Schockiert wandte sich am 27. Mai des vorigen Jahres Carina Mey aus Bergkamen an unsere Redaktion. Ihr 15-jähriger Sohn, berichtete sie, war am Vortag Opfer einer schweren Körperverletzung geworden.
„Er wurde von einem doppelt so alten Mann zusammengeschlagen“, schilderte uns die Bergkamenerin seinerzeit noch entsetzt unter dem Eindruck dieser rohen Gewalt.
Am heutigen Dienstag, 16. März, musste sich der Bergkamener wegen schwerer Körperverletzung vor dem Amtsgericht Kamen verantworten. „Er bekam 9 Monate auf Bewährung“, berichtete Carina Mey unserer Redaktion im Anschluss an die Verhandlung.
Das Urteil nahm die Mutter des jungen Prügel-Opfers mit gemischten Gefühlen auf. „Mir wäre es lieber gewesen, wenn er weggesperrt worden wäre. Da er – leider – plötzlich arbeitslos ist, konnte auch kein Schmerzensgeld verhangen werden.“
Rückblick.
An jenem Mai-Nachmittag 2020 war der 15-Jährige gegen 15 Uhr mit Bekannten zum späteren Tatort an der Amselstraße gegangen. Es ging darum, einen angeblichen Rollerdiebstahl und eine Falschbeschuldigung aufzuklären.
„Mein Sohn war von dem Mann zu Unrecht beschuldigt worden, etwas mit diesem Diebstahl zu tun gehabt zu haben“, verdeutlicht Carina Mey. „Das sollte an diesem Nachmittag aufgeklärt werden.“
Doch die vermeintliche Aussprache eskalierte. Denn der doppelt so alte Bergkamener ging brutal auf den 15-Jährigen los.
Ein Zeuge hörte den Jugendlichen laut um Hilfe schreien, alarmierte die Polizei. Das war noch Glück, erinnert sich Carina Mey an jenen schlimmen Nachmittag zurück. „Die Polizeibeamten waren waren zum Glück schnell da und konnten noch Schlimmeres verhindern.
Wenig später stand dann die Polizei mit unserem Sohn bei uns vor der Tür.“
Der 15-Jährige war übel zugerichtet worden. Er hatte schwere Blutergüsse am Kopf, Schürfwunden, Prellungen und Würgemale am Hals erlitten, als der Angreifer ihn mehrmals brutal mit dem Kopf auf den Boden schlug.
Die Familie stellte sofort Strafanzeige wegen schwerer Körperverletzung, deren Eingang die Kreispolizeibehörde Unna damals auf unsere Anfrage bestätigte.
Knapp 10 Monate später wurde der türkisch stämmige Bergkamener heute vom Amtsgericht Kamen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Sie wurde drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt.
Für die Mutter des 15-Jährigen war diese rohe Gewalterfahrung „ein absoluter Schock“.
„Mein Sohn hat durch diesen brutalen Angriff Folgeschäden erlitten. Dadurch, dass er mehrfach mit dem Kopf auf den Boden geschlagen wurde, sammelte sich Wasser an. Man weiß nicht, ob es sich wieder zurückbildet. Er hat dadurch chronischen Schnupfen.“
Carina Mey beschäftigt diese schlimme Erfahrung nachhaltig.
„Ich habe meinen Sohn so erzogen, immer zu helfen, wenn er kann. Und ich habe ihm immer gesagt: Erwachsene Menschen dürfen keine Kinder anfassen. Und dann passiert so etwas.“