilft, nüchtern zu bleiben und trotzdem seinen Punkt zu machen, heißt Ambiguitätstoleranz. Damit gelingt es, kontroverse Perspektiven nebeneinander zu stellen.

Das ist eine Haltung die sagt, „wir stimmen überein, nicht überzustimmen.“

Oder mit den Worten von Voltaire (bzw. was ihm in den Mund gelegt wird):  „Ich missbillige, was Sie sagen, aber ich werde bis zum Tod Ihr Recht verteidigen, es zu sagen“.

3 KOMMENTARE

    • Sie scheinen nicht auf dem Laufenden zu sein, Sebastian. „Die Zahl der täglich aktiven Facebook-Nutzer ist erneut gestiegen: Im dritten Quartal 2023 wurden durchschnittlich knapp 2,09 Milliarden Daily Active Users (DAUs) bei Facebook gezählt. Gegenüber dem vorangegangenen Quartal entspricht dies einem Zuwachs von 21 Millionen Nutzern.“ Quelle: https://de.statista.com/statistik/

  1. „Ambiguitätstoleranz. Damit gelingt es, kontroverse Perspektiven nebeneinander zu stellen. “

    Das kann man leider unterschiedlich interpretieren.

    Herr Koppenberg meinte wohl eher subtil:
    Damit gelingt es, kontroverse Perspektiven mit politischen Perspektiven nebeneinander zu stellen.
    Das ist sein Job.
    Dabei geht es ihm nicht darum, kontroverse Perspektiven nebeneinander zu stellen, sondern welche kontrovers nebeneinander gestellt werden !!!

    Man kann auch diesen sehr komplexen Begriff Ambiguitätstoleranz benutzen, um gleichwertige Aktzeptanz für politische Scheinperspektiven einzufordern. Vor allem in einer Zeit, in der es an konkreten immer mehr mangelt.
    Ambiguitätstoleranz wird sogar als Kampfbegriff benutzt, damit die Bürger einer schlechten Poltik :
    „Vieldeutigkeit und Unsicherheit zur Kenntnis nehmen und ertragen zu können“

    Herr Koppenberg sollte bei seiner Toleranzwerbung für die von der Stadtspitze aufgeführte Veranstaltung nicht mit der Ambiguitätstoleranz werben, sondern mit Inhalten. Da kommt nicht viel konkretes.

    So mancher Nutzer sozialer Medien sollte mehr unterscheiden, wann er etwas privat oder öffentlich äußert.

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