Arrivederci. Unnas opulentes italienisches Fest – vom Unna-Marketing vor drei Wochen bereits mit Fototermin auf dem Marktplatz angekündigt – ist doch wieder vom Veranstaltungsplan gekippt worden.
Das wurde am Montagnachmittag bekannt und kam angesichts der weltpolitischen Entwicklungen kaum mehr überraschend.
Eine Festa Italiana 2022 wird es demnach aus einem ganzen Bündel von Gründen nicht geben. Zu ihnen zählen
- Engpässe beim Personal,
- Versorgungsengpässe und damit einhergehende Qualitätseinbußen,
- Putins Angriffskrieg in der Ukraine mit völlig ungewisser Dauer und völlig ungewissem Ausgang
- und – erneut – das weiterhin bestehende Infektionsrisiko durch die Corona-Pandemie.
Nur ein Bruchteil der sonst über 100 Aussteller hat dem Stadtmarketing seine Zusage zur Festa gegeben – noch nicht einmal drei Dutzend. Damit sei ein Fest der gewohnten Dimensionen nicht einmal ansatzweise zu bieten, so das Marketing:
„Der damit einhergehende Imageverlust im Herzstück der Italiana, der Kulinarik, sei nicht zu verantworten, so die einstimmige Entscheidung in der Gesellschafterversammlung der Unna Marketing GmbH. Der neue Termin der Un(n)a Festa Italiana ist der 17.05.-22.05.2023.“
Dann wäre wieder der ursprüngliche Zweijahres-Rhythmus wieder hergestellt: Die letzte Festa stieg im Mai 2019.
In der schriftlichen Mitteilung des Stadtmarketings Unna heißt es wörtlich zur Begründung der Absage:
„Die Un(n)a Festa Italiana ist das Juwel im Unnaer Veranstaltungskalender, das größte Italo-Kulturfest in Deutschland und mit weitem Abstand die Veranstaltung mit dem höchsten Bekanntheitsgrad und größtem Einzugsbereich.
Es genießt ein bundesweites Alleinstellungsmerkmal und stellt einen Umsatzgarant in einer Größe von 4-5 Millionen Euro für die gesamte Region dar. Nicht zu vergessen ist sie ein exzellenter Botschafter für die Unnaer City.
Vor allem aber ist die Un(n)a Festa Italiana eine Herzensangelegenheit.
Tatsache ist jedoch, dass die Folgen des kriegerischen Verbrechens mit dem Überfall auf die Ukraine unseren Alltag erreicht haben – mit spürbaren Auswirkungen.
Die Inflationsrate steigt im März auf 7,3 % und es reicht ein Pressebericht, und die „Hamsterei“ in Supermärkten wird ausgelöst. Die Folgen des Krieges führen mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Versorgungsengpässen auch bei den Gastronomen und Ausstellern der Un(n)a Festa Italiana.
Die bereits bekannten Personalengpässe in der Gastronomie, des mobilen Handels und vieler anderer beteiligter Dienstleister haben sich in den zurückliegenden Wochen und Monaten leider nicht entschärft. Bei den bislang angefragten Ausstellern führte dies zu einer außergewöhnlichen hohen Zahl an Absagen.
Ein massiver Qualitätseinbruch auf der Ausstellerseite in Kombination mit spürbaren Preissteigerungen auf der Angebotsseite könnte zu erheblichen Unsicherheiten in der Durchführung und möglicherweise zu Umsatzverlusten auf allen Ebenen der Organisation und zur Verärgerung der Kunden führen.“
Es war eine gute Entscheidung, die Fiesta abzusagen.
Was sollen denn die Flüchtlinge denken, wenn 1000 km von ihrer Heimat solche Feste stattfinden.
Man sollte dieses auch für das Stadtfest in Betracht ziehen.
Wenn es irgendwann wieder Frieden in der Ukraine gibt, können wir immer noch feiern, dann aber den Frieden und den dann richtig.
Und die Oligarchen finanzieren das alles.
Wenn sie den Bericht richtig lesen, dann machen sich auch die Folgen der zweijährigen Coronamaßnahmen bei der Absage des Festa Italiana bemerkbar. In dem Zeitraum gab es genug Berichte, wie Schausteller dadurch zur Aufgabe gezwungen wurden. Auch in der Gastronomie und der Veranstaltungsbranche habe ich mitbekommen, wie viele qualifizierte Mitarbeiter nach zwei Jahren Berufsverbot oder zumindest stark eingeschränkter Berufsausübung diese Branchen ohne jede Planungssicherheit verlassen haben. Durch die Coronamaßnahmen sind auch schon vor dem Ukrainekrieg Lieferketten ins Wanken gekommen.
Diesen Krieg dazu zu instrumentalisieren, um die Folgen der Maßnahmen zu kaschieren, halte ich für unredlich!
Auch den ukrainischen Flüchtlingen hätte ich ein Festa Italiena für ein bißchen positive Ablenkung von den schwierigen Zeiten gewünscht.
Es ist müßig und unangebracht darüber zu mutmaßen ob denn Kriegsflüchtlinge die Fiesta als „positive Ablenkung“ genießen könnten.
Ebenso geht klar aus dem Bericht hervor dass die Absage im Wesentlichen aus Mangel erfolgte. Mangel auch an Ausstellern, deren fehlendes Personal und wesentlich auch an Versorgungsengpässen die eine qualitative Durchführung ausschliessen.
Demzufolge sind nicht allein Corona Maßnahmen verantwortlich.
Ihre Neurose diesbezüglich nervt ebenso wie die Verharmlosung und das Herunterspielen der Kriegsauswirkungen ganz im Sinne der AFD Propaganda.
Schönes Wochenende noch.
@Heinrich
Schade, daß die leckeren Spezialitäten direkt aus den italienischen Regionen wegen „wesentliche Versorgungsengpässe“ aus der Ukraine nicht mehr in Unna angeboten werden können.
Noch schrecklicher muß es für sie sein, das „Rechte“ das BVB Stadion und demnächst auch Juicy Beats und Rock am Ring gekapert haben, um damit ukrainische Flüchtlinge emotional zu schädigen.
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