Das letzte Glück Auf – Abschied vom Schachtgerüst Haus Aden

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Prägende Landmarke und bergbauhistorisches Wahrzeichen in Bergkamen-Oberaden: d das Fördergerüst Haus Aden. (Foto: Rundblick Unna, 28. Februar 2021)

Wenige Tage noch, dann wird eines der markantesten Wahrzeichen der Bergbau-Ära im Kreis Unna und darüber hinaus Geschichte sein.

„Es ist eine Sünde. Ein Verbrechen“, kommentierte am heutigen Sonntagnachmittag, dem letzten Tag im Februar, ein weißhaariger Mann an der Absperrung zum früheren Zechengelände Haus Aden in Bergkamen-Oberaden, wo fulminante Erdaushube und Planierungen vom künftigen Großprojekt Wasserstadt Haus Aden künden.

Blick über das riesige Areal der künftigen Wasserstadt, auf dem das Fördergerüsts ganz winzig und verloren wirkt. (Foto: Rundblick Unna / 28. 2. 2021=

Das Aus für den Förderturm, der verloren wirkend mitten auf der riesigen Baustelle steht, ist besiegelt, sein Erhalt erschien Bergkamens Stadtverwaltung und der politischen Mehrheit ein zu unabwägbares finanzielles Risiko.

Wir berichteten HIER über die Entscheidung zum Aus des Schachtgerüsts Haus Aden.

Sehr emotional, traurig, melancholisch, auch verständnislos bis zornig waren und sind die Reaktionen auf das Aus für das majestätische Schachtgerüst. Die prägende, weithin sichtbare Landmarke mit dem hellgrünen Gerüst und den roten Förderrädern ist für viele Menschen weit über Bergkamen hinaus DAS bergbauhistorische Wahrzeichen der Stadt, des Kreises und vielleicht sogar der Region.

Prägende Landmarke: das Schachtgerüst Haus Aden. (Foto: Rundblick Unna)

Dass der Stadtrat beschloss, es von der Ruhrkohle-AG rückbauen zu lassen (der Start soll bereits Anfang März sein, also ab kommender Woche), konnten nach dem Bekanntwerden der Entscheidung am Donnerstag vorletzter Woche nur die Wenigsten verstehen oder gar begrüßen. Entsprechend fielen die Kommentare auf unserer Facebookseite aus.

„Die das entschieden haben, hätten sich mal, wie mein Vater damals, 42 Jahre unter Tage aufhalten sollen“, schrieb eine Leserin mit vernehmlicher Bitterkeit. „Das ist ein Stück Geschichte, großer Geschichte. Blut, Schweiß und Zusammenhalt. Wir alle, die den Bergbau im Herzen haben, werden ihn ewig im Herzen behalten und nie vergessen.“

Einer unserer Kommentatoren, Jack Mathias Tengowski, widmete dem Schachtgerüst zum Abschied ein Gedicht. Wir haben ihm spontan eine Überschrift gegeben:

Das letzte Glück-Auf

Das Wahrzeichen wird zerstört. Wir sind empört.

Das Zeichen des Kumpels wird geraubt, dabei haben sie die Stadt gebaut.

Sind teils unten geblieben. Werden bis in alle Ewigkeit da unten liegen, wird dies Andenken von der Bildfläche vertrieben.

So blicken wir mit Tränen in den Augen gen Himmel hinauf. Zum letzten Glück auf, denn nun werden wir wieder eines Stücks Geschichte und Kultur beraubt.

Den großen Manne stört lächelnd dieses nicht.

Dafür schrieb ich für alle Kumpels und den kleinen Mann dieses Gedicht.

By Jack Tengo 2021

Fotos von Rundblick Unna

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