Als akut existenzbedrohend kritisiert die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund (mit Zuständigkeit für den Kreis Unna, Dortmund und Hamm) die gestern beschlossene weitere Verlängerung des Shutdowns bis zum 7. März.
„Die Beschlüsse sind leider enttäuschend, weil sie in keiner Weise einen differenzierten Stufenplan hin zu einer Öffnung bieten. Es braucht aber dringend eine realistische Perspektive für unsere Betriebe, für weite Teile des Einzelhandels, Gastronomie, Schausteller und viele andere mehr. Viele Unternehmen stehen vor der Insolvenz“, unterstreicht IHK-Präsident Dunstmann.
„Die angekündigten staatlichen Hilfen sind zu kompliziert und kommen viel zu spät an. Damit geraten letztlich auch Arbeitsplätze in Gefahr. Die Wirtschaft braucht einen klaren Fahrplan, wer unter welchen Bedingungen wann wieder öffnen kann.“
Viele Einzelhändler und Gastronomen hätten nach den Schließungen im Frühjahr 2020, dem „ersten Lockdown“, bewiesen: Man könne mit Hygienemaßnahmen Kunden und Gäste vor möglichen Infektionen schützen und trotzdem das wirtschaftliche – „und damit auch das kulturelle, gesellschaftliche Leben“ – in Pandemiezeiten aufrechterhalten.
„Ich würde mir von Bundes- und Landesregierung Einfallsreichtum wünschen – mit einem Konzept zur Wiederöffnung oder mit an Inzidenzen orientierten, verbindlichen Öffnungsperspektiven. Die Vorgaben durch die Coronaschutzverordnung sollten klar und eindeutig sein. Ein kommunaler Flickenteppich schafft nur gefühlte Ungerechtigkeiten und stiftet Verwirrung.“
Es sei immens wichtig, so der Kammerpräsident, dass einhergehend mit der Verlängerung des Shutdowns die Überbrückungshilfe III endlich gestartet sei und Abschlagszahlungen bald zu erwarten seien. „Allerdings müssen die Soloselbständigen, die ebenfalls an den Grenzen der Belastbarkeit angekommen sind, nun noch weiter warten, bis die Antragstellung für die Neustarthilfe möglich sein wird. Hier muss ebenfalls eine schnelle Lösung erreicht werden.“
Handwerksbetriebe mit dem Rücken zur Wand
Eine massive Belastung stellt die Verlängerung auch für das Handwerk dar, kritisiert der Präsident der Handwerkskammer (HWK), Berthold Schröder. Er weiß von zahlreichen Handwerksbetrieben, die weiter von Schließungen oder dem Ausfall ganzer Geschäftsfelder betroffen sind und „mit dem Rücken zur Wand stehen“.
„Alles hängt nun davon ab, ob die in Aussicht gestellten Abschlagszahlungen der Überbrückungshilfe
III jetzt auch wie geplant fließen, sonst droht der Verlust zahlreicher Existenzen sowie Arbeits- und Ausbildungsplätze“, warnt Schröder.
Es sei „eine gute Nachricht, dass Friseurbetriebe ab dem 1. März wieder öffnen sollen. Das nimmt Unternehmern und Mitarbeitern ein Stück weit die Existenzangst. Die Zeit bis zum 1. März wird für die meisten Friseure jedoch noch einmal eine enorme Kraftanstrengung werden.
Darüber hinaus darf nicht vergessen werden, dass andere körpernahe Dienstleister, wie Kosmetiker, weiterhin um ihre Existenz bangen. Auch hier brauchen wir in absehbarer Zeit klare Öffnungsperspektiven. Dass Handwerksbetriebe mit sorgfältig ausgearbeiteten Hygienekonzepten auf eine Öffnung gut vorbereitet sind, haben sie bereits nach dem Wiederhochfahren der Wirtschaft im Anschluss an den ersten Lockdown im vergangenen Jahr bewiesen.“