Das Leben in Unnas großer Nachbarstadt sei weiterhin „so sicher wie lange nicht mehr“.
Das teilt die Dortmunder Polizei heute (8. 3.) als Bilanz der Kriminalitätsstatistik 2020 mit. Sie zeige einen Rückgang der Straftaten von 30 Prozent im Vergleich zu 2014. Am deutlichsten ist die Zahl der Wohnungseinbrüche zurückgegangen (weil, unbelegt, die Menschen mehr zu Hause waren wegen Corona und den Einbrechern ihr Werk vereitelt wurde).
Allerdings sinken die Zahlen nicht überall.
Gestiegen ist die Straßenkriminalität – hier habe sich offenbar „pandemiebedingter Frust entladen“, so Polizeipräsident Gregor Lange;
Massiv gestiegen sind die Sexualdelikte – Stichwort Kinderpornografie. Mehr dazu unten im Artikel.
„War 2019 der tiefste Stand der letzten 15 Jahre erreicht, konnte dieses Straftatenniveau auch im außergewöhnlichen Katastrophenjahr 2020 gehalten werden. 42 Fälle mehr im Vergleich zu 2019 kommen einem marginalen Anstieg von 0,07 Prozent gleich. Mit fast 57 Prozent hat die Polizei zudem die Aufklärungsquote auf einem sehr hohen Level halten können.“
Gelungen sei das
„… mit hohem Ressourceneinsatz, zentralen Ermittlungskommissionen, Präsenzkonzepten, Videobeobachtung, Zusammenarbeit im Haus des Jugendrechts und intensiver Präventionsarbeit – auch in diesem Jahr der Jahrhundertkatastrophe durch Corona. Dortmund ist weiter so sicher wie seit über 15 Jahren nicht mehr“,
erklärt Polizeipräsident Gregor Lange.
Seine Bilanz in Kürze:
- Gewaltstraftaten – minus 8 Prozent
- Raubüberfälle – „in etwa auf dem massiv reduzierten Niveau von 2019 geblieben“ (17 Fälle mehr)
- Wohnungseinbrüche – minus 15 Prozent – „Seit den alarmierenden Höchstständen im Jahr 2015 verzeichnet die Polizei sogar einen Rückgang von mehr als 70 Prozent!“, ruft Lange aus. Dass hier allerdings die Coronapandemie ihren Einfluss zeigte, sei wahrscheinlich. „Schließlich hat die Tatsache, dass die Menschen 2020 mehr Frei- und Arbeitszeit zuhause verbracht haben, Einbrechern ihr Handwerk erschwert.“
Straßenkriminalität – plus 7,4 Prozent (14.681 Taten insgesamt), das sei aber „noch immer der zweitniedrigste Wert der letzten zehn Jahre“. Der Hauptteil entfiel auf Sachbeschädigung – an Fahrzeugen bzw. auf Straßen, Wegen, Plätzen – zu finden. 255 bzw. 231 Fälle beträgt der Anstieg in diesen Bereichen. Lange:
„Nicht wenige davon werden ihre Ursache in pandemiebedingtem Frust haben. Wo Existenzängste vorhanden sind oder Möglichkeiten sich auszuleben fehlen, haben sich offenbar auch aufgestauter Frust und Aggressionen in Gewalt gegen fremde Gegenstände entladen.“
Einen signifikanten Anstieg zeigt die Kriminalstatistik im Bereich der Sexualdelikte: um 27,48 Prozent von 757 Fällen auf 965.
226 Fälle von „Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung kinderpornographischer Schriften“ im Jahr 2020 stehen 53 Fällen in 2019 gegenüber. „Das kommt einer Vervierfachung gleich!“, unterstreicht Lange. „Und ist in diesem Bereich genau das, was die Polizei in ganz NRW will und anstrebt: maximale Aufdeckung. Die Dortmunder Polizei hat die Schwerpunktsetzung des NRW-Innenministers im Bereich Kinderpornographie konsequent umgesetzt und das zuständige Kommissariat 2019 erheblich verstärkt. Die Folge ist unter anderem die Aufdeckung vieler Fälle und die Steigerung der Aufklärungsquote auf mittlerweile erneut knapp 95 Prozent.“
Über einen Rückgang in der Statistik könnte sich der Dortmunder Polizeipräsident eigentlich freuen. Würde es nicht naheliegen, dass dieser stark von der Pandemielage und ihren Auswirkungen beeinflusst wurde.
Gemeint ist die Zahl der Widerstände gegen und Angriffe auf Vollstreckungsbeamte: Erstmals seit 2015 gibt es hier ein Minus von fast 19 Prozent (2019: 760 Fälle, 2020: 617 Fälle).
„Viele Gelegenheiten, bei denen Beamtinnen und Beamte immer wieder mit Angriffen und Gewalt konfrontiert sind, sind im vergangenen Jahr allerdings entfallen. So finden Fußballspiele zum Beispiel bereits seit Ende der letzten Bundesliga-Saison ohne Fans statt. Größere Versammlungen waren pandemiebedingt nicht möglich“, so Gregor Lange. Wie sich die Zahlen im laufenden Jahr und in der Zukunft entwickeln, will die Dortmunder Polizei deshalb ganz genau betrachten.
Die gesamte Kriminalstatistik ist für Jedermann ab heute auf der Internetseite der Polizei Dortmund abrufbar: https://dortmund.polizei.nrw/polizeiliche-kriminalstatistik-pks-und-kriminalitaetsentwicklung
Die Entwicklung für den Märkischen Kreis finden Sie hier: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/65850/4858303?utm_source=directmail&utm_medium=email&utm_campaign=push
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