7 Zitate für Unnas Bürgermeisterkandidaten – Heute: Jens-Ole Wilberg, parteilos

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Sieben Zitate für sieben Bürgermeisterkandidat/innen – was sagen Sie dazu, Herr/Frau Kandidat/in?

Das war unser Anliegen, mit dem wir uns mit Blick auf die nahende Kommunalwahl an die drei Frauen und (damals noch) vier Männer wandten, die sich am 13. September um das höchste Unnaer Verwaltungsamt beim Wähler bewerben:

Frank Ellerkmann (FDP),  Claudia Keuchel (B90/Die Grünen), Ingrid Kroll (Wir für Unna – WfU), Frank Murmann (Freie Liste Unna – FLU), Katja Schuon (SPD), Dirk Wigant (CDU), Jens-Ole Wilberg (parteilos). (Alphabetische Reihenfolge)

Kurzfristig kam als achter Bewerber noch der parteilose Achim Megger dazu, ihm haben wir die Zitate noch nachträglich zugesandt und werden sie bei Beantwortung natürlich ebenfalls hier veröffentlichen.

Bei den Zitaten handelte es sich um Aussagen aus zurückliegenden Ausschuss- bzw. Stadtratssitzungen. Wir baten alle Bewerber/innen um folgende Antworten dazu:

a) Wie ist Ihre persönliche Meinung zu dieser Aussage? Wie würden Sie sich als Bürgermeisterin dazu positionieren?

b) Von wem, schätzen Sie (oder wissen Sie), stammt dieses Zitat?

Wir danken allen Kandidatinnen und Kandidaten herzlich fürs Mitmachen und veröffentlcihen die Antworten hier tageweise. Im Anschluss fassen wir alle Berichte in einem Überblick zusammen.

7 – Jens-Ole Wilberg, parteilos

  1. „Wir müssen den Individualverkehr aus der Innenstadt heraus bekommen…. – Parkplätze für Schüler? Das kann doch nicht wahr sein!“

Beim Thema Parken und Verkehr muss man einfach zugeben, dass der Raum für Individualverkehr in Unna endlich ist, gerade in der Innenstadt. Viel mehr Platz kann man diesem nicht mehr zugestehen. Ich setze daher auf einen Ausbau des ÖPNV, neue Radwege und eine bessere Anbindung der Stadteile. Auch hier hilft der Blick über den Tellerrand: Unna braucht ein gänzlich neues Verkehrskonzept. Unna soll barrierefrei werden! Es kann durchaus ein langfristiges Ziel sein, den Verkehr innerhalb des Ringes auf Anwohner, Taxen und Busse zu beschränken. Extra Parkplätze für Schüler sehe ich erst einmal nicht, da alle weiterführenden Schulen auch mit anderen Verkehrsmitteln gut erreichbar sind.

Hört sich nach einem Thema von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN an

  2. Bei der Eishalle ist aus „ökologischen Gründen ein Fortbestand nicht vorstellbar“.

Die Eissporthalle ist wichtig! Der Bürgerentscheid von 2019 muss schnellstmöglich umgesetzt werden: Die Bürgerinnen und Bürger haben klar gezeigt, was sie sich wünschen. Hier zeigt sich der Innovationsstau und die Handlungsbremse in der Stadt. Wünsche und Begehrlichkeiten der Bevölkerung sind meine Handlungsmotivation! Wenn wir uns im Dialog und auf demokratische Weise auf etwas einigen, dass die meisten auch mittragen, dann muss man Wege finden, wie es finanziert und umgesetzt werden kann. Ich kann mir vorstellen, dass die Eissporthalle durch eine Genossenschaft oder Stiftung wieder in Schwung gebracht werden kann. Bei den Planungen sollten natürlich auch ökologische Aspekte berücksichtigt werden; ich sehe es aber nicht als generelles Ausschlusskriterium!

Hört sich auch nach einem Thema von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN an

3. „Die Stadt Unna gönnt sich zu viel. … zu viele Sportplätze, zu viel Kultur, zu viele Schulen.“

Ich erlebe Schulen in Unna als Bastionen der Bildung, hier wird von tollen Lehrerinnen und Lehrern Wissen vermittelt, die Kreativität gefördert, hier erleben Kinder und Jugendliche Kunst, Kultur und Sport, hier werden unsere Kinder und Jugendlichen für einen gelungenen Start ins Leben stark gemacht. Kann es davon ein Überangebot geben? Nein! Selbiges gilt auch für Sportplätze, Spielplätze, Sporthallen und das umfangreiche Kulturangebot in Unna. Auch hier gilt es, das hervorragende Angebot zu erhalten oder eher auszuweiten.

Gerade bei den Aspekten Bildung und Kultur sehe ich Unna als Vorreiter, der wir in Zukunft werden müssen. Die digitale Schule muss ein wichtiger politischer Aspekt der nächsten Jahre werden. Gleichzeitig brauchen wir eine Verwaltung und Schulen, die das mit Enthusiasmus im Sinne der Schülerinnen und Schüler umsetzen. Finanziell kann das u.a. mit Fördergeldern von Land und Bund sowie einer Umschichtung im Etat gelingen.

=> Eine Aussage in der Gemeindeprüfungsanstalt

4. „Wir halten ein sechsmal so großes Kulturangebot vor, wie es einer Stadt unserer Größe angemessen wäre.“

Unser Kulturangebot ist sehr attraktiv; dies ist auch über die Grenzen von Unna hinaus richtig bekannt und beliebt. Das kulturelle Programm mit den zahlreichen Outdoor-Events wie beispielsweise dem Un(n)a Festa Italiana oder dem Westfalenmarkt lockt Menschen von nah und fern in die Stadt und ist somit Image-Träger und Wirtschaftsfaktor zugleich – wo gibt es in der Region ähnliche Veranstaltungen? Welche Stadt hat eine eigene Brauerei mit süffigem (Linden-)Bier? Wo wird Lichtkunst so zelebriert, wie in Unna? Wo kann man so tolle Himmelsbilder sehen wie in der Camera Obscura? Unser Kultangebot in der Kreisstadt Unna ist wirklich toll und sollte auch weiter so umfangreich erhalten bleiben.

=> FDP-Fraktionsvorsitzender Günther Schmidt

5. „Wir sind nicht bereit, bei der Kultur auch nur einen  Euro zu sparen!“

Unser kulturelles Angebot ist ein starker Werbeträger für unsere Stadt. Werbung, Marketing und Image sind Maßnahmen, die Geld kosten. Diese Gelder sind aus meiner Sicht gut eingesetzt, denn die Resonanzen bei den zahlreichen Veranstaltungen sprechen eine eindeutige Sprache – Werbung, die  funktioniert!

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

6. „Wir haben so viel geschafft!“

Es gibt natürlich einige Dinge, die gut geklappt haben, aber es bleibt noch viel zu tun, um Unna auch für die Zukunft gut vorzubereiten.

Das Schulwesen und Bildungssystem sind in Unna gut aufgestellt. Das Angebot an Grund- und weiterführenden Schulen deckt die Nachfrage und lockt auch Schülerinnen und Schüler aus den Nachbarstädten nach Unna. Einzig die Qualität und die Ausstattung könnten teilweise verbessert werden.

Bis zur Corona-Zeit gab es in Unnas Innenstadt kaum Leerstand, der Einzelhandel in der City war gut aufgestellt und man konnte die Bedürfnisse des täglichen Lebens gut abdecken. Ich bin gespannt, wie stark sich Corona darauf in naher Zukunft auswirkt. Das wird aber erst die nächste Zeit zeigen. Hier können die Stadt, die Verwaltung, der Handel und die Unternehmer positiv zusammenarbeiten, damit diese Attraktivität erhalten bleiben.

Unna ist eine attraktive Stadt und genießt eine echt gute Außenwirkung in der Region. Unna lockt Besucher von Nah und Fern, bietet Einkaufmöglichkeiten, Kultur und Gastronomie und dank der hervorragenden Arbeit und des kontinuierlichen Engagements des Stadtmarketings und des City Werberings wirklich einladende Stadtfeste. Unna ist eine Reise wert und das sollte auch so bleiben. Ich fühle mich in „meiner (Heimat-)Stadt“ richtig wohl…

=> Michael Tietze (SPD)

7. „Unna ist keine Stadt für Kinder.“

Unna muss sich auf vielen Ebenen weiterentwickeln und wachsen; dafür ist die Neuansiedlung von jungen Familien ebenso wichtig, wie die Aufwertung der Lebenswelten für Unnas jüngere und ältere Mitbürgerinnen und Bürger – Bestand wahren und aufwerten, neue Perspektiven schaffen und Unna attraktiv für die Zukunft aufstellen! Dazu gehört ganz bestimmt auch eine Ausweitung des Freizeitangebots für unsere Jüngsten. Als Vater zweier Töchter habe ich am eigenen Leib erfahren, wie klein und reduziert dieses Angebot ist. Wenn sich die Kinder nicht für Sport begeistern oder das Angebot der Jugendkunstschule für sich entdecken, bleibt da leider nicht mehr viel! Hier besteht ein ganz großer Handlungsbedarf, denn nur wenn das Angebot für die Kids gut ist, fühlen sich auch junge Familien und Unna wohl.

Britta van Loosen vom KJCE

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