„Ein greller Blitz – ich sah nichts mehr“: Laser-Attacken bei Nachtflugstunde über Massen

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Screenshot aus dem Flugnavi des Piloten mit seiner gestrigen Route. (Foto: Privat)

Ein greller, farbiger Blitz flammte auf. Der Pilot sah einige Sekunden lang nichts mehr. Und schwebte damit in akuter Lebensgefahr. Denn er befand sich mit seiner Cessna in der Luft.

Offen heraus als Mordversuch stuft Peter Steckel aus Holzwickede die Laser-Attacke ein, die ihm am gestrigen Abend, 8. April, bei einer Nachtflugstunde am Dortmunder Airport widerfuhr.

Der Flugschüler berichtete unserer Redaktion, was passierte:

„Ich startete um 20:23 Uhr zunächst mit meinem Fluglehrer zu einer Nachtflugstunde am Flughafen Dortmund, um meine Nachtflugberechtigung zu erwerben. Gemeinsam drehten wir drei sogenannte „Platzrunden“ (also drei Starts und Landungen).

Danach stieg mein Fluglehrer aus, damit ich die folgenden Platzrunden, wie im Ausbildungsplan vorgesehen, alleine, also „Solo“ fliegen konnte. Insgesamt sollte ich fünf weitere Platzrunden fliegen.

Gleich in meiner ersten Platzrunde, während des Queranfluges auf die Piste 24 (das ist die Start- und Landebahn, die von Unna in Richtung Dortmund weist), erwischt mich gegen 21:10 Uhr ein greller, farbiger Blitz, den ich zunächst nicht einordnen konnte.

Ein anderes Flugzeug war eigentlich ausgeschlossen, darüber wacht der Dortmunder Tower.

Dennoch sorgte dieser Lichtblitz dafür, dass ich zunächst kurzzeitig nichts sehen konnte; es dauerte eine kurze Weile, bis sich meine Augen wider an die Dunkelheit gewöhnt hatten, und ich wieder alles klar sehen konnte.

Queranflug heißt: Ich befinde mich mit der Cessna in einer Höhe von etwa 1500-1000 Fuß, das ist in Dortmund etwa 200-300 Meter über dem Erdboden.

Wird ein alleine in einem Flugzeug sitzender Pilot dann derart geblendet, etwa weil ein Laserstrahl ihn voll erwischt, dass er gar nichts mehr sehen kann, muss ich die Folgen für den Piloten und das, was er dann am Boden so alles trifft, nicht weiter ausmalen.

Das Flugzeug ist in dieser Flugphase immer noch 140-150 km/h schnell. Dem Queranflug folgt der Endanflug, und dann eben die Landung, wenn alles planmäßig läuft.

Gottlob erwischte mich der Stahl nicht richtig, und so konnte ich eine einigermaßen passable Landung hinlegen. Allerdings zweifelt man in solchen Augenblicken, ob man erneut starten möchte; die Knie werden schon etwas weich.

Dennoch startete ich sofort nach dem Aufsetzen durch und flog die nächste Runde.

Screenshot aus dem Flugnavi des Piloten mit seiner gestrigen Route. (Foto: Privat)

Und wieder über Massen, es ist jetzt ca. 21:22 Uhr, erwischt mich ein farbiger Lichtblitz, allerdings nicht so stark wie beim ersten Mal.

Die nachfolgenden Platzrunden ließ mich der Turm dann nicht mehr über Wickede und Massen fliegen, sondern über Sölde und an der A1 entlang; hier passierte Ähnliches dann nicht wieder.

Nach meiner Abschlusslandung entnahm ich dem Funkverkehr, dass ich wohl nicht der einzige Pilot war, der so geblendet worden war.

Ich frage mich, was in dem Kopf eines solchen Menschen wohl vorgeht, der den Tod eines oder mehrerer Menschen billigend in Kauf nimmt, um einen „dummen Streich“ (es ist alles andere als das!) zu spielen.“

Der Holzwickeder hat am heutigen Freitag bei der Polizei Anzeige erstattet.

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