Nachfrage nach Balkonkraftwerken in Bergkamen schleppend – 70 % der Fördergelder für 2025 sind noch da

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Balkonkraftwerk. Symbolbild, Quelle RB

Erst 30 Prozent des Fördergeldes wurde abgerufen, daher ruft die Stadt Bergkamen erneut auf: Bewerbt euch!

Noch bis Ende November 2025 können Bergkamener Bürger Anträge für die Förderung von Stecker-Solargeräten einreichen. Die Stadt Bergkamen möchte mit dieser Aktion möglichst vielen Haushalten die Chance geben, „selbst einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und von der finanziellen Unterstützung zu profitieren“, so heißt es in einem Aufruf der Stadt.

Gefördert werden Stecker-Solargeräte, auch bekannt als Balkon-PV-Anlagen, in Mehrfamilienhäusern mit mindestens zwei Wohneinheiten.

Diese Geräte gibt es laut ADAC derzeit ab einigen hundert Euro. Der Zuschuss der Stadt Bergkamen beträgt 150 Euro pro Wohnung, in der ein solches Gerät installiert wird. Voraussetzung ist, dass die Geräte den gesetzlichen Normen und Sicherheitsstandards entsprechen.

„Aktuell bieten viele Einzelhändler attraktive Konditionen für Stecker-PV-Anlagen an.

In Kombination mit der städtischen Förderung können diese Geräte daher besonders günstig und für nahezu jeden erschwinglich erworben werden“,

findet die Stadt.

Im Jahr 2025 wurden bislang allerdings erst 20 Bewilligungen ausgestellt, 16 Maßnahmen sind abgeschlossen.

Erst 30 % der verfügbaren Fördermittel wurden bisher genutzt – „das bedeutet: Es stehen noch ausreichend Mittel für weitere Anlagen zur Verfügung“, wirbt die Stadt.

Wichtig ist lediglich, dass die Unterlagen vollständig vorliegen, so dass einer Bewilligung in der Regel nichts im Wege steht. Der Verwendungsnachweis muss bis spätestens 31. März 2026 eingereicht werden. Interessierte können sich gerne telefonisch unter 02307 965-372 oder per E-Mail an klimafoerderung@bergkamen.de.

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Fragen und Antworten

Was ist mit Steckersolargerät gemeint?

Steckersolargerät meint dasselbe wie Balkonkraftwerk. So bezeichnen vor allem Fachleute und die Bundesnetzagentur die kleinen Solarsysteme. Denn technisch gesehen handelt es sich hierbei nicht um eine Anlage, sondern um ein Haushaltsgerät, das Strom erzeugt. Die Unterschiede zu größeren Photovoltaikanlagen sind die vereinfachte Montage und Anmeldung sowie geringere Leistung.

Wie viel Solarstrom lässt sich erzeugen?

Circa 400 bis 500 Watt Ausgangsleistung hat ein typisches Solarmodul. Eine handelsübliche Mini-Solaranlagen mit zwei Modulen kann also die doppelte Menge Strom produzieren. Seit Mai 2024 darf man damit maximal 800 Watt ins öffentliche Netz einspeisen. Die vorherige Begrenzung der Einspeiseleistung auf 600 Watt hat die Bundesregierung mit dem Solarpaket I angehoben. Zulässig ist eine installierte PV-Leistung aller Module von höchstens 2000 Watt pro Stromzähler, der mit dem Haushalt verbunden ist.

Deshalb gibt es inzwischen auch Balkonkraftwerke mit bis zu vier Modulen zu kaufen. Durch die höhere installierte PV-Leistung lässt sich selbst bei wenig Sonnenlicht insgesamt ein guter Ertrag erzielen – zum Beispiel im Winter.

Wie viel Solarstrom ein Balkonkraftwerk wirklich bringt, hängt von mehreren Faktoren ab: vor allem von Ausrichtung, Neigungswinkel und Sonneneinstrahlung vor Ort. In Süddeutschland ist der Ertrag etwa höher als im Norden. Die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin rechnet für ein 800-Watt-System an einem Süd-Balkon ohne Verschattung – je nach Anbringungswinkel – mit rund 550 bis 790 Kilowattstunden im Jahr. Kostet der übrige Haushaltsstrom 35 Cent je Kilowattstunde, lassen sich somit theoretisch bis zu 280 Euro pro Jahr sparen. Praktisch es ist kaum machbar, den PV-Strom vom Balkon immer dann komplett zu verbrauchen, wenn er entsteht. Mit einer Mini-Solaranlage lässt sich in jedem Fall der Stand-by-Verbrauch der Elektrogeräte zu Hause (Kühlschrank, Router usw.) meistens decken.

Wer eine Mini-Solaranlage kaufen will, sollte möglichst viel des erzeugten Stroms dann verbrauchen können, wenn die Sonneneinstrahlung stark ist: also tagsüber. Moderne Haushaltsgeräte machen es per Zeitschaltung möglich. Wasch- oder Spülmaschine lassen sich etwa automatisch mittags starten.

Stecker-Solar-Simulator hilft bei Kalkulation

Der Online-Rechner der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin hilft dabei, die solare Eigenversorgung Ihres Haushalts durch Steckersolargeräte abzuschätzen. Für zwei verschiedene Systemgrößen können Sie den Selbstversorgungsanteil, den solaren Nutzungsgrad und die jährlich vermiedenen CO₂-Emissionen vergleichen.

Was kostet ein Balkonkraftwerk?

Aufgrund des gestiegenen Wettbewerbs am Markt und der gesunkenen Herstellungskosten gibt es Mini-Solaranlagen inzwischen ab einigen Hundert Euro. Für ein 800-Watt-Komplettset mit Kabeln, Wechselrichter, zwei Modulen und Halterung sollte man rund 300 bis 500 Euro einplanen. Einem Single-Haushalt mit niedrigem Verbrauch reicht oft eine 400-Watt-Anlage, die ab 200 Euro kostet.

Komplettsets mit Balkonkraftwerk und passendem Batteriespeicher gibt es inzwischen ab gut 800 Euro. Damit kann man den selbst erzeugten Solarstrom vom Balkon auch zeitversetzt nutzen.

Dank zunehmender Leistung haben sich die Ausgaben oft nach 2 bis 5 Jahren amortisiert. Es ist ratsam, mögliche Einsparungen beim Strombezug nicht nur mit den Kosten für das Balkonkraftwerk zu verrechnen. Falls der Einbau eines digitalen Stromzählers notwendig wird, darf der Netzbetreiber auch höhere Betriebsgebühren verlangen als beim alten Ferraris-Zähler: bis zu 20 Euro pro Jahr.

Quellen: Stadt Bergkamen, ADAC

1 KOMMENTAR

  1. Zitat: „Deshalb gibt es inzwischen auch Balkonkraftwerke mit bis zu vier Modulen zu kaufen.“
    Die Anzahl der Module ist völlig Zimbo. Das können ja nun zB. vier Module a 100Wp/36V sein oder auch vier 400Wp/36V Module o.ä.
    Im ersten Fall hätte ich dann soviel Ertrag wie mit einer 400Wp-Platte, nämlich die 400W. Im zweiten Fall aber 1600W.
    Es gibt ja auch 240, 320, 340, 400, 420, 480…..Wp-Module.
    Vermutlich waren oben 400Wp-Module gemeint. Nur dann wäre das verständlich.

    Warum werden die Gelder nicht abgerufen?

    Nun, einmal ist der Markt auch mal gesättigt.

    Dann wurden die 600W zwar auf 800W angehoben, aber es gibt immer noch das Problem mit der Einspeisesteckdose. Laut Norm darf in Deutschland m.W. die Schukosteckdose immer noch nicht verwendet werden, sondern eine Wielandsteckdose (jetzt kann man mal nachschauen, wer so alles Einfluß auf diese Normen hat…) muß installiert werden. Obwohl die Wechselrichter elektrisch und relaismechanisch in Millisekunden abschalten, sobald kein Netzstrom mehr anliegt.
    Und eigentlich muß dann diese Dose (ebenso wie eine Schuko) von einem Elektriker eingebaut werden. Und dann brauchen wir in vielen Fällen über eine Amortisation in absehbarer Zeit nicht mehr reden.

    Dann häufen sich die Berichte über Abschaltungen. D.h. der Energieversorger schaltet die private PV-Anlage per Smartmeter ab, weil zuviel Strom im Netz ist. Das ist schon öfters passiert und die PV-Anlage wird dann komplett abgeschaltet, der produzierte Strom kann dann auch selbst nicht mehr genutzt werden.
    Das betraf große Anlagen, an einen Fall bei einer Schreinerei kann ich mich noch gut erinnern.
    Nun geht seit geraumer Zeit die Diskussion aber in die Richtung, daß die Energieversorger bei Überproduktion am Liebsten auch die kleinen Anlagen per Smartmeter abschalten wollen. Und wenn das dann zukünftig gerade zu den Zeiten passiert, wo die Anlage gut produziert und man das auch nutzen könnte, hat sich das wieder mit der Amortisation.

    „Was für die Umwelt tun“.
    Ääh ja.
    Die Module sind später oder im Schadensfall Sondermüll. Die Anlagen werden fast alle zu 100% in China produziert. Mit Kohlekraftwerken? Oder mit 20% aus verteuerbaren Energien? 🙂
    Und wie kommen die Anlagen nach Deutschland? Per Ruderboot oder Segelschiff? Oder eher Containerschiff mit Schwerölbefeuerung in internationalen Gewässern?
    Aber OK, im Vergleich zu den Windmühlen ist das noch ökologisch…

    Bitte mich nicht falsch verstehen. Ich finde diese Technik prima und ich habe selber insgesamt vier Solarinseln gebaut und in Betrieb. Mit Laderegler, Batterien, Wechselrichter 12/230V. Damit habe ich Strom im Garten, in der Werkstatt, im Wohnwagen und in der Scheune, am Hühnerstall. Ganz ohne vom Wohnhaus aus verlegte Netzkabel.
    Aber wenn Gebäude bereits am öffentlichen Stromnetz angeschlossen sind, kann es ökologisch nie sinnvoll sein, noch zusätzlich eine PV-Anlage zu bauen und zu installieren.
    Schlimm genug, daß es monetär oft sinnvoll ist.
    Und das ist es, weil bei uns der Strom durch massiven Einsatz von verteuerbaren Energien produziert wird, was den Strompreis hochtreibt. Und bei viel Sonne und Wind ist es sogar noch teurer, weil die Nachbarländer dann viel Geld von uns bekommen, damit sie uns den Überschuß abnehmen, damit unser Netz nicht kollabiert.
    Es ist übrigens auch ganz interessant sich die Anzahl der Wasserkraftwerke im Laufe der Jahrzehnte in Deutschland mal anzusehen. Soviel zur Umwelt.

    Ich denke, Peak Balkonkraftwerk ist erreicht, vielleicht bereits überschritten.

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