„Vorbereitende Maßnahmen zur Umgestaltung des Platzes am Morgentor“ kündigt die Stadt Unna an.
Für den Weiterbau zur Platz-Umgestaltung zwischen Ostring, Morgenstraße und Burgviertel werden ab kommenden Montag, 6. Februar 2023, 2 Bäume im Bereich des Parkplatzes gefällt sowie Hecken gerodet.
Kritik daran vorwegnehmend erinnert Stadtsprecherin Anna Gemünd:
„In der ursprünglichen Planung des neu gestalteten Platzes hätten 4 Bäume gefällt werden müssen. Durch ein modifiziertes Konzept konnte diese Zahl halbiert werden.“
Der Ahorn und der falsche Christusdorn, die nun weichen müssen, werden „durch eine Reihe von Neuanpflanzungen vor Ort ersetzt“.
Wohl wissend um die Sensibilität des Baumfällthemas in Unna unterstreicht die Rathaussprecherin:
„Die Zustimmung der Baumschutzkommission für die Entfernung der beiden Bäume liegt vor. Das Entfernen der Bäume muss vor dem 1. März passieren, da ab diesem Datum das bundesweite Fäll- und Schnittverbot gilt, um unter anderem brütende Vögel zu schützen.“
Shared Space
Der Platz am Morgentor wird wie berichtet zu einem sogenannten „Shared Space“ umgebaut, in dem sich „Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer gleichberechtigt bewegen“. Damit einhergehen soll eine gesteigerte Aufenthaltsqualität.
Mit den neu angelegten Außenterrassen, die von einem Nachbau der historischen Stadtmauer eingefasst sind, wurde der erste Bereich des neuen Platzes bereits vor gut zwei Jahren fertiggestellt.
Parken
Parkplätze werden im Zuge der Neugestaltung deutlich reduziert: Es fallen 11 Stellplätze in ohnehin schon parkplatzarmen Burgviertel weg. Stadt und Politik verweisen zur Rechtfertigung unter anderem auf die 320 neuen Parkplätze im Parkhaus des Einkaufscenters Neue Mühle, das einige Gehminuten entfernt neben der Post liegt.
Kosten
Mit 135.000 Euro fördert das Land NRW die 1,2 Millionen Euro teure Neugestaltung, mit 122.000 Euro der Bund. Rund 200.000 Euro sind in den Jahren 2019 und 2020 gezahlt worden.
Viele Jahre habe ich in einer der schönsten Straßen Unnas in unmittelbarer Nähe zur Fußgängerzone gewohnt. Dabei habe ich mitbekommen, wie die schönen Anwesen mit ihren großen Gärten der Reihe nach von der Erbengeneration verkauft und gewinnbringend durch häßliche Bauhausbetonvierecke ersetzt wurden. Unserem ehemaligen Garten inklusive kleinem Waldstück mit zahlreichen Bäumen hat das gleiche Schicksal erteilt.
Sobald eine Baulücke in Unna entsteht, wird sie gewinnbringend zubetoniert. Das sich der Moloch Ruhrgebiet unaufhaltsam immer weiter Richtung Osten (Hamm/Unna) ausweitet, war uns schon seit Jahren klar. Die Immobilienclans, welche daran verdienen, beobachte ich auch schon seit langem.
Inzwischen habe ich meinen Lebensmittelpunkt nur wenige km südlich von Unna. Beim Frühstück schau ich über das Ruhrtal in die Berge und endlosen Wälder des Sauerlandes. Dort findet nun mein Lebensmittelpunkt statt. Man kann Jahre damit verbringen, alle Waldwege, Höhlen, Flüsse, Berge, Steinbrüche, Gipfel und Täler im Umkreis zu erforschen.
Dabei verfolge ich schmunzelnd solche Beiträge wie diesen, indem die Stadt Unna stolz ist, zwei Bäume weniger gefällt zu haben.
Ein privater interner Hinweis an die Redaktion:
Bitte verraten sie nicht zu viel die schönen Plätze wenige km südlich von Unna auf Facebook. Nicht das sie demnächst so überrannt werden wie der Süden von Essen oder Bochum. Im Laufe der Jahre habe ich oft genug mitbekommen, wie aus ehemalige Geheimtips langfristig überlaufene Touristenhotspots wurden 🙂
Keine Sorge Schmunzler, südlich von Unna ist es den meisten zu bergig. 😉