Weniger Grau, mehr Grün: 235.000 € für besseres Unnaer Stadtklima

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Neue Bäume wurden entlang der Flaniermeile angepflanzt. (Foto Rinke)

Kanalnetz entlasten, Stadtklima verbessern: Unna bekommt Fördergeld für Klimafolgenanpassung:

Um die Überflutungsgefahr bei Starkregen zu senken und das Stadtklima zu verbessern, nimmt die Stadt Unna in den nächsten Jahren am Förderprogramm KRIS teil. KRIS steht für „Klimaresiliente Region mit Internationaler Strahlkraft“.

Über das Programm fördern das Land, Emschergenossenschaft und Lippeverband Maßnahmen wie Flächenentsiegelungen, Dach-, Fassaden- und Flächenbegrünungen oder auch Baumpflanzungen.

Zwei Förderanträge der Stadt sind jetzt bewilligt worden, teilt das Rathaus mit.

Demnach bekommt Unna rund 235.000 Euro Steuergeld, um Flächen zu entsiegeln und zu begrünen und das Kanalnetz zu entlasten.

„Mit dem Geld werden zunächst zwei Machbarkeitsstudien finanziert, die Aufschluss darüber bringen werden, welche Maßnahmen an welchen Stellen im Stadtgebiet möglich sind“, kündigt das Rathaus an.

Gebiete in Königsborn (u.a. Schulzentrum Nord und Liegenschaften des Kreises Unna) und in der Stadtmitte (Schulzentrum Süd) sind dafür ins Auge gefasst.

Federführend für die Machbarkeitsstudien ist Andreas Siebeck aus dem Umweltamt, der die nach den Starkregenfällen 2021 geschaffene Stelle für Landschaftsplanung und Starkregenvorsorge innehat.Er bereitet derzeit die Vergabe der Machbarkeitsstudien an externe Büros vor.

Die Studien werden nach Auftragsvergabe voraussichtlich im Oktober 2023 starten und sollen in der zweiten Hälfte 2024 abgeschlossen sein.

Die Stadt will, so kündigt sie in ihrer Pressemitteilung vom 17. August an, neben den politischen Gremien auch die Öffentlichkeit transparent über das Projekt informieren. Insbesondere ist eine Beteiligung der Grundstückseigentümer in den Untersuchungsräumen vorgesehen.

Das sind neben dem Kreis Unna auch Privatleute, die über das Programm KRIS bis zu 90 Prozent Förderung erhalten können. Maßnahmen von Stadt und Kreis werden zu 100 Prozent gefördert.
 
Bis 2030 sind – den erfolgreichen Abschluss der Machbarkeitsstudien vorausgesetzt – geförderte Entkoppelungsmaßnahmen möglich. Mit Entkoppelung ist die Abtrennung von Gebieten von der Kanalisation gemeint – etwa durch Dachbegrünung.

„Neben der Luftfeuchtigkeit kann etwa durch die Pflanzung von Bäumen auch die Beschattung erhöht werden“, ergänzt die Stadt abschließend noch eine Selbstverständlichkeit.

Sie selbst hat, was von Bürgern nachhaltig kritisiert wird, bei der Erneuerung der Fußgängerzone die Schaffung solcher Grünflächen versäumt. Auf heftige Kritik stieß und stößt auch die Versäumnis von Stadt und Politik, dem Investor der Neuen Mühle beim Bau des Einkaufszentrums Auflagen wie Dach- bzw. Fassadenbegrünung oder sonstigen Maßnahmen der Klimafreundlichkeit zu machen. Dies ist wie berichtet vollständig unterblieben, weshalb sich die Neue Mühle jetzt als „Betonklotz“ präsentiert.

4 KOMMENTARE

  1. Liebe Stadtverwaltung, lieber Neueigentümer des Mühlenzentrums,
    Bitte für mehr Entsiegelung und Begrünung des Mühlencenters sorgen.
    Wenn Fördergelder winken, sollte das doch machbar sein.
    Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass für den Bau damals rund 100 Bäume weichen mussten.

    • Das können Sie bei uns gelesen haben, Rolf, es wurde ein enormer Kahlschlag vollzogen. Die vorgeschriebenen Ersatzbepflanzungen sind nicht im direkten Umfeld vorgeschrieben gewesen, das Mühlencenter nachträglich zu begrünen obliegt nicht der Entscheidungsgewalt der Stadt oder des Rates, sondern ist Sache des Eigentümers, da im Bebauungsplan keine entsprechenden Vorgaben erfolgt sind.

  2. Eine Verbesserung des maroden Kanalsystems ist sicherlich sinnvoll, da sie die einzige Ursache für die sehr seltenen Kellerüberflutungen in der Innenstadt von Unna sind.
    Zumal dort momentan unter der derzeitigen Politik jede frei werdende Baulücke sofort von Investoren bis auf den letzten Meter gewinnbringend zugebaut wird.
    Einen Fluß wie zum Beispiel Fröndenberg hat Unna nicht.

    Einzelne Entsiegelungen und Begrünungen sind natürlich nicht verkehrt für die Lebensqualität einer Innenstadt, auch wenn sie auf die Gesamtentwicklung der Stadt keinen sonderlichen Einfluß haben.

    Wie man allerdings mit 235.000 Euro das Wetter in Unna klimafreundlicher machen will, ist mir unbegreiflich. Ändert man das Klima in einem Bundesland, welches zu einem Viertel aus Wald mit Millionen Bäumen und fast zur Hälfte aus landwirtschaftlicher Fläche besteht, auch nur ansatzweise, wenn man im Vergleich dazu unbedeutend kleine Gebäudeflächen in einer Innenstadt begrünt?

    Flächenanteil NRW 2020:
    Landwirtschaft: 47%
    Wald: 24,8%
    Besiedelung: 16,7% (Städte und Dörfer)

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