Größerer Polizeieinsatz in Unna-Königsborn wegen Bedrohung in Wohnung – Messer war gemeldet

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Symbolbild Kreispolizei Unna - Archiv RB

Ein größerer Polizeieinsatz mit mehreren Streifenwagen sorgte am frühen Mittwochabend, 20. August, für Aufsehen in einem Wohnviertel in Unna-Königsborn. Die Alarmierung war aus einer Wohnung an der Frankfurter Straße gekommen (Stichstraße zwischen Hammer Straße und Berliner Allee).

Die Kreispolizeibehörde Unna berichtete initiativ nicht über den Vorfall. Auf Nachfrage am heutigen Donnerstag bestätigte Sprecherin Jana Ebbinghaus unserer Redaktion den Einsatz und nannte als Grund „Häusliche Gewalt“, womit gleich klar wurde, wieso darüber nichts im Blaulichtportal der Kreispolizei Unna zu lesen war.

Über Fälle häuslicher Gewalt, korrekt „Gewalt im häuslichen Umfeld“, berichtet die hiesige Polizeibehörde generell nicht.

  • Dazu führen wir unten mehr aus.

Laut Jana Ebbinghaus wurde die Polizei am späten Mittwochnachmittag zu einer Wohnung an der Frankfurter Straße alarmiert, da dort eine Bedrohungslage vorliege. Der Tatverdächtige, ein 44-jähriger Jugoslawe, bedrohte demnach mehrere Familienmitglieder im Alter von 46, 45 und 21 Jahren.

Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass der Täter seinen Drohungen mit einem Messer Nachdruck verleihen würde – Ebbinghaus: „Ein Messer war eingepreist“ -, wurden entsprechend mehrere Einsatzwagen zur Frankfurter Straße geschickt.

Der Einsatz einer Stich- oder sonstigen Waffe bestätigte sich dann vor Ort zum Glück nicht. „Es gab keine Verletzten“, berichtet Jana Ebbinghaus weiter.

Der 44-jährige Aggressor habe eine sogenannte Gefährderansprache erhalten. Eine Gefährderansprache ist ein präventives Gespräch der Polizei mit einer Person, die als potenzielle Gefahr eingestuft wird, um diese von einer Straftat abzuhalten.

Ziel ist es, durch eine klare Botschaft und mögliche Konsequenzen auf das Verhalten der Person einzuwirken und eine Straftat zu verhindern.

Außerdem sei der Jugoslawe der Wohnung verwiesen worden.

„Er ist rausgeflogen“, so Ebbinghaus deutlich, „und hat jetzt Hausverbot.“ Für 10 Tage. Länger, so die Polizeisprecherin, konnte er durch die Polizei nicht der Wohnung verwiesen werden.

Der Vorfall erinnert an ein Verbrechen, das nur 24 Stunden zuvor in Lippstadt verübt worden war:

Dort war die Polizei am Montag, 18. August, ebenfalls wegen eines Falls von häuslicher Gewalt zur Wohnanschrift eines Paares alarmiert worden. Ebenso wie in Königsborn hatten die Beamten den Mann der Wohnung verwiesen und eine Gefährderansprache vorgenommen. Außerdem hatten sie den Wohnungsschlüssel des 33-Jährigen an sich genommen.

Am Dienstag drang er auf bislang ungeklärte Weise in die Wohnung ein und erstach seine Partnerin mit einem Messer. Anschließend stellte er sich der Polizei.

Gewalt im häuslichen Umfeld: Wieso nur wenige Polizeistellen darüber berichten

Die Vorgabe, über Fälle von „Gewalt im häuslichen Umfeld“ in der Regel nicht zu berichten, gibt es bei der Kreispolizeibehörde Unna schon seit jeher. Als Grund nannte uns die frühere Polizeisprecherin Vera Howanietz seinerzeit den Schutz des persönlichen Umfeldes und erwähnte, dass die Hintergründe dieser Gewalttaten fast immer privater Natur seien.

Mit dieser Begründung machte und macht die Unnaer Polizei auch nur selten Gewalttaten in der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) Massen öffentlich.

Auch die anderen Polizeipressestellen, mit denen unsere Redaktion regelmäßig zusammenarbeitet, berichten wenig oder nie über häusliche Gewalt. Auffällig anders geht – als einzige Polizeibehörde – die Polizei Hagen mit diesen Gewalttaten um, bei denen fast immer Frauen die Opfer und Männer die Täter sind. Zuweilen werden im Blaulichtportal der Hagener Polizei mehrere Fälle „häuslicher Gewalt“ in einer Woche veröffentlicht.

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