Der 20-Jährige aus Unna, der am vergangenen Wochenende wegen verschiedener Delikte gleich 7 Anzeigen kassierte (wir berichteten), ist derselbe Mann, der mutmaßlich drei Tage zuvor auf dem REWE-Parkplatz in Unna-Massen eine 62-jährige Frau überfiel.
Das bestätigte uns der Leiter der Kreispolizeipressestelle, Bernd Pentrop, auf Anfrage. Insgesamt sammelte der in einer Unterkunft in Unna untergebrachte Tunesier also binnen einer halben Woche 8 Strafanzeigen auf sein Konto.
Dass er dennoch nicht in Untersuchungshaft kam, konnten viele Leserinnen und Leser bei unserer Berichterstattung nicht nachvollziehen.
Am Mittwochabend voriger Woche (12.10.2022) war wie berichtet eine 62-jährige Frau auf dem REWE-Parkplatz in Massen von einem Mann überfallen worden, der sich bereits kurz zuvor am Sparkassen-Geldautomat am Massener Hellweg neben sie gestellt und um Geld gebeten hatte.
Auf dem Parkplatz versuchte er der Frau die Handtasche zu entreißen, doch die 62-Jährige setzte sich schreiend zur Wehr und schlug den Räuber in die Flucht. Am Massener Bahnhof wurde der 20-Jährige Tunesier kurz danach gefasst und ins Gewahrsam der Polizeiwache Unna gebracht, auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Dortmund am Folgetag aber wieder wieder entlassen: Es wurden keine zwingenden Haftgründe erkannt, teilte die Unnaer Polizei mit.
Unter der Schlagzeile „7 Anzeigen an einem Wochenende“ berichtete dann am Dienstag die Bundespolizei Dortmund ebenfalls von einem 20-jährigen tunesischen Staatsbürger, mit dem Bundespolizisten im Verlauf des Samstags und Sonntags gleich 7 Mal zu tun bekamen.
Zweimal wegen Leistungserschleichens (Schwarzfahrens), dann wegen diverser Diebstähle, sodann wegen einer sexuellen Belästigung. Schließlich wurde einer jungen Frau am Hauptbahnhof Münster ein Smartphone gestohlen, das sie am Sonntag in der Unterkunft besagten 20-Jährigen in Unna orten konnte.
Die Unnaer Polizei fand das Gerät, der junge Tunesier bekam Anzeige Nummer 8 in 5 Tagen.
Dass er trotz dieses Sammelsuriums an Strafanzeigen nicht in Untersuchungshaft geschickt wurde, begründet Polizeisprecher Bernd Pentrop mit Verweis auf die „zwingenden Haftgründe“, über deren Vorliegen jeweils die Staatsanwaltschaft zu entscheiden hat.
Für sofortige Inhaftierung ist z. B. ein „absoluter Haftgrund“ wie ein Kapitaldelikt erforderlich. Gründe für eine Untersuchungshaft sind auch Wiederholungsgefahr, Verdunklungsgefahr oder Fluchtgefahr. Letzteres scheidet in der Regel schon dann aus, wenn ein fester Wohnsitz vorhanden ist. Über Wiederholungs- und Verdunklungsgefahr entscheidet bei entsprechenden Anträgen der Polizei der zuständige Staatsanwalt und der Haftrichter.
Jedoch, betont Pentrop: „Es handelt sich bisher um den Verdacht auf Straftaten: Es liegen verschiedene Anzeigen vor, aufgrund derer jetzt ermittelt wird. Der Mann gilt so lange nicht als Straftäter.“
Und „schwere Straftaten“ sind weder Leistungserschleichung noch der Diebstahl einer Mütze oder eines Smartphones und auch nicht sexuelle Belästigung.
[…] UPDATE – und zuvor überfiel er mutmaßlich am Mittwochabend eine Frau in Massen. […]
Aber die Erschleichung von ARD und ZDF kucken ohne zu bezahlen ist DOCH eine schwere Straftat, für die Haft angeordnet wird, oder?
Haft angeordnet werden KANN, Herr Fun. Genauso wie beim Schwarzfahren dieses jungen Mannes. KANN. Und informieren Sie sich bitte, wie oft gegen säumige GEZ-Zahler tatsächlich Haft angeordnet WIRD.
Wer seine Strafe nicht bezahlt, obwohl er es könnte, kommt in den Bau. Das schließt natürlich Flüchtige aus nordafrikanischen Urlaubsländern aus, die vom deutschen Steuerzahler nur mit einem kleinen Bakschisch am Leben erhalten werden. Und eine Statistik über inhaftierte GEZ Verweigerer habe ich nicht gefunden – wird bestimmt eine hohe Dunkelziffer geben, bei DEM Programm…da fällt mir ein, ich könnte noch bei amnesty nachfragen
Herr Fun, es bleibt Unsinn, was Sie schreiben. Einen schönen Abend.
also ich fühle mich hier gut betreut: nirgendwo sonst werde ich von einer Redaktion direkt korrigiert und sanft auf den rechten -huch!- richtigen Weg zurückgeführt; sollten wir auch mal anerkennen!