Eine 4 – nur noch „ausreichend“.
So schlecht wie 2022 hat die Kreisstadt Unna bisher noch nie bei einem ADFC-Fahrradklimatest abgeschnitten.
Das größte Manko sind zugeparkte Radwege. In diesem „Fach“ schrammt Unna bei der jüngsten Erhebung nur haarscharf an der 5 vorbei – mangelhaft. Ebenfalls als nahezu mangelhaft bewertet wird die Breite der Radwege.
Bei der 10. Ausgabe des ADFC-Fahrradklima-Tests haben bundesweit rund 245.000 Radfahrer teilgenommen. Das sind 15.000 mehr als 2020 – und so viele wie nie zuvor. Sie haben 1.114 Städte und Gemeinden bewertet. Auch das ist ein neuer Rekord (2020: 1.024; 2018: 683, 2016: 539).
Hier einzelne Ergebnisse für Unna.
Die Teilnehmer sind meist viel mit dem Rad unterwegs. 63 Prozent nutzen das Fahrrad (fast) täglich, 91 Prozent mindestens einmal die Woche. Mehr als 90 Prozent verfügen ganz oder teilweise über ein Auto, kennen ihre Orte also aus beiden Perspektiven.
Die Bewertungen der Teilnehmer sind im bundesweiten Ergebnis „ernüchternd“, so der ADFC. Die Fahrradfreundlichkeit hat weiter leicht abgenommen und ist nur ausreichend.
In Metropolen geht es voran: Leichte Verbesserungen sind bei den Großstädten über 500.000 Einwohnern zu erkennen. Hier haben die Teilnehmer Verbesserungen bei der Fahrradförderung in jüngster Zeit, beim Angebot an öffentlichen Rädern, bei Abstellanlagen und Falschparkkontrollen positiver als beim letzten Mal bewertet.
Stagnation auf dem Land: Hier ändert sich das Fahrradklima nicht spürbar. „Zwar sind die Bedingungen zum Radfahren hier besser als in den großen Städten, weil mehr Platz vorhanden ist und es weniger Konflikte mit Autos gibt, doch von einer Verkehrswende ist im ländlichen Raum nicht viel zu spüren“, so der ADFC.
Diese Städte führen im ADFC-Fahrradklima-Test 2022 in ihren Ortgrößen:
- Bremen (Note 3,6) hat das beste Fahrradklima bei den Großstädten über 500.000 Einwohner*innen. Frankfurt am Main (3,6) verbessert sich weiter und kommt auf Platz 2. Knapp dahinter folgt Hannover (3,6) auf Platz 3.
- Münster (Note 3,0) übernimmt nach Jahren wieder den 1. Platz in der Klasse über 200.000 Einwohner*innen. Es folgen mit hauchdünnem Abstand Karlsruhe (3,1) und Freiburg im Breisgau (3,1).
- Erlangen (Note 3,2) übernimmt den 1. Platz in der Klasse über 100.000 Einwohner, gefolgt von Göttingen (3,5) und Darmstadt (3,6).
- Nordhorn (Note 2,8) verteidigt seinen ersten Platz in der Klasse über 50.000 Einwohner*innen. Bocholt (3,1) folgt auf Platz 2. Tübingen (3,1) verbessert sich stark und landet auf dem dritten Rang.
- Baunatal (Note 2,5) ist in der Klasse über 20.000 Einwohner*innen an der Spitze, gefolgt von Meckenheim (2,6) und Coesfeld (3,0).
- Wettringen (Note 2,0) belegt Platz 1 in der Klasse bis 20.000 Einwohner*innen. Reken (2,4) und Rutesheim (2,5) folgen auf Platz 2 und 3.
In der Kategorie Aufholer werden folgende Städte mit den stärksten Verbesserungen gegenüber dem letzten ADFC-Fahrradklima-Test in der jeweiligen Ortsgrößenklasse ausgezeichnet:
- Köln (von 4,4 auf 4,2)
- Bonn (von 4,2 auf 3,8)
- Koblenz (von 4,7 auf 4,3)
- Landshut (von 4,2 auf 3,9)
- Bad Honnef (von 4,5 auf 3,6)
- Neuenkirchen (von 3,4 auf 2,9)
Der Sonderpreis Ländlicher Raum geht an Wettringen
Den Sonderpreis als Ort mit bester Bewertung in der Kategorie „Radfahren im ländlichen Raum“ erhält Wettringen. In den fünf Zusatzfragen zum Radfahren im ländlichen Raum erzielte die Stadt einen Durchschnitt von 1,7.
In die Bewertung flossen drei Fragen zur Erreichbarkeit der Nachbarorte ein, bei denen Wettringen überall die beste Bewertung aller Orte erhielt. Wettringen bietet demnach schnelle und komfortable Radwege in die Nachbarorte (Note 1,5). Ebenso gut wurde die eigenständige Radmobilität von Kindern und Jugendlichen bewertet.
Die Ergebnisse aller teilnehmenden Orte in Deutschland sind auf der interaktiven Ergebniskarte oder als PDF-Download zu finden.