Ein Jahr nach Unnas Eishallen-Bürgerentscheid: Wie Euphorie Ernüchterung wich

3
932

Der Jubel toste durch die Bürgerhalle, als am Abend des 26. Mai 2019 nach nervenzerreißender Spannung endlich das Ergebnis feststand und vom Bürgermeister verkündet wurde: Der Bürgerentscheid pro Eishallenerhalt ist gewonnen. Unnas Eishallenretter lagen sich in den Armen, Freudentränen flossen. Unna braucht Eis – und bekommt Eis!

Ein Jahr später, am 26. Mai 2020, ist die Euphorie Ernüchterung und Frustration gewichen. Passiert ist bisher nichts in der stillgelegten Halle am Bergenkamp. Ein mittlererer sechsstelliger Eurobetrag ist in Planungs- und Gutachterkosten geflossen, Unna hat weiterhin kein Eis. Die einzige Eiszeit herrscht zwischen der Bürgerinitiative Unna.braucht.Eis und der Stadtverwaltung mit namentlich Bürgermeister Werner Kolter.

Wie Euphorie in Frust umschlug – eine Chronologie der Ereignisse.

7. März 2019: Rat stimmt zur Eishalle wie erwartet: Bürgerbegehren abgelehnt – Bürgerentscheid am Europawahltag

Unnas Politik legt die Entscheidung über die Eishalle nun in die Hände der Bürger. Erwartungsgemäß wurde das Bürgerbegehren zum Erhalt der Halle am Donnerstagabend (7.3.) in der Ratssitzung mit großer Mehrheit abgelehnt. Damit kommt es nun am 26. Mai – am Sonntag der Europawahl – zum Bürgerentscheid.

SPD, CDU, Grüne und FDP folgten dem Antrag der Stadtverwaltung, das Bürgerbegehren trotz Zulässigkeit abzulehnen und den 26. Mai als Termin für den Bürgerenentscheid festzulegen. Die beiden Vertreter der Freien Liste Unna (FLU) enthielten sich bei der Abstimmung wie angekündigt, die beiden Fraktionslosen – Christoph Tetzner und Bärbel Risadelli (SPD) – stimmten zusammen mit den Linken dagegen. Diese vier Ratsverteter wollten das Begehren annehmen und damit den Abrissbeschluss vom 28. 6. 2018 revidieren.

Die Bürgerinitiative hatte zwei Tage zuvor dazu aufgerufen, der Sitzung fern zu bleiben, um sich bei der letztlich schon beschlossenen Ablehnung des Bürgerbegehrens Frusterlebnisse zu ersparen.

Neben SPD und Grünen konnte auch die CDU nicht zustimmen, wie Fraktionschef Rudolf Fröhlich sagte. Er zitierte wieder aus dem Weicken-Gutachten (das einen Gesamtinvestionsbedarf von über 8 Mio. Euro nennt – als Komplettsanierung). In diesem Gutachten wird der Hallenzustand als ziemlich desaströs beschrieben, insbesondere die Dachkonstruktion. Fröhlich erinnerte an den Dacheinsturz der Eishalle in Bad Reichenhall. Während die BI die Summe, die das Weicken-Gutachten nennt, als absurd zurückweist, musste sie selbst sich umgekehrt vorwerfen lassen, sich die Sanierung in ihrem Konzept „schönzurechnen“ (Jörg Hißnauer). Auch Günter Schmidt von der FDP beschwor jetzt in der Ratssitzung wieder die Kosten.  Das wirkte wie ein erneuter Meinungumschwung wieder hin zum „contra Halle“: Einige Wochen zuvor hatte die FDP noch mit einer plötzlichen Sympathie-Offensive für die Eishallenretter überrascht.

Mit diesem Ratsbeschluss sind nun am Sonntag, 26. Mai, die Unnaer Bürger gefragt. Briefwahl ist möglich. Von allen Wahlberechtigten (ab 16) müssen ca. 7500 Stimmen auf den Erhalt der Halle entfallen. Dann ist der Bürgerentscheid gewohnnen und ist für die Dauer von 3 Jahren ebenso bindend wie ein Ratsbeschluss.

26. Mai 2019: Initiative schafft Sensation: Eishalle ist gerettet

Als die Sensation dann mit den letzten ausgezählten Stimmen perfekt war, brach ohrenbetäubender Jubel in der Bürgerhalle aus und flossen Tränen – Tränen der Freude: Unna braucht Eis. Die Eishallenretter haben das unmöglich Scheinende möglich gemacht. Nach elf Monate währendem Kampf für die Eissporthalle, für die der Rat nahezu einstimmig bereits den Abriss beschlossen hatte, verkündete Bürgermeister Werner Kolter am Sonntagabend in der Bürgerhalle das Ergebnis des Bürgerentscheids.

Eine deutliche Mehrheit – 59 Prozent derer, die beim Bürgerentscheid mitgestimmt haben – hat auf dem Wahlzettel „Ja“ für die Eishalle angekreuzt. Damit ist der Ratsbeschluss zum Abriss einkassiert.

Die Mitglieder der Initiative „UNNA.braucht.EIS“ konnte ihren Triumph kaum fassen, den vor allem in dieser Deutlichkeit nur wenige erwartet hatten.

Exakt 59,35 Prozent (15.541 Stimmen) entfielen auf den Erhalt der Eishalle, 40,65 Prozent (10.645) sprachen sich dagegen aus. Die Abstimmungsbeteiligung lag bei 52,93 Prozent.

„Es ist ein eindeutiges Votum zum Erhalt der Eissporthalle von den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt ausgesprochen worden“, sagte Kolter in den überbordenden Jubel hinein. Er gratulierte der Initative für ihren Einsatz in den letzten Wochen und Monaten und kündigte an, dass der Bürgerwille jetzt möglichst zeitnah umgesetzt werden solle. Dazu seien Stadtverwaltung und Politik gemeinsam mit der Initiative aufgefordert.

6. Juni 2019: Kolter macht Eishalle zur Chefsache

Die Leitung des nun anstehenden Eishallenerhaltungsprozesses will Bürgermeister Kolter persönlich einnehmen. Neben FLU und CDU haben ihm diese Führungsrolle auch seine eigenen Genossen zugedacht, was SPD-Parteichef Sebastian Laaser am Sonntag in einem Antrag ausformulerte und mit der Forderung nach einem „Bürgerdialog“ verknüpfte.

Kolter erinnerte am Donnerstag an seine Ankündigung am Abend des Bürgerentscheids und sicherte den Politikern und den anwesenden Eishallenrettern zu, ein tragfähiges Konzept für den Eishallenerhalt öffentlich für jeden nachvollziehbar zu entwickeln.

Also ausdrücklich nicht hinter verschlossenen Aufsichtsratstüren der Wirtschaftsbetriebe Unna (WBU), sondern für jeden Bürger zugänglich im Haupt- und Finanzausschuss. Dieser soll, mit dem Bürgermeister an der Spitze, zum „Leitungsausschuss“ für die Halle werden. „Morgen findet ein erstes Aufschlagsgespräch mit der Bürgerinitiative statt“, kündigte Werner Kolter an. Daran teilnehmen werden außer ihm selbst Vertreter der WBU, Beigeordnete Kerstin Heidler und Beigeordneter Jens Toschläger.

Noch vor der Sommerpause, sprich in der Ratssitzung im Juli, soll ein Projektvorschlag auf dem Tisch liegen.

4. Juli 2019: Kunststoff statt Eis, Solar, Dachgrün: Grüne fordern Eishallensanierung als Klima-Vorzeigeprojekt

Den Eishallenerhalt, den die Grünen strikt abgelehnt hatten, wollen sie nun – da der Bürgerentscheid sie zum Erhalt zwingt – unter das Zeichen des Klimaschutzes stellen.

In einem Antrag an den Bürgermeister  beantragt die Fraktion B90 / Die Grünen drei Prüfungen:

  • Verwendung von Kunststoffplatten zur Eisflächensanierung,
  •  Installation von Dachbegrünung bzw. Photovoltaik,
  •  Vermarktung der Nebengrundstücke nur unter ökologischen Aspekten.

Bündnis 90/die Grünen hat sich seinerzeit gegen ein Sanierung der Halle ausgesprochen, nicht weil wir einen Jugendtreffpunkt zerstören wollten , sondern weil wir die derzeitige Technologie in der Eissporthalle für unökonomisch halten und meinen, dass die Halle, so wie sie heute besteht nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht.  Sie wurde in den 70er Jahren als Wettkampfhalle errichtet, für eine sehr große Zuschauerzahl, die schon seit langem nicht anzutreffen ist. Des Weiteren ist sowohl die zu kühlende Eisfläche als auch das Volumen der Halle bei weitem überdimensioniert, so dass uns die Sanierung sowohl unökologisch als auch unökonomisch erscheint.“

22. August 2019: Ziel: In einem Jahr hat Unna wieder Eis!

Das Ziel: in knapp einem Jahr will man wieder Eis unter den Kufen haben.

Dafür wollen Unnas Eishallenretter jetzt zusammen mit der Stadt die Weichen stellen – trotz Haushaltssperre

In der politischen Sommerpause war es auch um die Eishallenretter ruhig geworden.   Sie melden sich hier mit dem Stand der Dinge.

  • Vorab zum Thema Finanzierung: Bürgermeister Werner Kolter hatte vor den Ferien betont,  dass die Reaktivierung  der Eishalle – die per Bürgerentscheid Ende Mai durchgesetzt wurde – trotz der akuten Haushaltssperre nicht in Konkurrenz zu anderen geplanten Projekten treten werde. Sie genieße trotz Haushaltssperre weiter Priorität.

„UNNA.braucht.EIS steht mit der Stadt in engem Kontakt“, gibt die Initiative bekannt.  „Im Rhythmus von 1-2 Wochen finden Abstimmungsgespräche zwischen den Beteiligten statt.

Die Verhandlungen gehen insgesamt gut voran, wobei sich die begrenzte verfügbare Zeit (UNNA.braucht.EIS) bzw. ein enges rechtliches Korsett der Organisation (Stadtverwaltung) mitunter hinderlich auswirken.

Nach wie vor ist es aber unser erklärtes Ziel, im September 2020 wieder Eis unter den Kufen zu haben.

Aktuell laufen seitens der Stadt die Vorbereitungen, einen Projektmanager zu beauftragen, der das gesamte Sanierungs-Vorhaben plant und organisiert. Parallel sitzen wir von UbE daran, die Voraussetzungen für die Gründung einer gemeinnützigen Gesellschaft durch KJEC und UbE zu schaffen, die später dann einmal die Eissporthalle betreiben soll. Außerdem stehen wir in Kontakt mit der NRW.Bank, um die Voraussetzungen ein Förderdarlehen durch den KJEC auszuloten. In der Halle selbst gehen bereits einige kleine Vorarbeiten los.

Im September wird beispielsweise ein Fachbetrieb das Tragwerk der Eishalle einer vertieften Begutachtung unterziehen, um verbindlich festlegen zu können, welche konkreten Instandsetzungsmaßnahmen am Dach erforderlich sind. Ihr merkt schon“, schließtdie BI: „Es gibt reichlich zu tun und wir liegen nicht auf der faulen Haut. ?“

21. September 2019: Klima-Aktivisten machen mobil gegen Eishalle im Sommer

Den „globalen Klimastreik“ am Freitag (20. 9.) auf dem Unnaer Rathausplatz haben die jungen Klima-Aktivisten auch dazu genutzt, die Pläne für die Reaktivierung der Eishalle ins Visier zu nehmen.  Vor über 1000 zumeist jugendlichen Teilnehmern riefen die Unnaer „Friday for Future“-Sprecher zum Schluss der Kundgebung am Freitagmittag zum Widerstand gegen einen ganzjährigen Eishallenbetrieb auf.

Eine Eishalle im Sommer zu betreiben gehe angesichts des Klimawandels gar nicht. Das zumeist jugendliche Publikum klatschte vernehmlich Beifall.

Wie berichtet, zielen die Reaktivierungspläne für die Eissporthalle durch die Bürgerinitiative „UNNA.braucht.EIS“ auf einen ganzjährigen Betrieb ab. Nach dem gewonnenen Bürgerentscheid stimmt sich die BI derzeit mit der Stadt über das weitere Vorgehen ab. Als Nächstes sollen eine fachliche Projektplanung eingesetzt und eine preiswerte Sanierungsmöglichkeit des Eishallendachs geprüft werden. Dazu hat der Haupt- und Finanzausschuss vorige Woche die ersten 140.000 Euro bewilligt.

Die Pläne sind vor allem den Grünen ein Dorn im Auge, die sich von allen Ratsfraktionen am vehementesten für eine Abriss der Eishalle ausgesprochen hatten. Vornehmlich mit Verweis auf die Klimaschädlichkeit.

5. Oktober 2019: Grüne wollen Eishalle verkleinern und erneuern Antrag auf Kunststoffeis

Einen neuerlichen Vorstoß für Kunststoffeis unternehmen die Unnaer Grünen. Zudem wollen sie prüfen lassen, ob die Halle bei einer Wiederinbetriebnahme verkleinert werden könnte. Die Vermarktung der Nebengrundstücke für Wohnbebauung dürfe nur unter ökologischen Aspekten stattfinden. Und: Dachbegrünung bzw. Sonnenenergie für die Eishalle seien anzustreben.

Kunststoffplatten seien ein probates Mittel, beharren die Grünen auf ihrem Vorstoß, den sie bereits vor zwei Jahren erfolglos unternahmen. Dem Argument, auf Kunststoffeis könnten keine Profi-Wettkämpfe stattfinden, setzen sie entgegen: Müssen Wettkämpfe denn in der Zukunft überhaupt sein in der Unnaer Eishalle?

1.) Verwendung von Kunststoffplatten zur Eisflächensanierung – 2.) Installation von Dachbegrünung bzw. Photovoltaik – 3.) Vermarktung der Nebengrundstücke nur unter ökologischen Aspekten.

7. Oktober 2019: Eislaufen auf Plastik: Grüne ernten Proteststurm und fachliche Konter

Mit ihrer Forderung, bei der Reaktivierung der Unnaer Eissporthalle sogenanntes Kunststoffeis zu prüfen und die Halle zugleich zu verkleinern, haben sich die Unnaer Grünen am Samstag einen Proteststurm eingehandelt.

In den sozialen Medien liefen (und laufen) die Protestler Sturm gegen den Vorschlag, der, so die zornige Kritik, von keinerlei Sachkenntnis getrübt sei. Denn mit der Aussicht, auf Kunststoffplatten „Eis“zu laufen, sei ein erfolgreicher Wiederbetrieb der Halle von vornherein zum Scheitern verurteilt, kritisierten Kenner aus der Eissportszene und Unterstützer der Bürgerinitiative „UNNA.braucht.EIS“, die Aufgabe und Abriss der Halle per Bürgerentscheid verhindert hat.

Fachlicher Widerspruch zum Vorstoß „Eislaufen auf Plastik“ (den die Grünen nicht zum ersten Mal unternehmen) kam schon vor den Sommerferien vom Landes-Eishockeyverband NRW. Er wies in einer Stellungnahme an „UNNA.braucht.EIS“ darauf hin, dass sich in Deutschland (und auch in ganz Europa) die Anforderungen an die Eisflächen nach dem Regelbuch des Internationalen Eishockeyverbandes (IIHF) richten. Diese Vorgaben würden verbindlich vom DEB als Spitzenverband und folglich auch von EHV NRW übernommen und gelten somit uneingeschränkt. In Regel 8, Punkt II sei festgelegt, dass das Eis aus „Wasser und Chemikalien mit konstanter Beschaffenheit auf der gesamten Fläche hergestellt sein muss.“ Und weiter: „Sie muss angemessen gekühlt werden, entweder durch ein zuverlässiges Kühlsystem, welches dauerhaft die Temperatur sichert, oder durch natürliche Bedingungen“.

Plastikeis sei somit für den Spielbetrieb nicht zulässig, die Forderung der Grünen auch deshalb nicht nachvollziehbar, da der Abrieb – der bei der Nutzung von Kunsteis entsteht – schädliche Partikel produziert. „Hinzu kommt, dass eine Eisfläche 30 × 60 Meter groß ist“, ergänzt die BI. „Die gewünschten Kunststoffplatten müssten auch mehrmals pro Jahr gewechselt werden und wären dann wahrscheinlich Sondermüll.“

27. Oktober 2019: Eishalle Unna: Projektsteuerung ist ausgeschrieben – Es scheint nur langsam voranzugehen

Die Reaktivierung der Eissporthalle Unna zeitigt fünf Monate nach dem gewonnenen Bürgerentscheid noch keine greifbaren Ergebnisse. Ein Gesprächstermin vor den Herbstferien, auf den die Bürgerinitiative hohe Erwartungen gesetzt hatte, erbrachte ebenfalls noch nichts Konkretes.

Nachdem die Politik im Spätsommer die ersten 140.000 Euro für den Neustart der Halle bereitgestellt hatte, wurde es erneut ruhig um die Eishallen-Bürgerinitiative. Welche sich in guten, regelmäßigen Gesprächen mit der Stadt Unna befindet, wie beide Seiten stets versichern.

Für Außenstehende herrscht allerdings der Eindruck vor, dass sich das ehrgeizige Projekt irgendwie zäh dahinschleppt.

Auf einen „wegweisenden Termin“ auf dem Weg zum Wiederbetrieb der Eishalle hatte die Initiative „UNNA.braucht.EIS“ vor den Herbstferien hoffnungsvoll hingewiesen. Dieser Tag, der 14. Oktober, sei „mit hohen Erwartungen seitens UbE verknüpft. Denn wir gehen davon aus, dass maßgebliche Weichen gestellt sowie konkrete Ergebnisse seitens der Stadt bezgl. Brandschutz und Dachsanierung präsentiert werden. Auch ein konkreter Fahrplan für die weiteren Schritte wird erwartet.“

Denn entscheidend auf dem Weg zur Wiederbetrieb der Halle werde die Frage sein, ob die Dachsanierung auch auf preisgünstigerem Wege machbar ist als auf dem einer Totalsanierung. Auf unsere Nachfrage, was das Gespräch am 14. Oktober erbracht hat, sagte uns Wilhelm Ruck von UbE, dass die Stadt Unna nun per Ausschreibung einen Projektsteuerer suche. „Dann sollte mit der Holz/Dachfirma kurzfristig ein Termin abgestimmt werden zwecks der Dachüberprüfung. Wir können nicht sagen, ob das schon passiert ist.“ Parallel dazu werde durch einen Steuerprüfer geprüft, ob das Konzept der Initiative so passt.

7. November 2019: „Unna.braucht.Eis“ besorgt: Nach vielversprechendem Start stockt es nun

Schade eigentlich. „Hervorragende Möglichkeit verpasst“, bedauert die Bürgerinitiative „Unna.braucht.Eis“  das Fernbleiben von Stadtverwaltungsvertretern auf der Sport-Fachmesse FSB am 5. 11. in Köln, wo Wilhelm Ruck für die BI einen Impulsvortrag über die Rettung der Unnaer Eishalle hielt.

„Im Anschluss konnten viele angeregte Gespräche mit den anwesenden Fachleuten geführt werden“ – leider ohne Beteiligung von Vertretern der Stadtverwaltung Unna, so Ruck, trotz Einladung und anderslautender Vorankündigung.

Das unerwartete Fernbleiben der Stadtvertreter passe nicht so recht zur Versicherung des Bürgermeisters, die Umsetzung des Bürgerentscheids zur Eishalle genieße „oberste Priorität“. Umso besser passe es – leider – ein Stück weit ins momentane Gesamtbild:

„Denn nach einem vielversprechenden Start und zahlreichen konstruktiven Gesprächen zwischen Stadt und UbE geriet die praktische Umsetzung zwischenzeitlich ins Stocken“, bedauert die Initiative. „Zuletzt hatten sich insbesondere die Termine zur Begutachtung und Sanierung des Hallendachs mehrmals und ohne nachvollziehbaren Grund verschoben. Bereits im September sollte ein Termin mit der Fachfirma stattfinden. Nach unserem Sachstand und Stand heute ist nicht einmal ein Termin vereinbart.“

Die Frage nach dem Termin zur Dachbegutachtung hatte auch unsere Redaktion an die Stadt gestellt, bisher jedoch lediglich von der Pressestelle die Auskunft bekommen, man werde die Anfrage an Beigeordneten Toschläger weiterleiten. Das war vor einer Woche.

Auf der gut besuchten Fachmesse in Köln seien u.a. Vertreter aus Kommunen und Vereinen, Investoren, Planungsbüros, Architekten und Betreiber von Stadien und Arenen zugegen gewesen, bilanziert der Verein. „UbE erhielt wertvolle Tipps von renommierten Fachleuten und viele unbürokratische Unterstützungsangebote. Insgesamt merkte man, dass die Branche die Entwicklung rund um die Eislaufhalle Unna aufmerksam verfolgt hat und dass große Hilfsbereitschaft besteht.“

Die Stadt habe hier die hervorragende – und praktisch kostenlose – Möglichkeit verpasst, sich in der Branche zu vernetzen, Innovationen zu entdecken und wertvolle Ideen für das eigene Eishallen-Projekt mitzunehmen.

Unsere Bitte um Stellungnahme beantwortete die Stadt wie folgt:

Bezüglich Ihrer Anfrage zum Thema Eishalle teilen wir Ihnen folgendes mit:

1.) Die bei der FBS angemeldete Vertretung der Kreisstadt Unna konnte aus dringenden dienstlichen Gründen nicht an dieser Veranstaltung teilnehmen und hatte sich entsprechend dort abgemeldet. Allerdings hat sich eine Vertretung im Nachgang dieser Veranstaltung am heutigen Donnerstag (07.11.2019) mit dem Präsidenten des Eishockeyverbandes NRW, Rainer Maedge, in Verbindung gesetzt.

2.) Die Stadt Unna und „Unna braucht Eis“ haben gemeinsam vereinbart, dass aufgrund der aktuellen Haushaltssperre die Beauftragung der Begutachtung des Hallendaches unmittelbar erfolgen soll, sobald der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Unna die notwendige Mittelbereitstellung bewilligt hat. Aufgrund von organisatorischen und insbesondere vergaberechtlichen Fragestellungen konnten die entsprechenden Aufträge erst in der vergangenen Woche vergeben werden. Darüber hinaus hat die Stadt Unna aber bereits in persönlichen Gesprächen mit den beauftragten Firmen auf die besondere Dringlichkeit hingewiesen. Aktuell erfolgt parallel die Bewertung des betriebswirtschaftlichen Konzepts von „Unna braucht Eis“. Auch die Vorbereitung der Ausschreibung eines Projektmanagers steht unmittelbar vor dem Abschluss.“

16. November 2019: Haushalt auf Kante genäht – Kolter: „Eishalle bringt Folgekosten. Sie wird nicht aufgegeben“

Unnas Haushalt, seit Mitte Juni von der Sperre belegt, präsentiert sich wenige Wochen vor dem Jahresende als messerscharf auf Kante genäht. Und vieles beruht auf dem Prinzip Hoffnung.

„Da darf nichts passieren“, stellte CDU-Fraktionschef Rudolf Fröhlich im Haupt- und Finanzausschuss nach dem vorläufigen Finanzbericht des Kämmerers unfröhlich fest und fügte wohl eher rhetorisch die Frage an, ob denn „für unvorhergesehene Ausgaben“ noch irgendwo Geldreserven vorhanden seien? Diese Überlegungen führten zwangsläufig auch zur Eissporthalle. Diese hatte Kassenwart Achim Thomae in seiner Übersicht kurz am Ende erwähnt – unter mittel-und langfristigen Mehrkosten.

Ehe jemand anderes die Frage stellte, beantwortete Bürgermeister Werner Kolter sie  selbst:

„Die Eissporthalle wird uns Investitionen kosten, und sie wird uns Folgekosten bringen“, bestätigte er die Auflistung seines Kämmers. „Die Eishalle wird wird NICHT aufgegeben.“ Dazu gab es dann keine weiteren Wortmeldungen mehr.

22. November 2019: Eishallen-Bürgerentscheid: „Wir für Unna“ fordert zügige Umsetzung

Auf eine zügige Umsetzung des Bürgerentscheids zur Eishallen-Reaktivierung pocht der Verein „Wir für Unna“. Er stellt an den Bürgermeister die Sachstandsanfrage, wie weit folgende Schritte gediehen sind:

1. Einleitung des Bauleitplanverfahrens zur Ausweisung von Wohnbebauung auf geeigneten angrenzenden Flurstücken.

2. Projektmanagement

3. Dachsanierung

4. Eisaufbereitungsanlage

5. Finanzgespräche mit der NRW Bank

6. Betreibermodell

Erklärung:
Die Bürger der Stadt Unna haben sich mit dem Bürgerentscheid für den Erhalt der Eishalle ausgesprochen. Seit September ist immer wieder in der Presse zu lesen, dass konstruktive Gespräche der Stadtverwaltung und dem Verein Unna braucht Eis stattgefunden haben.

Gute Gespräche machen nur Sinn, wenn daraus Ergebnisse resultieren. Einen Fortschritt oder sogar Beginn einer Umsetzung ist nicht zu erkennen.

Das Jahr neigt sich bereits dem Ende und eine unbedingte Zielsetzung muss sein, dass die Eissporthalle im kommenden Jahr, spätestens nach den Sommerferien, den Bürgern und Vereinen wieder zur Verfügung steht.

Eine Finanzierung soll auch durch eine Wohnbebauung (Beschlussvorlage 1613/19) ermöglicht werden.

Somit fordern wir eine zügige Weiterentwicklung und Umsetzung des Bauleitverfahrens und damit einhergehende Sicherstellung der Instandsetzung der Eissporthalle.

14. Dezember 2019: Stadt um positive Signale zur Eishalle bemüht: Dachsanierung „deutlich günstiger“, Wohngrundstücke begehrt

Die Dachsanierung sei „deutlich günstiger“ zu machen als angenommen, die für Wohnbauvermarktung vorgesehenen Grundstücke seien „sehr attraktive Flächen für Investoren“. In der jahresabschließenden Ratssitzung zwölf Tage vor Heiligabend schien die Stadtverwaltung sehr um positive Signale an die Eishallenretter bemüht.

So nannte der Technische Beigeordnete Jens Toschläger in seinem Sachstandsbericht zur Eishalle jene für Grundstücksvermarktung vorgesehenen Flächen an der Halle „sehr attraktiv“ für bereits vorhandene Interessenten. Man werde von möglichen Investoren jetzt ein städtebauliches Konzept einfordern.

Mit der Vermarktung der Grundstücke an der Halle soll wie berichtet der Erhalt der Halle zum Teil refinanziert werden. Dies war Bestandteil des im Mai gewonnenen Bürgerentscheids.

Auch zum Thema Dachsanierung gab Toschläger Positives bekannt. Beim Ortstermin mit Fachleuten habe sich herausgestellt, dass es kein komplett neues Eishallendach sein müsse. Statt dessen könne die Leimholzbinderkonstruktion, die Risse aufweise, neu verpresst werden. Zusätzlich haben laut Mitteilung der Stadt inzwischen zwei Termine zur Eisbereitung stattgefunden. Am Montag, 16. 12., soll das Thema mit den Vertretern von „UbE“ nochmal erörtert werden: Die Frage ist, ob man Ammoniak wählt oder Glykol.

Im Januar, schloss Beigeordnete Kerstin Heidler, werde man das künftige Betreibermodell und steuerliche Aspekte mit den BI-Vetretern bereden.

  • Kritiker zweifeln nach wie vor an, dass die Eissporthalle Unna wieder für den Eissportbetrieb reaktiviert werden wird. Die Skepsis nähren die schleppend wirkenden Fortschritte nach dem Ende Mai deutlich gewonnen Bürgerentscheid. Bevor die Bürger mit ihrem Votum den Ratbeschluss zum Abriss einkassierten, waren sowohl Stadtverwaltung als auch die deutliche Ratsmehrheit vom Abriss der Halle fest ausgegangen.

22. Januar 2020: Lesermeinung: „Unna braucht Eis, wann kommt es endlich?“

Wann werden endlich konkrete Schritte zur Wiedereröffnung der Unnaer Eissporthalle unternommen? Das fragt sich eine Rundblick-Leserin in folgender Leserzuschrift.

Unna braucht Eis, wann kommt es endlich?

Der Januar geht dem Ende entgegen und noch immer ist in Sachen Eishalle nichts Wesentliches passiert.

Seit Juni 2019 steht fest, die Bürger in Unna wollen ihre Eissporthalle behalten und weiter nutzen. Seit mehr als einem halben Jahr hört man immer nur, das mit Unna.braucht.Eis und der Stadtverwaltung gute Gespräche geführt wurden. Nur von „guten Gesprächen“ kann keine Halle saniert werden.

Die SPD-Bürgermeisterkandidatin Schuon will unter anderem mehr Bürgerbeteiligung umsetzen und führt dabei den Bürgerentscheid zur Eishalle als Konsequenz an. Wie soll das gehen? Hat sie doch immer noch dieselben Genossen um sich herum, die sich vehement gegen die Eissporthalle entschieden haben.

Die SPD ist immer noch die größte Ratsfraktion, Unterstützung in der Umsetzung der Sanierung ist nicht zu erkennen. Wenn wirklich der Wille zu mehr Bürgerbeteiligung gewollt ist, dann stellt sich die Frage, warum wird U.b.E jetzt bei der Umsetzung der Sanierung nicht unterstützt? Warum muss da erst die Wahl im September abgewartet werden?

Die CDU erklärt auf ihrem Neujahrsempfang, dass in Unna nicht alles in Butter ist und ein ausgeglichener Haushalt in weiter Ferne liegt. Zitat „…die Kosten für die Sanierung der Eissporthalle sind in diesen Betrachtungen noch gar nicht enthalten!“ Wurde hier vergessen oder absichtlich nicht erwähnt, dass die Eishalle, wie auch die Stadthalle im Bereich der Wirtschaftsbetriebe angesiedelt ist und dem entsprechend nicht im Haushalt erfasst ist?

Die Mitglieder von Unna.braucht.Eis haben neben ihrem Vollzeitjob einen Wirtschafts- und Sanierungsplan für die Erhaltung der Eishalle aufgestellt und nicht zu vergessen, die exorbitanten Kosten für die Eissporthallensanierung des Architekturbüros Weicken widerlegt.

Die Bürger sind aufmerksam und werden die richtige Entscheidung im September treffen. Unna braucht Eis und Ratsvertreter die sich um die Belange der Bürger kümmert und nicht um die der Partei oder Pöstchenhascher.

Katja Mette, Unna

Mitglied der Bürgerinitiative „Unna.braucht.Eis“

8.  Februar 2020: Eishalle Unna: Wieso das alles so lange dauert

Wann hat Unna wieder Eis, und was wird das konkret alles kosten?

Für diese Fragestellungen, die angesichts der schon verstrichenen Zeit immer drängender gestellt werden, hat Bürgermeister Werner Kolter im Hauptausschuss am Donnerstag (6. 2.) eine umfangreiche Vorlage angekündigt.

Sie soll zeitnah erstellt werden und den politischen Fraktionen dann zur Ansicht vorliegen.

Laut Kolter gibt es drei Schwerpunktbereiche abzuarbeiten:

1. Bauliche Fragen: Die sanierte Halle soll  langfristig (ca. 30 Jahre lang) wieder Eissport ermöglichen, so Kolter. Dachkonstruktion, Bauphysik, Brandschutz müssten entsprechend ausgelegt sein. Für das Dach zeichnet sich wie berichtet die Möglichkeit einer Reparatur ab, die erheblich preiswerter würde als eine komplette Dacherneuerung. Eventuell steht noch eine Verkleinerung der Halle an, da der Tribünen nicht mehr im früheren Umfang benötigt werden.

2.  Die Eisaufbereitung, Ammoniak oder Glykol? Wie wird das Eis aufbereitet? Das macht nicht nur finanziell einen Unterschiede aus, argumentierte Kolter, so müsse z. B. bei Ammoniak der Abstand zu Wohnbebauung größer sein sein.“Das braucht Zeit“, unterstrich der Bürgermeister wiederholt in dieser Sitzung.  „Wir wissen jetzt die Kosten und Folgekosten. Wir werden sie Ihnen, dem Rat,  in Kürze präsentieren können.“

3.  Der künftige Betreiber:
Derzeit gehört die Halle noch den Wirtschaftsbetrieben Unna (WBU). Wer wird aber als Betreiber der Baumaßnahmen auftreten? Der KJEC?
Beim Betreiben durch einen Verein gebe es sehr attraktive Fördermögichkeiten durch die NRW-Bank, erklärt Kolter.
 Zudem muss auch noch das Vergaberecht geklärt werden: Ist möglicherweise europaweite Ausschreibung erforderlich, wie sie ab einer bestimmten Bausumme zwingend vorgeschrieben ist?
Das alles, fasste der Bürgermeister zusammen,  brauche Zeit. Um die Halle wieder für mehrere Jahrzehnte zu ertüchtigen, müssten diese evidenten Fragen einfach gründlich abgeklärt werden. Es sei definitiv nicht so, dass die Stadt durch gezielte Verzögerungen den Bürgerwillen unterlaufen wolle.
Der Bürgerentscheid zum Weiterbetrieb der Eissporthalle wurde am 26. Mai  2019 klar gewonnen.  Er ist für den Rat drei Jahre bindend.

„Wir können das Warten nicht mehr ertragen und wollen endlich sehen, dass es weiter voran geht!“ Da von der Stadt Unna „nichts Handfestes kommt“, packten am Samstag (23. 2.) kurz nach Sonnenaufgang knapp 30 Mitglieder des Königsborner Jugend Eishockeyclubs (KJEC) in der Eissporthalle am Bergenkamp an.

„Wir haben morgens um 08:00 begonnen und bis Sonntag Abend 19 Uhr über 160 Meter laufende Bande demontiert und dabei über10 Tonnen Material bewegt“, berichtet Wilhelm Ruck von der Bürgerinitiative „Unna.braucht.Eis“ (UbE).  „Damit haben wir der Stadt ca. 20.000 Euro gespart, die sie selbst hätte aufwenden müssen,  wenn sie einen Handwerksbetrieb beauftragt hätte. Zusätzlich wurden uns von den Firmen Liesegang und TKS zwei Arbeitsbühnen kostenlos zur Verfügung gestellt. Wir konnten das Warten nicht mehr ertragen und wollten endlich sehen, dass es in der Halle voran geht! Auch wenn es eigentlich Aufgabe von Rat und Verwaltung wäre, die Sanierung der Halle voranzutreiben.

Weil von dort aus nichts Handfestes kommt, haben wir den Arbeitseinsatz kurzerhand eigeninitiativ organisiert und durchgeführt.“

27. Februar 2020: Eishalle: Laut Stadt sind weitere Prüfungen nötig – 200.000 € Mehrkosten

„Insgesamt wäre damit eine Größenordnung von 200.000 Euro finanziell abzusichern“, stellt die Stadt Unna nüchern unter ihrer aktuellen Vorlage für die Eissporthalle fest. Sie sieht wegen der „Komplexität der Aufgabenstellung und wechselseitiger Abhängigkeiten“ weitere Aufträge für erforderlich, die finanziert werden müssen.

Mehrkosten: 200.000 Euro.

Die ersten 140.000 Euro hatte die Politik bereits im vorigen Herbst freigegeben, um den Sanierungsbedarf der Eissporthalle prüfen zu lassen.

Was jetzt die Kosten treibt, sind laut Stadt folgende Posten:

  • Aus baulicher Sicht seien kurzfristig die notwendigen Prüfungen „Risskartierung, Brandschutzkonzept und Bauphysik“ nötig, für  rd. 100.000 Euro;
  • beim Vergabe- und Steuerrecht müssten neue Alternativen geprüft werden;
  • bei den Eisaufbereitungsanlagen „sind mindestens Kostenvergleichsberechnungen und Umweltverträglichkeitsuntersuchungen erforderlich. In der Summe dürften in diesen Untersuchungsfeldern weitere Kosten von mehreren zehntausend Euro anfallen.“
  • Nicht zu vernachlässigen, betont die Stadt, „ist die Wahrscheinlichkeit, dass aus Erkenntnissen, die heute noch nicht bekannt sind, weitere Beauftragen erforderlich werden.“ Dafür werde mit Mehrkosten von ebenfalls 100.000 Euro gerechnet.

28. Februar 2020: „Kostenexplosion auch bei der Eishalle? – Lasst die Bürger ran!“

200.000 Euro zusätzlich veranschlagt die Stadt Unna für weitere Vorprüfungen zur Eishallensanierung. Damit sind bereits 340.000 Euro verplant, ohne dass überhaupt mit der Sanierung begonnen wurde.  Die Bürgerinitiative „Unna.braucht.Eis“ schickte uns dazu am Freitag (28. 2.) folgende Stellungnahme:

„In den letzten Tagen haben wir aus der örtlichen Presse entnommen, dass die Planungsleistungen im Zusammenhang mit Sanierung und Betrieb der Eissporthalle erheblich ausgeweitet wurden. Dies führt zu weiteren Verzögerungen und zu immer weiter steigenden Kosten.

Dem Vernehmen nach sind nun in Summe über 300.000 Euro für Planungen, Berater und Gutachter vorgebunden, bzw. in Teilen bereits ausgegeben.

Wir von UNNA.braucht.EIS (UbE) möchten uns hiervon klar distanzieren. Unser Konzept hat einen anderen Weg der Sanierung aufgezeigt: bürgernah und kostengünstig!

Die Verantwortlichen der Stadtverwaltung betonen in jedem unserer Gespräche, dass die Eissporthalle oberste Priorität und die Zusammenarbeit mit UbE in jedem Fall gewünscht ist. Alleinig das Handeln der Akteure macht es zunehmend schwerer, diesen Worten Glauben zu schenken.

Ein Beispiel: Bereits im September wurde uns – unmittelbar nach Bereitstellung der entsprechenden finanziellen Mittel durch den Rat der Stadt Unna – zugesagt, dass die notwendige Kartierung der Risse in der hölzernen Dachkonstruktion der Eishalle kurzfristig in Auftrag gegeben werden würde. Nun, fast ein halbes Jahr später, ist diese Auftragsvergabe noch immer nicht erfolgt. Dem Vernehmen nach insbesondere deswegen, weil dem ersten Beigeordneten zwischenzeitlich das Geld ausgegangen ist.

Gerade in der öffentlichen Wahrnehmung werden die Stimmen lauter, die von bewusster Verschleppung und/oder Verhinderung des Eishallenprojektes sprechen. Resignation und Politikverdrossenheit werden zunehmend spürbar. Viele fragen uns auch: „Warum tut ihr euch das überhaupt noch an?“ Die Antwort ist ganz einfach: Aufgeben ist keine Option.

Die Bürgerinnen und Bürger haben durch einen Bürgerentscheid basisdemokratisch entschieden, dass die Eisporthalle erhalten werden soll. Wir haben im Vorfeld des Bürgerentscheids unser Wort gegeben, dass wir die Sache bis zum Ende begleiten werden.
Zu diesem Wort stehen wir ohne Wenn und Aber.

Wir werden deshalb die Gespräche mit der Stadtverwaltung weiter suchen und so unseren (zugegebenermaßen beschränkten) Einfluss auf das Handeln der Verantwortlichen weiter nutzen. In diesem Zuge werden wir auch weiterhin für möglichst unbürokratische, kostengünstige und bürgernahe Lösungen werben und unsere Kompetenzen einbringen.

7. April 2020: Unna.braucht.Eis: Eishockeyclub KJEC soll Eishalle schnellstens von der WBU pachten

Der Bürgerentscheid für den Erhalt der Unnaer Eishalle jährt sich am 26. Mai zum ersten Mal – und immer noch ist nichts Greifbares passiert. Deshalb fordert die Bürgerinitiative „Unna.braucht.Eis“ jetzt, den Knoten endlich durchzuschlagen:

Der Eishockeyclub KJEC soll die Halle schnellstmöglich von den Wirtschaftsbetrieben Unna (WBU) pachten. „Die Eigentumsrechte für die Halle sehen wir zwingend bei der WBU“, unterstreichen UbE und der KJEC in einer Stellungnahme vom Dienstagabend (7. 4.). „Wir sprechen uns ausdrücklich gegen eine Übertragung an die Stadt aus.“

Der KJEC  hat der WBU am gestrigen Montag einen Pachtvertragsentwurf mit der Bitte um Verhandlungsaufnahme zukommen lassen. „Der Vertrag fußt auf einem Muster des Landessportbundes und der kommunalen Spitzenverbände, das speziell für Fallgestaltungen dieser Art entworfen worden ist“, erklären die Aktiven von UbE. „Einer zügigen Einigung sollte daher nichts im Wege stehen.“

Der KJEC habe nicht nur durch eigene Mitglieder, sondern auch über externe Unterstützungsangebote eine Vielzahl von Möglichkeiten, um erste Maßnahmen zum Erhalt und zur Sanierung der Halle durchzuführen.

„Dass der UbE/KJEC die nötige Power aufbringen wird, hat nicht zuletzt der großartige Arbeitseinsatz im Februar dieses Jahrs gezeigt“, unterstreicht die Bürgerinitiative. „Hierzu benötigt der KJEC allerdings Rechtssicherheit und eindeutig geklärte Besitzverhältnisse. Es können, zum Beispiel, nur Spendenquittungen für Sachspenden unterstützender Unternehmen in Zusammenhang mit Arbeiten an der Eissporthalle ausgestellt werden, wenn der KJEC Pächter des Gebäudes ist.“

Die Eishallenretter hatten in den vergangenen Monaten mehrfach kritisiert, dass die Fortschritte bei der Sanierung der Eishalle ins Stocken geraten seien. „Maßgebliche Gründe hierfür sind immer neue Begutachtungen und Prüfungen seitens der Stadtverwaltung“, wiederholt UbE  seinen Vorwurf an die Stadt, den Bürgermeister Kolter zurückgewiesen hatte.Der erfolgreiche Bürgerentscheid, erinnert die Initiative, jähre  sich in wenigen Wochen zum ersten Mal.  „UbE und KJEC sehen es als notwendig an, nun erste konkrete Schritte zu gehen. Es ist den Bürgen nicht mehr zu erklären, warum sich offensichtlich nichts in dieser Angelegenheit bewegt.“

21. April 2020: Eishallenretter kündigen Stadt Zusammenarbeit auf: „Erhalt verkommt zu konturlosem Großprojekt“

„In Anbetracht dieser Entwicklung stehen wir von UNNA.braucht.EIS für eine weitere Zusammenarbeit im Zusammenhang mit der baulichen und technischen Sanierung der Eishalle nicht länger zur Verfügung.“

Unnas Eishallenretter werfen der Stadtverwaltung die Brocken vor die Füße.

Sie habe, statt die Eishalle im Sinne des Bürgerentscheids zügig für eine Wiedereröffnung fit zu machen, in den bereits 11 Monaten seit dem gewonnen Bürgerentscheid ein „bürokratisches Monster“ erschaffen, das schon jetzt zig Tausende Euro verschlungen habe ohne irgendeinen praktischen Effekt. Das Ziel sei offenbar eine Verschleppung bis zum Scheitern des Erhalts. „Unter den jetzigen Mehrheitsverhältnissen“, stellt diei BI am heutigen Dienstag (21. 4.) nüchtern fest, sei eine Fortsetzung der Zusammenarbeit nicht mehr möglich.

Daher setzt die Initiative jetzt bereits auf den neuen Rat nach der Kommunalwahl,  (noch) geplant für den 13. 9. 2020.

22. April 2020: Eishalle: Europaweite Ausschreibung nötig – Stadt baut, Betreiber offen

Die Stadt Unna mache aus dem Eishallenprojekt „eine Raketenwissenschaft“, wird in den letzten Wochen immer öfter beklagt. Sie verschleppe die Sanierung bewusst, erklärte gestern in einem vierseitigen offenen Brief an die Ratsvertreter die Bürgerinitiative „Unna.braucht.Eis“ und kündigte der Stadt die Zusammenarbeit auf.

Die Verwaltung wiederum bleibt dabei: Sie handelt nach Recht und Gesetz.

In einer Pressekonferenz am heutigen Mittag (22. 4.) im Ratsaal stellten Bürgermeister Werner Kolter und die Verwaltungsspitze den weiteren Fahrplan vor, um den Bürgerentscheid vom 26. Mai 2019 umzusetzen.

  • Demnach ist nach umfassenden rechtlichen Prüfungen eine europaweite Ausschreibung des Sanierungsprojekts erforderlich, wenn es nach dem Konzept von UbE durchgeführt werden soll.
  • Bis diese entschieden ist, wird es einige Monate dauern.
  • Die Stadt baut – oder die Wirtschaftsbetrieb Unna  (WBU). Wer die Eishalle anschließend hingegen betreiben wird, ist offen.
  • Dass allein ein Verein oder eine noch zu gründende Gesellschaft die Halle saniert – ohne  verbindliche Zusage, hinterher auch den Betrieb durchzuführen – ist nach Ansicht der Verwaltung weder den Vereinen noch einer möglichen gGmbH zuzumuten und fällt daher aus.
  • Der Vorschlag von Unna.braucht.Eis. – die WBU bleibt Eigentümerin der Halle, der KJEC nutzt sie, und die Stadt nutzt sie auch z. B. für Kitas und Schulen – ist nach Bewertung der städtischen Gutachter ebenfalls nicht geeignet (Begründung ausführlich in der Vorlage).
  • Das bereits erfolgte Ausschreibungsverfahren für den Hochbau endete ergebnislos, muss wiederholt werden. Ein Ergebnis werde laut Stadt frühestens im Juni vorliegen.
  • Eingegangen sind hingegen „wertbare Angebote“ für Brandschutz, Bauphysik und Dachsanierung. Hier endete die Frist am 17. April.
  • Dem Projekt wird – unabhängig von den Einschränkungen der Corona-Krise – Vorrang eingeräumt.

Die alles legt die Verwaltung in einer umfangreichen Vorlage dar, die seit heute Mittag im elektronischen Ratsinformationssystem abrufbar ist. 

27. April 2020: Unna.braucht.Eis: „Stadt suchte und fand Freibrief für Verzögerung bis zum St. Nimmerleinstag“

Die Stadtverwaltung wolle mitnichten zeitnah den Bürgerwillen zum Eishallenerhalt umsetzen. Nein, kontern Unnas Eishallenretter scharf dem vorgelegten Sanierungsplan der Verwaltung: „Ziel … war es, jemanden zu finden, der aus vermeintlich objektiven Gründen davon abrät, eine schlanke und bürgernahme Lösung zu finden und der einen Freibrief für eine Verzögerung … bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag ausstellt.“

Die eindringlichen Appelle aus der Politik, „Unna.braucht.Eis“ (UbE) möge sich dringend mit der Stadt „zusammenraufen“, verhallen. Das Tischtuch zwischen der Bürgerinitiative und der Verwaltung um Bürgermeister Werner Kolter ist zerschnitten. Ein Zurück an einen gemeinsamen Planungstisch gibt es für die BI nicht mehr.

In einer weiteren Presseerklärung stellt UbE nun unmissverständlich den Standpunkt der BI klar.

„Auf entsprechende Kritik seitens UNNA.braucht.EIS verteidigte die Stadtspitze unlängst ihren Plan, insbesondere den Betrieb der Eissporthalle europaweit auszuschreiben. Sie stützte sich dabei im Wesentlichen auf eine von ihr in Auftrag gegebene anwaltliche Stellungnahme, die insbesondere vergabe- und beihilferechtliche Aspekte beleuchtet.

Nun kann man all jene gut verstehen, die weder Zeit noch Muße aufbringen, das doch sehr sperrig zu lesende und vor Pragraphen wimmelnde Werk im Detail zu durchdenken. Die gute Nachricht ist: Man muss die Stellungnahme nicht im Detail lesen, um zu erkennen, das es nicht darum ging, das Projekt voranzubringen.

Ziel der Beauftragung war es, jemanden zu finden, der aus vermeintlich objektiven Gründen davon abrät, eine schlanke und bürgernahme Lösung zu finden und der einen Freibrief für eine Verzögerung der Umsetzung des Bürgerenstcheids zum Erhalt der Eishalle bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag ausstellt.

10. Mai 2020: „Am Scheideweg“: Eishalle soll unsaniert an KJEC übergehen

Ein anonymes Großprojekt für 8 Mio. Euro – das wohl zum Scheitern verurteilt wäre – oder eine „schlanke Lösung“ durch örtliche Akteure für 3 Millionen?

Unnas Eishallenretter sehen ihr Projekt am Scheideweg. Sie schlagen der Politik vor der Ratssitzung am Donnerstag (14. 5.) vor, die Eissporthalle unsaniert an den Königsborner Eishockeyclub zu übertragen. Stadt bzw. WBU wären damit aus dem Wiederbetrieb der Halle raus. Das einzige, was die Stadt künftig tun soll: Eiszeiten für Schulen und Kitas anmieten.

In einem offenen Brief an die Ratsmitglieder (dem zweiten in drei Wochen) stellte die Bürgerinitiative „Unna.braucht.Eis“ die politischen Akteure gestern Abend (9. 5.) vor die Entscheidung.

14. Mai 2020: Eishalle: Politik folgt Konzept der Stadt – Kritik an „Unna.braucht.Eis“

Die symbolische Rote Karte in Richtung Verwaltung zeigend, verließen die Eishallenretter um kurz nach 20 Uhr unter stummem Protest die Zuschauertribüne der Unnaer Stadthalle.

Keine politische Mehrheit fand sich am Abend in der ersten Ratssitzung nach der Coronazwangspause  für eine Übernahme der Eissporthalle in den Besitz des Königsborner Eishockeyclubs. Der weit überwiegende Teil der Ratsvertreter vertraut auf das (aufwendigere / langwierigere / kostspieligere) Konzept der Stadtverwaltung und steht den Vorstößen der Initiative Unna.braucht.Eis eher verständnislos bis ablehnend gegenüber.

Es bleibt bei europaweiter Ausschreibung der Sanierungsarbeiten, die Halle bleibt im Besitz der WBU bzw. der Stadt.

Der letzte Punkt auf der umfangreichen Tagesordnung war – einmal mehr – die Eissporthalle. Mit dem Ergebnis, dass die deutliche Mehrheit des Rates der Stadtverwaltung weiterhin in ihrer Konzeption folgen will (europaweite Ausschreibung der Sanierung, separate Ausschreibung für einen Betreiber).

Weil dies nach Vergaberecht eben zwingend sei, wiederholte Bürgermeister Werner Kolter die schon umfangreich erfolgte Stellungnahme der Verwaltung zu diesem Thema.

Kolter erklärte, er wollte zu den beiden offenen Briefen von Unna.braucht.Eis („Stadt suchte und fand Freibrief für Verzögerung bis zum St. Nimmerleinstag“) nicht öffentlich Stellung nehmen, es führe zu nichts, Vorwürfe mit Gegenvorwürfen zu beantworten.

Er erläuterte noch einmal ausführlich, wieso eine europaweite Ausschreibung der Hallensanierung aus vergaberechtlichen Gründen zwingend notwendig sei. „Wir kommen daran nicht vorbei.“ Aus jetziger Sicht MÜSSE die Stadt bauen lassen (oder die WBU), der Betrieb werde separat ausgeschrieben werden müssen und jeder könne sich als Betreiber bewerben (auch der KJEC).

Beigeordneter Jens Toschläger betonte, dass die Stadt all das aus guten Gründen so aufwendig plant (was UbE als  „Verschleppung und Hochrechnen“ kritisiert). Damit hinterher auf lange Sicht der Betrieb preiswerter wird.

Werner Kolter unterstricht dies auch energisch. Er sagte, die Verwaltung habe nicht die billigste, sondern die wirtschaftlichste Lösung zu verfolgen, schließlich solle die Eissporthalle nicht nur ein paar Jahre halten.

Da die Ausschreibung der Hochbauarbeiten im ersten Anlauf ergebnislos verlief, schreibt die Stadt jetzt erneut aus, berichtete Jens Toschläger. Bei Erfolg könne die Stadt nach den Sommerferien ein erstes Konzept vorlegen. Zuvor soll im Juni ein Kick Off Gespräch erfolgen, für das – so lud Toschläger ein – noch Ideen zu weiteren Nutzungen der Halle eingebracht werden können (außerhalb von Eislaufen).

Aus der Politik kam wenig Verständnis für die als vorwurfsvoll und anklagend empfundenen Vorstöße der Eishallenretter, die der Stadt die Zusammenarbeit aufgekündigt haben.

CDU-Fraktionschef Rudolf Fröhlich erklärte, er verstehe die Verwürfe der Verschleppung durch de Stadt nicht; die Erläuterungen der Verwaltung erschienen ihm schlüssig.

Fröhlich bezeichnet die beiden offenen Briefe von UbE an die Ratsvertreter als „nicht schön“. Und der Vorschlag im zweiten Brief, dass der Königsborner Eishockeyclub KJEC die Halle für einen symbolischen Euro übernimmt und sie dann selbst saniert mit Krediten der KfW Bank – sei das überhaupt realistisch?, fragte Fröhlich den Bürgermeister. 

Dieser antwortete, zunächst mal brauche ja auch der KJEC für Kredite durch die KfW-Bank „Sicherheiten“. Zudem sei eine solche Übernahme nach seiner Einschätzung „rechtlich sehr fraglich“. „Ich empfehle dem Rat NICHT, einen so unabwägbaren Weg einzuschlagen“, machte Werner Kolter unmissverständlich seine Skepsis klar. 

Volker König (SPD) attackierte „Unna.braucht.Eis“ wegen „Unwahrheiten“ in ihren offenen Briefen. Es werde der Eindruck erweckt, die Stadt verfolge bewusst das Ziel der Verteuerung und Verschleppung und setze für ihre Planungen und Gutachten „Feldwaldundwiesenleute ein.

„Unna.braucht.Eis behauptet doch, man hätte renommierte Architekten für eine Hallenertüchtigung an der Hand“, sagte Volker König herausfordernd und wandte sich an Toschläger: „Hat sich von diesen renommierten Fachleuten denn irgendeiner auf unsere Ausschreibung gemeldet?“ – „Nein.“ – „Keine Fragen mehr“, schloss König.

 Klaus Göldner, Fraktionsvorsitzender der Freien Liste Unna (FLU), machte schließlich ganz nüchtern klar, woran der Rat durch den Bürgerentscheid vom 26. Mai 2019 drei Jahre lang gebunden ist:

  •  daran, dass die STADT die Eishalle erhält und eben nicht der KJEC oder irgendjemand sonst. 
  • „Und der Bürgerentscheid verlangt den Erhalt DIESER Halle und keinen Neubau irgendwo sonst.“ 

Die gegenseitigen Vorwürfe müssten im Sinne der Bürger schnellstmöglich aufhören.

Sebastian Laaser schloss sich für die SPD an: Er kündigte an, man werde nach den Sommerferien das dann vorliegende Konzept „hart und fair diskutieren“.

Zu den Äußerungen des 1. Beigeordneten meldete sich am Freitagmorgen Andreas Pietsch von Unna.braucht.Eis in unserer Redaktion. Er bat um Ergänzung folgender Feststellung:

„Die Ausführung von Herrn Toschläger mag ich so nicht im Raum stehen lassen. Ja, auf die Ausschreibungen hat sich keiner gemeldet, das stimmt wohl. Dafür gibt es zwei Gründen:  1. Die Ausschreibung ist für einen Unternehmer in der Art und Weise nicht tragbar. 2. Die Architekten, die mit UbE und KJEC zusammenarbeiten würden, haben von Anfang an gesagt, dass sie nicht mit der Stadt Unna arbeiten. Nach der ganzen Vorgeschichte mehr als verständlich. Die Firma FH Finnholz für die Dachsanierung wurde ja auch von Unna braucht Eis e.V. organisiert. Ich frage mich allen Ernstes, was die Stadtverwaltung bis jetzt geleistet hat, außer unnütze Kosten zu produzieren.“

23. Mai 2020: Unna braucht Eis – aber nur im Winter: Grüne: Wenn schon so teure Halle, dann für alle // Antwort von UbE

„Wenn die Stadt Unna schon so viel Geld in die Hand nehmen muss“, dann sollten auch möglchst viele, am besten alle, etwas davon haben – finden Unnas Grüne. Sie werfen einen neuerlichen Vorschlag in puncto Eishallensanierung in die Diskussion.

Eissport ja – aber nur im Winter, auf einer kleinen Fläche. In Kombination damit soll die Halle als Freizeitsporthalle genutzt werden.

„Der Bürgerentscheid hat sich für den Erhalt der Eissporthalle ausgesprochen. Als Argument diente u.a. ein wichtiges Angebot für Jugendliche in Unna-Königsborn erhalten zu wollen. Diesen Ansatz greifen wir auf, denn wenn die Stadt Unna schon so viel Geld in die Hand nehmen muss, um die Halle zu sanieren, sollten auch möglichst viele (junge) Menschen im Stadtteil und darüber hinaus dort ein sportliches Angebot finden – das kann nur im Interesse der Unnaer Bürger/innen sein. Anders lässt sich so eine hohe Investition gegenüber allen anderen hiesigen Sportvereinen, die sich ebenfalls mit viel Herzblut ehrenamtlich im Breitensport engagieren, nicht vermitteln. Auch hier gibt es immer wieder Bedarf für Erhalt und Ausbau von Sportanlagen- das darf deswegen nicht zu kurz kommen!

Aus ökologischen und ökonomischen Gründen würden wir es präferieren, wenn der Eisbetrieb nur in der Winterzeit liefe und eine Eisfläche in der Größe gebaut würde, die einen vertretbaren wirtschaftlichen Betrieb des Eissports zulässt.

Damit bliebe reichlich Fläche für ein breites Angebot, das – so wie wir den ursprünglichen Antrag von UbE verstanden haben – den Freizeitwünschen der Jugendlichen entspricht.

Das große Platzangebot der Halle könnte für weitere Indoor-Sportangebote wie etwa eine Boulderwand, Parkourelemente oder Trainingsflächen für moderne Bewegungskunst z. B. Tricking oder Streetartistik genutzt und mit dem Eissport kombiniert werden. (Zur Inspiration: https://openspace.ruhr ). Diese Sportarten liegen voll im Trend und werden von den hiesigen Sportvereinen nicht angeboten.

Außerdem könnte z. B. der Tribünenbereich abgetrennt werden, was wiederum energetische Vorteile für Heizung / Kühlung mit sich bringt.

Eine stadtteilorientierte Jugendarbeit mit der Öffnung in den Stadtteil Königsborn mit seinem Schulzentrum Nord und dem Bildungscampus ist ein sinnvoller Schwerpunkt, den es zu entwickeln gilt.

Der Bereich zwischen Eissport- und Schwimmhalle bietet sich an, dass beide Fassaden geöffnet werden und in Kombination mit Outdoorsportanlagen (Kletterwand, Bolzplatz, Basketballanlage) für den zukünftigen Stadtteil zu einem wohnwerterhöhenden Freizeitbereich zu werden.

Hier können wir uns vorstellen, dass ein Modell für neuen geförderten Wohnungsbau geschaffen werden kann, in dem nicht nur eine klimaneutrale und ökologische Bebauung, sondern auch eine gesunde Durchmischung der Lebensbereiche der Bewohner/innen ein Vorzeigeprojekt für Unna werden könnte.

Wenn also jetzt der Schritt getan wird, den Bürgerentscheid umzusetzen und gleichzeitig ein übergreifendes Freizeitangebot in ein städtebauliches und sozialpolitisches Gesamtkonzept in Königsborn zu integrieren, können wir das nur begrüßen.“

Wilhelm Ruck von „Unna.braucht.Eis“ antwortete darauf:

„Wir sehen an verschiedenen Stellen durchaus Verhandlungspotenzial. Insbesondere die Ausführungen zu den Outdoor-Sportanlagen finden ohne weiteres unsere Zustimmung.

Einer Verkleinerung der Eisflächen stehen wir allerdings ganz klar ablehnend gegenüber, da einerseits in diesem Fall kein Wettkampfbetrieb möglich wäre und andererseits dies offenkundig sowohl dem eindeutigen Wortlaut als auch dem Sinn des Bürgerentscheids zuwiderlaufen würde.

Man sollte aufhören, zu versuchen, den erklärten Willen der Bürgerschaft zu unterlaufen uns sich kompromisslos der Umsetzung des Bürgerentscheids zuwenden. Es geht hier um den Erhalt des Eissports in Unna und um eine preiswerte Freizeitbeschäftigung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.“

Die Eishallen-Chronolgie in Bildern. – Alle Fotos: Copyright Rundblick Unna.de

3 KOMMENTARE

Schreibe einen Kommentar zu WfU sieht Eishalle, neue Realschule und mehr „in Mülleimer der Stadtgeschichte gepackt“ | Rundblick Unna Antwort abbrechen

Please enter your comment!
Please enter your name here