„Neue Woche, nächster Polizeieinsatz hier‘, meldete uns eine Anwohnerin sarkastisch.
Drei Tage nach dem letzten gewalttätigen Vorfall an der Erstaufnahme Massen eilten am Montagabend, 21. August, gegen 18.30 Uhr erneut mehrere Streifenwagen zur früheren Landesstelle. Kurz darauf kamen laut Anwohnern Spezialeinsatzkräfte dazu (SEK).
Die Polizeileitstelle Unna bestätigte uns um kurz vor 19 Uhr auf Nachfrage den laufenden Einsatz.
Es habe erneut Streitigkeiten unter Bewohnern gegeben. Dass auch diesmal Messer im Spiel waren, wurde zunächst nicht bestätigt.
Ein Messereinsatz bewahrheitete sich dann auch nicht, erklärte uns um kurz vor 21 Uhr auf eine weitere Nachfrage hin eine Polizeisprecherin.
„Die ersten Meldungen gingen in diese Richtung, zum Glück stellten sie sich vor Ort als falsch heraus“, berichtete sie. Der Streit zwischen zwei Bewohnern sei glimpflich ausgegangen, es sei keine Waffe um Spiel und niemand sei verletzt worden.
Der Sicherheitsdienst habe die Auseinandersetzung schlichten können. Die Ursache war laut der Polizeisprecherin „eine Banalität, ich glaube, es ging um Kopfhörer.“
Einen Verletzten gab es gleichwohl zu versorgen – ein weiterer Bewohner der EAE hatte sich eine blutende Platzwunde am Kopf zugezogen, als er stürzte. Dies hatte mit dem Streit der anderen beiden Männer aber nichts zu tun.
Die EAE sorgt seit Mitte vergangener Woche für permanente Negativschlagzeilen.
Am Mittwochabend war in der Landeseinrichtung ein Großeinsatz unter Beteiligung einer Hundertschaft erforderlich gewesen, weil sich bis zu 80 Asylbewerber eine Massenschlägerei lieferten.
Am Donnerstag folgte abends eine schwere Messerattacke an der Sesekestraße unmittelbar an der Unterkunft.
Zudem wurden ebenfalls am Mittwoch zwei geflüchtete Frauen aus Syrien und der Ukraine Opfer sexueller Übergriffe. Jener auf die Syrerin war die Grund für den nächtlichen Tumult und die andernabends folgende Streitigkeit mit Messereinsatz.
Noch in einer Pressemitteilung der Stadt Unna vom heutigen Nachmittag hatte eine Vertreterin des Landes erklärt, die Lage in der EAE sei beruhigt und die Gewalttäter der vorigen Woche in einer anderen Unterkunft untergebracht worden.
Doch steckt bei der derzeitigen Belegung mit an die 800 Menschen unterschiedlicher Kulturen auf engem Raum natürlich jede Menge Konflikt- und Gewaltpotenzial.