Strikt „Nein“ sagen die Ratsfraktionen von SPD und CDU Fröndenberg zu den neuen Planungen für den Autobahn-Lückenschluss A46-7.
SPD: Erhebliche Verkehrszuwächse – Planung wird ökologischen Ansprüchen nicht gerecht
Die Genossen stellen fest:
„Die SPD Fröndenberg hat die Planung auf Lückenschluss zwischen der A46 in Hemer und Arnsberg-Neheim in der Vergangenheit als grundsätzlich sinnvoll unterstützt.
Doch die jahrzehntealte Planung wird den heutigen Ansprüchen und den ökologischen Gegebenheiten nicht mehr gerecht. Die ursprünglich veranschlagten Baukosten von 250 Millionen € haben sich durch die veränderte Linienführung, Gutachten und allgemeiner Baukostensteigerung für die 19 km auf 600 Millionen € , Stand 2021 , erhöht.
Ein Neubewertung der Planung schließt nun auch einen Korridor, der nordwestlich des Mendener Zentrums liegt, mit in die Planungen ein.
Dieser erstreckt sich längs des Verlaufs der Ruhr bis zu den Grenzen von Fröndenberg und Wickede. Mit einem vorgesehenen Ausbau als B7n in dreispuriger Ausbauweise und Abfahrten Fröndenberg-Zentrum und Langschede-Menden sind hier erhebliche Verkehrszuwächse zu erwarten.
Das ist für Fröndenberg weder infrastrukturell verkraftbar noch für die Anlieger zumutbar. Schon heute verkehren auf der B 233, die durch das Langscheder Nadelöhr führt, über 20.000 Kfz am Tag.
Die Ruhr und ihr Tal stellt für die Region Rhein/Ruhr ein abwechslungsreiches und viel genutztes Naherholungsgebiet dar. Der Fluss ist ein einzigartiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Nirgendwo sonst ist die Artenvielfalt so groß wie im, am und auf dem Wasser. Aus der Ruhr und seine Zuflüssen werden im Jahr über 230 Millionen m/3 Trinkwasser entnommen.
Die zu erwartende Linienführung zum Trassenverlauf hat zudem erhebliche Auswirkungen auf die Biodiversität und dem geschützten Lebensraum Ruhraue, für die sich Fröndenberg in den letzten dreißig Jahren im hohen Maß eingesetzt hat.
CDU: Straßenbauprojekt dieser Dimension passt nicht in die Zeit
CDU-Stadtverbandsvorsitzender Olaf Lauschner und CDU-Fraktionsvorsitzender Gerd Greczka wie folgt Stellung:
Olaf Lauschner: „Über die Erweiterung des Untersuchungsraumes beim Projekt 46sieben bis an das Fröndenberger Stadtgebiet sind wir sehr verwundert. Die CDU Fröndenberg steht dem überfälligen Lückenschluss der Bundesautobahn 46 zwischen Hemer und Wickede grundsätzlich positiv gegenüber. Die Erweiterung des Untersuchungsraums wird von uns jedoch sehr kritisch gesehen.
Eine Zerschneidung des Ruhrtals für ein vierspuriges Straßenbauprojekt lehnen wir entschieden ab. Ein solches XXL-Straßenbauprojekt wird die Lebens- und Aufenthaltsqualität erheblich beeinträchtigen und viele bürgerschaftliche und politische Anstrengungen und Erfolge zur Stärkung des Naherholungs- und Freizeitbereichs konterkarieren.
Hier sei nur auf den Ruhrtalradweg, das Kettenschmiedemuseum und die Wassersportaktivitäten in und an der Ruhr verwiesen. Wir als Fröndenberger CDU werden uns dafür einsetzen, dass der Naturraum Ruhrtal mit seiner hohen Erholungsqualität für die Bürgerinnen und Bürger gestärkt wird und so erhalten bleibt, wie wir ihn kennen.“
Gerd Greczka: „Die CDU-Fraktion hat sich in ihrer letzten Sitzung intensiv mit der Erweiterung des Untersuchungsraums durch Straßen.NRW und die bundeseigene Autobahn GmbH beschäftigt.
Wir befürworten den Erhalt und den Ausbau des naturräumlichen Ruhrtals mit seiner Flora und Fauna und lehnen den sogenannten Nordkorridor der Autobahn-/Bundesstraßenplanungen ab.
Ein Straßenbauprojekt dieser Dimension passt an dieser Stelle weder landschaftlich noch verkehrspolitisch in die Zeit. Wir befinden uns in einer Dekade der Verkehrswende mit einer neuen CO2-armen Mobilität, in der das Auto mittel- und langfristig als Verkehrsträger an Bedeutung einbüßen wird. Andere Verkehrsträger werden dagegen an Bedeutung gewinnen. Deshalb sollte der Schwerpunkt darauf liegen, vorhandene Straßen instand zu halten und wo nötig zu modifizieren. Nicht ohne Grund befasst sich die CDU-Fraktion derzeit intensiv mit dem Radwegekonzept des Kreises Unna.
Bedauerlich ist, dass sich pandemiebedingt bislang der Bau- und Verkehrsausschuss der Stadt Fröndenberg nicht mit dem Thema befassen konnte. Ich hoffe, dass dies in absehbarer Zeit der Fall sein wird, um die fachliche Diskussion zu vertiefen.“