„Verteilungskampf droht“ – Unna beteiligt sich an offenem Brief an Kanzlerin zum Schutz der Kultur

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Lindenbrauerei Unna bei Nacht. / Foto RB

„Zum Schutz der Kultur“: In einem offenen Brief appellieren die Kultursekretariate in NRW an Bundeskanzlerin Angela Merkel, die durch den Lockdown gefährdete Kulturlandschaft nachhaltig zu schützen. Der Kulturbereich Unna ist Mitglied im Kultursekretariat Gütersloh und hat den Brief mit unterzeichnet.

In Unna benötigten jungst das Kulturzentrum Lindenbrauerei, die Erich-Göpfert-Stadthalle sowie die Lichtkunst Sonderzuschüsse in 6-stelliger Höhe, um sie vor dem Aus zu bewahren. Für die Kultur- und Veranstaltungsbranche dwurden zunächst alle Zuschüsse des Jahres 2020 vorgezogen, um die Liquidität zu sichern; und trotz Kurzarbeit in den Kultureinrichtungen waren kurzfristige Geldhilfen der Stadt nötig.

So bewilligte der Rat Ende September insgesamt 375.000 Euro zusätzlich für die Kultur:

  • 25.000 Euro fürs Lichtkunstzentrum, dem wegen der monatelangen coronabedingten Zwangsschließung in diesem Jahr ein Defizit von mehreren 10.000 Euro ins Haus steht;
  • rund 100.000 Euro für die Lindenbrauerei
  • und 250.000 Euro für die Stadthalle / Veranstaltungs-GmbH.

In dem Brief an die Kanzlerin fordern „sieben Denkanstöße zum Dialog auf“.

„Der Kulturbereich wird von den pandemiebedingten Einschränkungen besonders schwer erschüttert. Die Zukunft vieler Kulturschaffender ist in Folge des hier geltenden kompletten Lockdowns mehr als unsicher, ihre Existenzen sind bedroht. Deshalb haben sich das Kultursekretariat NRW Gütersloh und das NRW KULTURsekretariat (Wuppertal) als Institutionen der kommunalen Kulturförderung und Kulturpolitik im November mit einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel gewandt. Darin fordern sie, die durch den Lockdown gefährdete Kulturlandschaft in Deutschland mit vereinten Kräften nachhaltig zu schützen und langfristig zu erhalten.

Im Namen der insgesamt rund 100 Mitgliedsstädte formulieren die Kultursekretariate in dem Schreiben sieben Denkanstöße für die kulturpolitische Weichenstellung zum Schutz der Kultur. Allen voran fordern sie Bund, Länder und Kommunen dazu auf, in engem Schulterschluss einen nachhaltigen

  • Rettungsschirm über die Kultur zu spannen,

der gewährleistet, dass die in 2020 etablierten Hilfsmaßnahmen mindestens über die kommenden fünf Jahre für den Erhalt der kulturellen Infrastruktur fortgesetzt werden. Mindestens ebenso wichtig sei eine

  • differenzierte Vorgehensweise bei der Wiedereröffnung von Kultureinrichtungen.

Weitere Aspekte betreffen

  • die Stärkung außerschulischer Bildungsangebote,
  • die Förderung neuer spartenübergreifender Kulturformate
  • und die gezielte Nutzung der Potenziale, die die Kultur für die Innenstadtentwicklung eröffnet.

Die gut ineinandergreifenden Hilfsprogramme, die von Bund und Ländern in diesem Jahr schnell und unbürokratisch aufgelegt wurden, seien für die Kultur eine beachtliche Unterstützung, loben die Vorsitzenden Andreas Kimpel und Horst Müller-Baß vom Kultursekretariat NRW Gütersloh gemeinsam mit Dr. Christiane Zangs und Jörg Stüdemann vom NRW KULTURsekretariat (Wuppertal).

Es stehe allerdings zu befürchten, dass im Zuge künftiger Konsolidierungsmaßnahmen der Verteilungskampf um Fördermittel zu Ungunsten für die Kultur ausgehe und diese dann den Sparzwängen zum Opfer fallen werde.

Dabei sei Kultur ein entscheidendes Element unserer Demokratie und damit in besonderer Weise schützenswert. „Die Hilfsmaßnahmen müssen daher dringend fortgesetzt und weiter ausgebaut werden“, so der Appell der Vorsitzenden beider Kultursekretariate.

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