Unnas Ringtunnelwand entwickelt sich zum Schauplatz einer stumm ausgetragenen, fragwürdig „künstlerischen“ Polit-Fehde. Man könnte von einer bizarren „Wechselausstellung“ sprechen.
Nachdem Unbekannte in der vorigen Woche großflächig das Bekenntnis „Deutschland Vaterland“ auf die Betonwand gesprüht hatten (in den Farben Schwarz, Weiß und Rot) und tags drauf andere Unbekannte den Schriftzug milchig weiß übertünchten, flaggt nun in der dritten Folge die Grüne Jugend Unna: „Bunt statt Braun!“.
Auf Instagram findet sich ein entsprechendes „Bekennerfoto“: Unter @GRUENEJUGENDUNNA verkündet ein nächtlich aufgenommenes Foto des bepinselten Lakens: „Auch wenn das Banner nicht mehr hängt, gilt: Bunt statt Braun! Nazis haben keine Platz in Unna! Für uns gilt: Keinen Fußbreit den Faschisten!“ Auch zwei Videoaufnahmen der Banner-Aktion sind auf Instagram eingestellt.
Gegen die Erstbemalung hatte die Stadt Unna wie berichtet Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet, der Staatsschutz wurde aktiv.
Die folgende milichig-weiße Übertünchung des „Deutschland“-Schriftzugs, sichtlich unprofessionell an die Tunnelwand geklatscht, war nicht von der Stadt in Auftrag gegben worden, unterstrich Stadtsprecher Christoph Ueberfeld auf unsere Nachfrage.
Die Stadt habe Straßen.NRW über die Schmiererei informiert, weil die Landesbehörde Straßenbaulastträger des Tunnels sei. „Die Stadt steht nun mit Straßen NRW in Kontakt, damit die Schmiererei beseitigt wird“, so Ueberfeld.
Es sind dann gleichzeitig nun diverse Beflaggungen zu entfernen.
Hier die „Wechselausstellung“ an der Ringtunnelwand noch einmal in chronologischer Reihenfolge.
Einige Missverständnisse haben zu Fehlinformationen im Artikel geführt; die von gruenejugendunna geteilten Videos zeigen nicht die ursprüngliche Banner-Aktion, sondern eine Person (offensichtlich aus dem rechtsextremen Spektrum), die das Banner mit der Aufschrift „Hier wurde Nazi-Propaganda überhängt“, welches den Deuschland-Schriftzug verdeckte, zerschneidet. Das Foto ist auch kein „Bekennerfoto“ zur Banner-Aktion, sondern sollte auf diese Vorkommnisse aufmerksam machen.