Nach einem schweren Verkehrsunfall am Mittwochnachmittag, 17. Mai, im Dortmunder Stadtteil Brackel ist ein schwerst verletzter älterer Radfahrer in der Nacht verstorben. Das teilte die Polizei am Freitagmorgen mit.
Der Zweiradfahrer geriet gegen 14:45 Uhr auf der Leni-Rommel-Straße kurz vor der Oberdorfstraße unter einen Sattelzug.
Ohne die Schuldfrage vorweg zunehmen: Hier geriet nicht der Radler unter, sondern der LKW über den Radler. Auf dem Foto steht er mitten auf dem Schutzstreifen für Radfahrer, der mit einer durchgezogenen Linie vom Rest der Straße getrennt ist. Da hätte der LKW niemals fahren dürfen.
Natürlich ist dieser Schutzstreifen viel zu schmal, verführt zum engen Überholen und zum Übersehen, und natürlich ist er nicht baulich getrennt, sonst wäre der Unfall womöglich nicht passiert.
Wir haben bisher keinerlei Kenntnisse über den Verlauf dieses tragischen Unfalls, Herr Groß, und halten uns daher mit jedweden Bewertungen zurück. Wir warten auf den Polizeibericht. Liebe Grüße.
„Geriet unter“ ist schon eine Bewertung, und zwar zu Lasten des Radlers. Der Radfahrer bewegte sich demnach unter den LKW, wo er sicherlich nicht hingehört.
Nein, denn unter etwas oder in etwas hinein geraten kann man mit oder ohne eigenes Verschulden.
Da bin auch ich anderer Meinung.
In Ihrer Formulierung bewegt sich der LKW scheinbar regulär auf seiner Bahn und der Radler macht irgendwas Aktives oder Irrationales, wodurch er drunter „gerät“.
Eine neutrale Formulierung wäre „Unfall zwischen Radler und LKW“. „LKW überrollt Radler“ (wenn das denn der Fall wahr) oder Ähnliches.
Ich wünsche mir da eine wirklich neutrale Formulierung, um Victim-Blaming und Vorverurteilungen zu vermeiden.
Wenn alle Verkehrsteilnehmer mehr Rücksicht nehmen würden wäre es vielleicht nicht passiert. Wie manche Menschen mit dem Fahrrad fahren ist unmöglich Hauptsache ans Ziel kommen ohne Rücksicht.
Ich wünsche der Betroffenen Person schnelle Genesung.
Haben Sie den Eindruck, Radler machen mehr Fehler im Verkehr als Autofahrer? Die Unfallstatistik spiegelt das nicht wieder.
Das Bild im Artikel übrigens auch nicht. Ich kenne die Stelle gut. Der LKW steht in der Tat mitten auf dem „Schutzstreifen“ für Radler, der durch eine durchgezogene Linie abgetrennt ist. Keine Ahnung, wie er da hinkommt, aber an der Stelle wird ständig zu eng überholt und die durchgezogene Linie überfahren.
Der Artikel wurde inzwischen aktualisiert.
Zumindest die Überschrift ist jetzt deutlich neutraler. Der arme Mensch, den Angehörigen mein Mitgefühl und auch dem LKW Fahrer.
Die Ursprungsüberschrift wurde von der Feuerwehr übernommen, die vor Ort war, Jana. Und nochmal auch an Sie: Unter etwas geraten oder in etwas hineingeraten kann man mit und ohne Verschulden. Wir waren nicht dabei und übernehmen daher bei Erstmeldungen die Formulierungen der Retter, das war in diesem Fall die Feuerwehr. VG von der Redaktion.
Frau Gerken, die Unfallstatistiken spiegeln wider, dass die Hälfte der Radunfälle teil- oder alleiinverschuldet ist. https://rundblick-unna.de/2023/03/01/massive-zunahme-von-e-radunfaellen-im-kreis-jeder-zweite-trug-zumindest-mitschuld/