Unna bekommt neue Gedenksteine zur Erinnerung an die Verfolgung und Ermordung jüdischer Mitbürger.
Der Künstler Gunter Demnig verlegt am Freitag, 28. Januar 2022, 9 Uhr, sechs Stolpersteine für die drei Unnaer Ehepaare Reifenberg, Rosenmeyer und Rosenbaum.
Das Projekt STOLPERSTEINE Demnigs erinnert an das Schicksal der Menschen, die im nationalsozialistischen Wahn verfolgt, vertrieben und ermordet wurden.
Josef Reifenberg und seine Frau Rosalie kamen 1889 nach Unna und gründeten das Bekleidungsgeschäft „Josef Reifenberg“ in der Bahnhofstraße 25. Fast 50 Jahre lang lebten sie in Unna, bis das Ehepaar nach Düsseldorf in der Hoffnung zog, vor der nationalsozialistischen Verfolgung in einer großen Stadt sicherer zu sein.
Doch auch in Düsseldorf blieben sie nicht sicher. 1942 wurden Josef und Rosalie Reifenberg in das KZ Theresienstadt deportiert und dort ermordet.
Die Eltern von Frieda Brandenstein, Julius‘ Ehefrau, zogen 1919 ebenfalls in die Bahnhofstraße 25. Dort lebten Josef und Friederike Rosenmeyer gemeinsam mit Tochter und Enkelkindern in einem Haus. Josef Rosenmeyer arbeitete im Geschäft des Schwiegersohns Julius Brandenstein.
Noch im hohen Alter, Josef Rosenmeyer wurde 1855 geboren, mussten sie antisemitischen Hass erleiden. Er starb 1935 in Unna, seine Frau Friederike zog gemeinsam mit Tochter und Schwiegersohn zunächst nach Hilden und später nach Köln, wo sie zuletzt in einem „Judenhaus“ mit vielen weiteren jüdischen Familien eingezwängt leben musste.
Sie starb 1942 im jüdischen Krankenhaus in Köln.
Nicht weit entfernt, in der Bahnhofstraße 10, führte das Ehepaar Moritz und Clementine Rosenbaum ebenfalls ein Bekleidungsgeschäft, das mehrmals durch Nazis beschmiert und attackiert wurde.
Nachdem 1935 Moritz Rosenbaum bei einem Besuch in Köln starb, führte die Witwe Clementine das Geschäft weiter und erlebte die Pogromnacht am 9. November 1938, in der die Schaufenster zerstört und das Geschäft angezündet wurde.
Auch sie verließ Unna und hoffte, in Köln sicherer zu sein. Wie das Ehepaar Reifenberg wurde auch Clementine 1942 nach Theresienstadt deportiert und schließlich in Auschwitz ermordet.
Mit den sechs Stolpersteinen in der Bahnhofstraße 25 und der Bahnhofstraße 10 soll an ihre Schicksale erinnert und gemahnt werden, wie blinder Hass und Antisemitismus töten.
Beginn der Veranstaltung ist um 9 Uhr an der Bahnhofstraße 25.
Information: Stadtarchiv Unna, Tel.: 02303/103-727,-728, oder -731, stadtarchiv@stadt-unna.de
Bei der Veranstaltung ist es Pflicht, eine medizinische Maske zu tragen.
Es gilt jedoch die Empfehlung zum Tragen einer FFP2 Maske.
Quelle: Stadt Unna