Unna, Kreisstadt mit Zukunft. Im Rathaus sitzen jedenfalls Hellseher. Schon heute (20. Dezember) weiß die Stadtverwaltung, dass eine erst morgen stattfindende Veranstaltung für 400 Jugendliche „den Nerv getroffen hat“.
Es geht um den morgigen 21. Dezember, kürzester Tag im Jahr und daher deutscher Kurzfilmtag.
„Dann bestimmen bundesweit Filme mit kurzem Format die Kinoleinwand und in diesem Jahr auch in Unna“, verkündet die Stadtpressestelle, um sodann für die Bilanz der noch stattfindenden Veranstaltung in die Vergangenheit zu wechseln:
„Das Kinder- und Jugendbüro der Kreisstadt Unna kooperiert mit dem Kinorama und hatte Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen Unnas und pädagogische Fachkräfte eingeladen, am Mittwoch, 21. Dezember 2022, zur Erweiterung des Blickwinkels ins Kino zu kommen.
Die gezeigten Kurzfilme unter dem Titel „Girls Boys Mix- queere Filme“ handelten von der Erkundung der eigenen Identität, von gesellschaftlichen Zwängen und zeigten verschiedene Aspekte queeren Lebens auf.
Zwei kostenfreie Aufführungen fanden am Vormittag statt, zu denen ca. 400 Schülerinnen und Schüler plus Begleitpersonen angemeldet wurden. Im Anschluss an die Filme wurde eine Nachbesprechung angeboten.
Zur fachlichen Unterstützung des Kinder- und Jugendbüros, und um Emotionen und Fragen der Zuschauenden aufzufangen, kam Dave Spitzenberger vom Queer Café in Holzwickede dazu.
„Das Thema der Veranstaltung scheint einen Nerv getroffen zu haben. Es ist zu begrüßen, dass individuelle sexuelle Ausrichtung und unterschiedliche geschlechtliche Identitäten nicht mehr als Tabuthema behandelt werden.“
Ob denn dann der queere Kurzfilmtag „einen Nerv“ trifft, bleibt natürlich noch dem Urteil der 400 Jugendlichen vorbehalten.
Wer der „Einladung“ der politischen Führung nicht folgt, der macht sich verdächtig!