Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat gestern vor dem Deutschen Apothekertag angekündigt, das Mehrbesitzverbot für Apotheken zu kippen sowie Apotheken ohne Nacht- und Notdienst und ohne Pharmazeuten zu schaffen.
Dazu erklärt Thomas Rochell, Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL):
„Der Bundesgesundheitsminister will den Mehrbesitz von Apotheken vor Ort ermöglichen. Damit leitet er das Ende der von einem persönlich haftenden, verantwortungsvollen freien Heilberufler geführten Apotheke ein.
Er begeht damit genau den Fehler, den er bei den Ärzten just zurückdrehen will.
Hier möchte er große Ketten unterbinden und fordert, dass die Praxen denen gehören, die dort auch arbeiten.
Zu Recht, denn die bisherige Beschränkung auf höchstens vier Apotheken, die von einem verantwortlichen Inhaber noch zu kontrollieren sind, garantiert die sichere und qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten – auch im Falle von Epidemien und Engpass-Krisen.
Mit seinen Plänen für die Apotheken gefährdet der Minister also genau diese Versorgung der Menschen – gerade auf dem Land.
Wenn Filialapotheken zudem keine Nacht- und Notdienste mehr übernehmen müssen und keine Rezepturen anfertigen, beschneidet
der Minister die Leistungen für Patienten, insbesondere abseits der Großstädte.
Dabei verspricht der Minister doch in jeder Talkshow immer wieder gern, dass es mit ihm keine Leistungskürzungen geben werde.
Herr Lauterbach agiert also nicht politisch logisch und konsistent, sondern erratisch wie die rollende Kanonenkugel in einem schlingernden Schiff.
Damit zerschlägt er die bewährte Apothekenstruktur, die u.a. die Gesellschaft durch die Pandemie getragen und während der Engpasskrisen den vergangenen Monaten den sozialen Frieden gerettet hat.
Das darf auch seinen Kabinetts- und Koalitionskollegen nicht gefallen. Ein Gesundheitsminister, der dieses Apothekensystem zerstört, ist auf dem falschen Posten.
Wir Apothekerinnen und Apotheker in Westfalen-Lippe werden weiterhin gegen diese Politik mit aller Entschlossenheit protestieren. Jetzt erst recht!“
Quelle: Apothekerverband Westfalen-Lippe e.V. (AVWL)