„Man kann nicht mal so eben eine Eishalle sanieren und betreiben.“ „Irritiert“ nimmt die Unnaer SPD-Fraktion die geharnischte Kritik der Eishallenretter an der Stadtverwaltung zur Kenntnis. Man könnte auch sagen: Die Genossen sind sauer.
Dies ruft nun eine verärgerte SPD auf den Plan.
„Dies ist ein ebenso komplexes wie ehrgeiziges Projekt, dass einer weitsichtigen Planung und präziser Berechnungen bedarf“, kritisiert die Fraktion in einer Pressemitteilung vom Donnerstagmittag (23. 4.).
„Dass diese Erkenntnis die Initiative Unna.braucht.Eis und den Königsborner JEC zu einem pauschalen Rundumschlag veranlasst – und das ausgerechnet in einer Zeit, in der im Rathaus alle Kräfte im Kampf gegen die Corona-Pandemie gebündelt werden – löst bei uns Irritationen aus.“
Selbstverständlich müsse der Bürgerentscheid ernst genommen und umgesetzt werden. „Aber natürlich mit Sachverstand und rechtskonform“, betont Vorsitzender Bernd Dreisbusch.
Die Vorwürfe, die in einem offenen Brief an alle Ratsmitglieder formuliert worden sind, bezeichnet Dreisbusch nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Krise und der sich daraus zwingend ergebenden Prioritätenverschiebung bei allen Handelnden zu diesem Zeitpunkt als wenig hilfreich.
„Obwohl jetzt andere Dinge Vorrang haben, wird an den Planungen für die Eissporthalle weiterhin konsequent gearbeitet. Und dazu gehört auch, dass Experten einbezogen und vergaberechtliche Fragen geprüft werden. Wenn dabei Fakten auf den Tisch kommen, die die Initiative so nicht einkalkuliert hat, muss man sich darüber auf sachlicher Ebene verständigen und nicht einfach die Brocken hinschmeißen.“
Die SPD-Fraktion lege Wert darauf, im weiteren Verfahren solide Zahlen zu erhalten, die es dem Rat und allen Bürgern ermöglichen, die Belastung für den städtischen Haushalt realistisch einzuschätzen. „Wir müssen ein Bauprojekt über den gesamten Lebenszyklus betrachten, das heißt neben den Investitionskosten auch die Betriebskosten im Blick haben, die über eine Laufzeit von 30 Jahren ein Vielfaches der Baukosten betragen werden.“
Ein weiterer wichtiger Punkt: die Einhaltung baurechtlicher Vorgaben und damit verbundener Auswirkungen auf die Projektplanung. Denn leider seien die so genannten „technisch schlankeren Lösungen“, so wie UbE sie vorgeschlagen habe, nicht immer umsetzbar.
Dreisbusch nennt als Beispiele Wärmeschutz sowie neue Techniken und Auflagen beim Betrieb von Eisaufbereitungsanlagen. Damit müsse sich auch die Politik auf Grundlage von Expertenaussagen beschäftigen. „Das hat nichts mit Zerreden und Verschleppen zu tun.“
Nein zu Ganzjahresbetrieb
Weiterhin ist den Sozialdemokraten wichtig, den Klimaschutz bei der Gesamtdiskussion nicht außen vor zu lassen. „Eislaufen im Sommer? Wenn wir nach wie vor von einem Ganzjahresbetrieb sprechen, ist das in der heutigen Zeit wohl kaum jemandem zu vermitteln. Auch die Eishalle in Bergkamen hat aus diesem Grund nur von Herbst bis Frühjahr geöffnet.“
Ist eine Sanierung der Eishalle durch UbE, anders als von der Initiative zunächst geplant, aufgrund der neuen Erkenntnisse tatsächlich nicht möglich und muss deshalb durch die Stadt bzw. die Wirtschaftsbetriebe Unna erfolgen, sieht die SPD bei der anschließenden Verpachtung UbE weiterhin als potenziellen Partner. „Aber bei aller Wertschätzung des großen Engagements für die Sache: Einfach mal drauf los bauen bei einem Projekt dieser Größenordnung geht nun mal nicht.“