Die fortgesetzten Tierquälereien im inzwischen mit Betriebsverbot belegten Schlachthof Prott in Selm (Rundblick berichtet HIER – Vorsicht, grausame Bilder) haben auf die zuständigen Aufsichtsbehörden ein fragwürdiges Licht geworfen. Tierschützer, die die entsetzlichen Praktiken per Video aufdeckten, werfen den Behörden Versagen auf der ganzen Linie vor.
Zu entsprechenden Anfragen unserer Redaktion hüllt sich die Kreiswaltung allerdings bis heute in Schweigen.
Am 26. März schickte unser Kollege Lukas Pohland, der die Berichterstattung über das extreme Tierleid in dem Schlachthof übernommen hatte, folgende Anfragen an die Pressestelle der Kreisverwaltung Unna:
Sehr geehrte Damen und Herren,
für die o.g. Berichterstattung hätte ich folgende Fragen an Sie, um deren Beantwortung ich freundlichst bitte:
- Seit wann sind dem Kreis Unna Auffälligkeiten in dem Schlachtbetrieb Prott bekannt?
- Laut Rundblick-Informationen gab es u.a. bereits 2014 akute Informationen aus der Bevölkerung zum Tierleid beim Betrieb Prott, die dem Kreis Unna angezeigt wurden.
- Wie wurden diese Hinweise bearbeitet?
- Welche Maßnahmen wurden ergriffen?
- Warum wurde der Betrieb nicht schon zu diesem Zeitpunkt geschlossen?
- Welche dienstrechtlichen Maßnahmen ergreift der Kreis Unna gegen seine zuständigen Sachbearbeiter? Trifft diese ein Fehlverhalten?
- Fanden Kontrollen nicht statt?
- Ist der Landrat mit den Betreibern des Schlachtbetriebes persönlich bekannt?
Für Ihre Rückmeldung bedanke ich mich im Voraus.“
Auch auf eine erneute Bitte um Rückmeldung zu Beginn der Osterwoche erfolgte vom Kreis bis heute (5. April) keinerlei Rückmeldung.
Grüne bestürzt – „Kontrollpraxis reicht offenbar nicht aus“
Als einzige im Kreistag vertretene Partei bezogen bislang die Bündnisgrünen zu den Vorfällen Stellung. In einer Pressemitteilung in der Woche nach der Schließung des Betriebs äußern die Grünen ihre „Bestürzung über Vorfälle in einem Selmer Schlachtbetrieb“ und konstatieren:
„Seit der Schließung eines kleineren Betriebes in der kreisangehörigen Kommune Selm am 18.03.2021 kommen immer mehr Details ans Licht. Die dramatischen Verstöße gegen Grundgesetz und Tierschutz auf dem Schlachthof Prott, die durch Videoaufzeichnungen des Vereins SOKO Tierschutz e.V. belegt werden, zeigen die systematische Schächtung und kriminellen
Elan bei den tierquälenden Praktiken.
,Wir sind zutiefst erschüttert über diese Vorkommnisse, die hier dank einer engagierten Tierschutzorganisation aufgedeckt wurden. Die aktuellen Berichte werfen viele Fragen über die Kontrollierbarkeit solcher Kleinst-Betriebe auf´, so Stephanie Schmidt, tierschutzpolitische Sprecherin der Fraktion GRÜNE im Kreistag.
Sollte sich die Berichterstattung bestätigen, scheine es offensichtlich zu sein, dass schon aufgrund der Vorfälle in der Vergangenheit eine engmaschigere Kontrolle des Betriebes nötig gewesen wäre.
,Es stellt sich auch die Frage, ob das bisherige Verfahren, unter Einbindung Externer, dem Umfang der notwendigen gesetzlichen Kontrolle noch gerecht wird´, so Herbert Goldmann, Fraktionsvorsitzender GRÜNE im Kreistag.
Die sofortige Schließung sowie die staatsanwaltschaftliche Ermittlung sind aus Grüner Sicht die ersten dringend notwendigen Schlussfolgerungen aus den Ereignissen.
,Dem Betreiber fehlt es offensichtlich an der Zuverlässigkeit in der Einhaltung rechtlicher und behördlicher Bestimmungen. Es ist dringend notwendig, dass ihm eine Wiederaufnahme des Betriebs untersagt wird!
Politisch müssen weitere Diskussionen über die bisherigen gesetzlichen Regelungen und deren Kontrollierbarkeit im Alltag geführt werden.´“
Was für eine widerliche rassistische Hetzkampagne, die hier unter dem Vorwand des Tierschutzes gegen unsere türkischen Mitbürger durchgeführt wird. Das Schächten der Tiere ist eine religiöse Handlung und sollte nicht dazu missbraucht werden, um gegen Migranten zu hetzen. Ich finde das Vorgehen dieser sogenannten Tierschutzorganisation so schlimm und behalte mir vor, dieses als Volksverhetzung anzuzeigen.
[…] eine mehrteilige Presseanfrage unserer Redaktion an die Kreisverwaltung Unna (in der es auch um das persönliche Verhältnis von Landrat Mario Löhr (SPD) und dem […]