Es sind schreckliche Szenen, die die SOKO Tierschutz auf Video festgehalten hat. Daher der HINWEIS: Einzelne Ausschnitte in diesem Text könnten verstörend wirken.
Wie bereits berichtet, haben Behörden einen Schlachtbetrieb im Kreis Unna geschlossen. Dieser befindet sich in Selm und wird von einer Familie bewirtschaftet.
SOKO Tierschutz Ermittler können nun anhand von aktuellem Bildmaterial aus den letzten Wochen beweisen, dass im Fleischzentrum Prott in Selm an jedem Schlachttag systematisch Tiere bei vollem Bewusstsein geschlachtet wurden.
„Die Schafe wurden brutal aufgeschlitzt und auf einen Haufen geworfen, Rinder kämpften blutend und an der Kette baumelnd um ihr Leben und brüllten vor Schmerzen„, beschreibt SOKO Tierschutz Ermittler Friedrich Mülln die Zustände. Die Behörden waren seit fast 20 Jahren vorgewarnt und versagten dabei das Schächten zu stoppen, formuliert die SOKO Tierschutz den Vorwurf!
Das Schächten von Tieren ist in Deutschland illegal und nur unter sehr hohen Auflagen in Ausnahmen möglich. Ausnahmegenehmigungen dazu gibt es in NRW aber nicht. Der Schlachthof Prott, der von Deutschen geleitet wird, habe sich dagegen auf betäubungsloses Schlachten spezialisiert.
Weitere Grausamkeiten
Dazu kommen noch andere mutmaßliche Rechtsbrüche und Grausamkeiten, die auf dem vollständigen Videomaterial (liegt der Rundblick Unna-Redaktion vor) erkennbar sind: Tiere müssen die ganze Nacht in der blutverschmierten Tötungsbox verbringen und werden, zusammengebrochen aufgrund von Wassermangel und Erschöpfung, in der Früh mit Stromschlägen geweckt. Die hygienischen Bedingungen sind katastrophal. In einer Szene schöpft ein Schlachter Blut vom schmutzigen Boden der Tötungsbox in einen Eimer, mutmaßlich zur Weiterverarbeitung.
„Auffällig ist, was man nicht sieht: Die Veterinärkontrolle, die bei Betrieben dieser Größe vorgeschrieben ist, findet scheinbar nicht statt. Auf dem 24/7 Bildmaterial sind keine Kontrolleure zu sehen. Eine Lebendbeschau fand scheinbar nicht statt und schon dann hätte das Fleisch verworfen werden müssen“, so die SOKO Tierschutz. Recherchen beweisen, dass die Behörden schon seit fast 20 Jahren von Schächtungen in dem Betrieb wissen und immer wieder über diese Grausamkeiten informiert wurden. „Die Behörden versagten auf ganzer Linie und in einem Ausmaß das aus unserer Sicht strafbar ist“, heißt es.
Im Veterinäramt gehöre „aufgeräumt“
Der Betrieb strotzt selbst nachts vor Fleischfetzen und Blut. Es herrschen ekelhafte und gesundheitsgefährdende Zustände. „Da das Veterinäramt Unna jetzt behauptet, alle Schlachtungen hätten unter amtlicher Kontrolle und mit Betäubung stattgefunden, stellt sich nur noch die Frage, ob da totale Unfähigkeit oder Bestechung im Spiel ist. In diesem Veterinäramt gehört aufgeräumt!„, so der SOKO Sprecher.
Die Tiere stammen aus ganz Deutschland, und kommen selbst aus dem fernen Bayern, so die SOKO. Zu den Kunden gehörten Metzgereien und Supermärkte in der ganzen Ruhr-Region und auch Bürger/-innen, die direkt ab Hof einkauften.
SOKO Tierschutz hat am 18.03.2021, wenige Stunden nachdem die letzten Videoaufnahmen gefilmt wurden, Strafanzeige erstattet und das Beweismaterial der Staatsanwaltschaft, der Polizei und dem Ministerium übergeben.
„Leider handelten die Behörden trotz mehrfacher Appelle erst abends, was für weitere Tiere den schrecklichen Schächttod bedeutet hat. Das ist ein krachendes Versagen des Veterinäramts Unna und des LANUV (Ministerium), denn die unfassbaren Zustände waren unübersehbar und bestens bekannt. Die verantwortlichen Veterinäre gehören genauso vor Gericht wie die verantwortlichen Schlachter und sollten mit aller Härte bestraft werden“, fordert der SOKO Tierschutz Sprecher.
DIESES Video zeigt weitere Ausschnitte aus dem Schlachtbetrieb.
Quelle: SOKO Tierschutz
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