Hilfe für Unnas Stadttauben in Sicht: Stadt will Taubenhaus am Reallabor Schulstraße aufstellen

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Tauben am Eselsbrunnen auf dem Alten Markt. /Foto RB

Nach den Hilferufen des Tierschutzvereins Unna wegen der dramatischen Situation der Unnaer Stadttauben (wie berichtet, waren Vögel in einer Gasse an der Hertinger Straße gefangen) scheint Hilfe für die Tiere zu nahen.

Claudia Keuchel, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat, informierte am heutigen Freitag (25. August) in einem Kommentar auf der Rundblick-Facebookseite zum Tauben-Elend über eine aktuelle Mitteilung aus der Ratssitzung am Vorabend (24. 8..).

„Beigeordneter Markus von der Heide hat über die Pläne zur Umsetzung eines Taubenhauses in Unna informiert.

Demnach ist geplant, auf dem Platz an der Schulstraße (Reallabor, d. Red.) einen entsprechend umgerüsteten Bauwagen aufzustellen. Es trifft als Vorschlag auf große politische Zustimmung.“

Keuchel betont, dass die Tierschützer nicht allein gelassen werden:

„Wir arbeiten hier alle eng mit dem Tierschutzverein zusammen und hoffen, dass wir bald endlich den Tauben ein Zuhause bieten können.“

Um bezüglich Vorbehalten und Vorurteilen gegenüber den Tauben aufzuklären, informiert am 12. September auf dem Schulstraßenplatz der Tierschutzverein Unna zum Thema: „Stadttauben in Unna- wie ein Stadttaubenkonzept Tier & Mensch helfen kann“.

Der Tierschutzverein Unna e.V. informiert, zu Gast ist Ewald Ferlemann, Wildvogelfachmann vom Tierschutz in Dortmund.

Die bislang quasi ungenutzte Asphaltfläche des Reallabors. (Foto Rinke)

Claudia Keuchel erklärt das Ziel des Stadtrates und der Stadt:

„Um in Unna ein friedliches Miteinander von Menschen und Tauben zu schaffen, benötigt die Stadt Unna ein tierschutzgerechtes Taubenkonzept. Der Rat der Stadt Unna hat die Umsetzung eines Stadttaubenkonzepts beschlossen.

Ziel dieses Konzeptes ist es, durch betreute Taubenhäuser den Tauben attraktive Nistmöglichkeiten zu schaffen. Diese Taubenhäuser müssen sich in der Nähe der großen Schwärme befinden, da Tauben sehr standorttreu sind.

Der Vorteil dieser Taubenhäuser ist, dass dann durch artgerechte Fütterung, medizinische Versorgung und regelmäßigem Austausch der Eier der Taubenbestand auf tierschutzgerechte Weise dauerhaft verkleinert werden kann und die Tiere gesünder leben können.

Eine Verkleinerung des Bestands und regelmäßige Fütterung führen dann auch zu einer Entlastung des Stadtbilds.

Nach intensiven Beratungen hat sich als sinnvoll herausgestellt: ein erster Standort kann auf dem umgenutzten Parkplatz der Schulstraße entstehen. Darüber möchte der TSV Unna die Bevölkerung sachlich informieren, Vorurteile entkräften und für Akzeptanz werben.“

Stadttaube, hier in Unna – Foto Rinke

4 KOMMENTARE

  1. Zur Erinnerung,
    die Reallaborfläche wurde ursprünglich als Gestaltungsraum für die Anwohner eingerichtet, damit sie ehrenamtlich ihr Lebensumfeld schöner gestalten können. Dieser Ursprungszweck wurde nicht ansatzweise erreicht. Stattdessen wurde aus den beseitigten Parkplätzen eine Werbeveranstaltungsfläche für die grüne Partei. Daher bin ich skeptisch geworden, wenn bei dieser Fläche von einer ambitionierten Bürgerbeteiligung ausgegangen wird.

    Die artgerechte Fütterung, das bereitstellen von frischem Wasser, die medizinische Versorgung, der regelmäßigem Austausch der Eier und vor allem die regelmäßige Entkotung sind ein Vollzeitjob. Bei einem öffentlichen Taubenschlag muß auch regelmäßig auf Vandalismus kontrolliert werden. Eine 24 Stunden Notrufnummer sollte am Bauwagen angebracht sein. So eine Einrichtung kann man nicht einfach dort hinstellen und abwarten, wer sich wie darum kümmert. Eine fachkundige Person würde nicht reichen. Die Versorgung muß auf die nächsten Jahre hinweg auch bei Urlaub, Krankheitsfall oder Ausscheiden von ehrenamtlichen Personen jederzeit gewährleistet sein. Sie sollten auch praktischerweise in der Nähe wohnhaft sein. Der Tierschutzverein müßte also vertraglich zu einem artgerechten Betreiben dieser öffentlich zugänglichen Einrichtung verpflichtet werden. Ob es bereits Interessenten gibt, die diese dauerhafte Aufgabe kontinuierlich und verantwortungsvoll in ihrer Freizeit übernehmen wollen, kann ich den Ankündigungen nicht richtig entnehmen.

    Am sinnvollsten und günstigsten wäre dieser an sich nicht schlechte Taubenschlag auf dem Dach des Rathauses, wo es genug von Steuergeldern bezahlte Mitarbeiter gibt, die dessen tägliche Betreuung ohne weite Wege übernehmen könnten.

    (Die ideale Höhe für Taubenschläge liegt übrigens zwischen 13 und 25m. Dort sind sie zudem geschützter.)

    • Wir erlauben uns eine Korrektur, Schmunzler: Die Reallaborfläche wurde gerade NICHT nur für Anwohner eingerichtet, sondern als Veranstaltungsfläche für ALLE Bürger.

  2. Über diese Ankündigung werden die Anwohner sich sicherlich sehr freuen…
    Aber im Ernst ist es nicht zu erwarten, dass Tauben auf einem so begrenzten, belebten und zugebauten Platz brüten werden. Tauben sind nicht so dumm wie man denkt. Sicherlich wäre ein ruhigerer Standort im Bereich Stadtgarten viel geeigneter. Dieser müßte auch eingezäunt werden und in luftiger Höhe liegen. Wie in anderen Städten auch müßten die Tauben aber auch dort erst hingefüttert werden. Da hätten viele Leute ihren Spass, die immer noch Tauben füttern.
    Vielleicht sollten auch die Protagonisten erst einmal solch ein Reallabor beim eigenen heißgeliebten Stellplatz zuHause ausprobieren anstatt Anwohnern ihre Stellplätze wegzunehmen und daraus ein Spielplatz grüner Phantasien zu machen.

  3. Bin dann mal gespannt wie Frau Keuchel zusammen mit Herr Marcus von der Heide den Bauwagen in 10 Meter Höhe befestigen will.
    Habe mal nachgelesen im Leitfaden des Deutschen Tierschutz Bundes.
    Zitiere daraus nur folgendes:

    „Taubenschläge werden meist in Dachböden integriert oder auf Flachdächern aufgestellt.
    Taubenhäuser sind einzeln stehende Strukturen bei denen der eigentliche Schlag nur über eine Leiter erreichbar ist.
    Taubentürme /-schläge müssen taubengerecht gebaut werden, das heißt: Einflug in mindestens 10 bis 20 Meter Höhe, Belüftung ohne Zugluft.
    Grundsätzlich sollten Standorte in der Nähe von Wohnbebauungen, Kindergärten, Krankenhäusern oder Altenheimen vermieden werden.“

    Alle weiteren Empfehlungen erspare ich dem Leserkreis sind aber genauso wenig zutreffend für den Standort „Reallabor“ in einem abgewrackten Bauwagen.
    Aber offensichtlich ist Frau Keuchel jedes Mittel recht den ex Parkplatz, da selten von Bürgern genutzt, mit anderem Krimskrams zuzupflastern.

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