„Verschwörungsmythen: Was, wie und warum?“ Unter diesem Titel steht eine Onlineveranstaltung am kommenden Dienstag, 27. September, die der Kreis Unna ausdrücklich auch als Schulveranstaltung empfiehlt. Allerdings sind Zweifel an der parteipolitischen Neutralität der Veranstaltung angebracht.
„Was sind Verschwörungsmythen? Und was macht diese Narrative in Zeiten von großen Umbrüchen so populär?“ Um diese Fragen rankt sich die Zoom-Veranstaltung am 27. September von 18.30 bis 20.15 Uhr mit der Bürgerrechtlerin und Publizistin Katharina Nocun. „Das Angebot kann auch als Schulveranstaltung von 11 bis 13 Uhr gebucht werden“, unterstreicht der Kreis.
Was in der Ankündigung fehlt, ist ein (gerade bei Schulveranstaltungen wichtiger) Hinweis auf die parteipolitische Vergangenheit der Referentin. Netz-Aktivistin Katharina Nocun (36) war 2013 Spitzenkandidatin der Piratenpartei bei der Landtagswahl in Niedersachsen (Listenplatz 2), stand bei der Bundestagswahl 2013 auf Listenplatz 2 des niedersächsischen Landesverbandes und trat auch als Direktkandidatin an. Sie war Themenbeauftragte für Datenschutz der Piratenpartei Deutschland und kurzzeitig politische Geschäftsführerin. In der Piratenpartei blieb sie bis Oktober 2016. Ihre Publikationen bewrbt unter anderem die Heinrich-Böll-Stiftung, laut Selbstverständnis „grüne politische Stiftung“.
Die Ankündigung zum Online-Seminar mit Katharina Nocun formuliert der Kreis Unna wie folgt:
„Jeder Dritte ist für Verschwörungsmythen anfällig. Durch die Corona-Pandemie werden viele Bürger verstärkt mit Verschwörungserzählungen konfrontiert, die nicht gleich erkennbar sind und denen viele ratlos gegenüberstehen.
Bürgerrechtlerin, Publizistin und Politikwissenschaftlerin Katharina Nocun bietet in dieser Veranstaltung Antworten für viele Fragen. Sie leitete bundesweit Kampagnen und setzt sie sich vor allem mit gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie populistischen und demokratiefeindlichen Bewegungen auseinander.“
(Anm. d. Red.: Im Fokus dieser Auseinandersetzung stand häufig die AfD. So veröffentlichte Nocun Anfang 2016 einen Artikel unter dem Titel „Warum ich die AfD nicht wähle“, der unter anderem im „Spiegel“ (Onlineausgabe) erschien.)
In der Ankündigung des Kreises heißt es weiter:
„Mit der Aufklärung über Verschwörungserzählungen möchte Nocun einen Überblick über die Merkmale und Mechanismen von diesen Mythen schaffen, um einen angemessenen Umgang mit diesem Sachverhalt zu ermöglichen. Anschließend wird das Thema gemeinsam im Online-Seminar diskutiert.“
Die Teilnahme erfolgt über Zoom. Über die Mail event@aktioncourage.org können Interessenten sich einzeln oder als Gruppe (z.B. Schulklassen) anmelden.
Weitere Informationen zur Veranstaltung sowie Anmeldungen gibt es unter www.multikulti-forum.de/de/veranstaltungen.
Guter Journalismus durch rein sachliche Hintergrundinformationen.
Man stelle sich mal vor, die AFD ist an der Regierung und betreibt mit Steuergelder über Stiftungen in den Schulen Propaganda.
Erst wollte ich bei der Ankündigung vor ein paar Tagen auf diese Verletzung des Neutralitätsgebotes wegen dem Einfluß der Politik auf Schüler mit einem Kommentar hinweisen.
Dann habe ich mir gedacht, ob die Dame die Jugend per Zoom politisch beeinflußt oder nicht, die Narrative der selbsternannten politischen „Faktenchecker“ kippen so oder so momentan wie Dominosteine anhand der Realität.
Die Beeinflussung der Gesellschaft durch politische Interessengruppen über die Jugend hat in der Geschichte Tradition. Persönlich lehne ich so etwas ab, egal von welcher Seite!