Er gilt als scheuer Bewohner alter Wälder, sein Vorkommen nimmt in Westeuropa zu, aber man bekommt ihn – anders als mittlerweile seinen Verwandten Meister Adebar, den Weißstorch – nur sehr selten zu Gesicht. Umso faszinierter war unser Leser Jan Schütte, als er sich Donnerstagmorgen (9. 7.) im Unnaer Liedbachtal völlig unverhofft einem Schwarzstorch gegenüber sah.
Jan Schütte erzählt uns von dem Moment, in dem er wie gebannt auf den großen, schwarz glänzenden Vogel schaute.
„Als ich einen der Störche aus der Ferne gesehen habe, bin ich langsam näher gegangen und habe einige Fotos gemacht. Dann flog der Vogel weg, weil er von einem Greifvogel attackiert wurde, einem Bussard, der in der Nähe seinen Horst hat.“
Erst in diesem Moment bemerkte Jan Schütte: Da war noch ein zweiter Schwarzstorch! „Leider flog der Vogel direkt weg“, bedauert er, nicht geistesgegenwärtig einen der Angriffe des Bussards fotografiert oder gefilmt zu haben. „Aber ich war für den Moment so geflasht, dass ich gar nicht auf die Idee kam.“
Der Überraschungsvogelkundler kann aufgrund des kurzen Moments dieser morgendlichen Begegnung nicht sagen, ob er ein Brutpaar vor sich hatte. „Wenn man sich mit dem Lebensraum der Schwarzstörche befasst, dann wird klar, dass das Liedbachtal alles bietet, was diese Vögel brauchen – außer Abgeschiedenheit! Normalerweise leben sie in abgelegenen großen Wäldern mit viel Wasser in der Umgebung.“
Wer weiß – vielleicht haben sich die beiden Schwarzstörche ja tatsächlich den grünen Unnaer Süden zur Wahlheimat erkoren. Jan Schütte und andere Naturbegeisterte werden jedenfalls ab sofort umso aufmerksamer die Augen aufhalten.
Schwarzstörche in Deutschland – www.birdinggermany.de:
Generell hat der (Bestand des) Schwarzstorch(es) in Deutschland zugenommen. Da diese Art sehr heimlich ist, liegen den Bestandszahlen nur Schätzungen zugrunde. Diese ergaben für Deutschland 1996 einen maximalen Schwarzstorchbestand von 348 Brutpaaren.
- Verbreitungsschwerpunkte sind Niedersachsen (46 BP 1996);
- Brandenburg (47 BP 1996; 32 BP 1999; Ryslavy 2001);
- die Mittelgebirge in Nordrhein-Westfalen (30-35 BP 1996),
- Hessen (23-38 BP 1996)
- und Sachsen (40-60 BP 1996).
- Seit 1947 hat er Bayern wiederbesiedelt. Mit 70 bis 80 Brutpaaren zählt Bayerns Population zu den stärksten in Deutschland (Pfeiffer 1999). Quelle: Mädlow & Model 2000.