Auf Initiative von Landrat Mario Löhr (SPD) hat der Kreistag Unna vor der Sommerpause noch wichtige Maßnahmen für mehr Schwimmunterricht beschlossen.
Der Kreis beteiligt sich im Jahr 2026 mit 100.000 Euro an den Betriebskosten der Kleinschwimmhalle Kamen-Heeren. Außerdem wird geprüft, ob an der Sonnenschule in Kamen eine neue Schwimmhalle entstehen kann (Vorlage 109/25/1).
„Der Zugang zum Schwimmunterricht muss für alle möglich sein – gerade auch für unsere Förderschülerinnen und -schüler“, betont Simone Symma (SPD), Vorsitzende des Ausschusses für Schule und Bildung. Durch den Erhalt der Halle werden 195 zusätzliche Schwimmeinheiten pro Jahr ermöglicht.
Die SPD-Kreistagsfraktion begrüßt den Vorstoß des Landrats ausdrücklich. „Schwimmen ist nicht nur eine lebenswichtige Fähigkeit, sondern auch Teil von Bildung und sozialer Teilhabe im Kreis Unna.“
„Dass die CDU dieses wichtige Vorhaben mehrheitlich nicht unterstützt hat, ist enttäuschend“, erklärt Hartmut Ganzke, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion. „Es geht hier um Chancengleichheit, Sicherheit und Bildung – gerade für die Kinder, die besonders auf unsere Unterstützung angewiesen sind.“ (Quelle: PM SPD Kreis Unna)
Auch die CDU Kamen ist sauer über das Votum ihrer Kreiskollegen. Sie teilt mit:
Die CDU-Kreistagsfraktion hat sich gegen die Prüfung eines möglichen Neubaus einer Kleinschwimmhalle in Kreisträgerschaft ausgesprochen – ein Beschluss, der bei der CDU in Kamen auf scharfe Kritik stößt. Der Bürgermeisterkandidat der CDU Kamen, Ralf Eisenhardt, und der Vorsitzende der CDU-Ortsunion Heeren-Werve, Daniel Hofmann, nehmen in einer gemeinsamen Presseerklärung deutlich Stellung.
„Diese Entscheidung ist ein politischer Fehler, ein strategisches Versäumnis und ein Signal gegen den jahrelangen Einsatz von Ehrenamt, Bürgerschaft und unserer Partei vor Ort“, erklärt Eisenhardt. Zwar wurde der Prüfauftrag mit der Mehrheit des Kreistages dennoch beschlossen – jedoch gegen die Stimmen der CDU-Kreistagsfraktion, mit Ausnahme von Martin Niessner, CDU-Kreistagsmitglied aus Kamen.
„Martin Niessner hat Rückgrat gezeigt. Er hat erkannt, dass es hier um die Sache, nicht um Parteipolitik geht. Dafür gebührt ihm unser Respekt“, betont Daniel Hofmann. „Was die CDU-Fraktion im Kreistag hier abgeliefert hat, ist für uns nicht nachvollziehbar. Seit über zehn Jahren kämpfen wir in Kamen für den Erhalt der Kleinschwimmhalle. Jetzt, wo endlich Bewegung in die Debatte kommt, kneift die eigene Fraktion. Das ist bitter.“
Unmissverständlich positioniert sich auch Ralf Eisenhardt:
„Ich werde mich – auch gegen die Mehrheitsmeinung der CDU im Kreistag – weiterhin klar, laut und eindeutig für den Erhalt der Kleinschwimmhalle in Heeren-Werve einsetzen. Ich vertrete die Interessen der Stadt Kamen, nicht das Stimmverhalten einer übergeordneten Parteiebene. Die CDU Kamen hat sich in ihrem Wahlprogramm zum Erhalt der Halle bekannt, und ich werde mich an dieses Versprechen halten.“
Besonders irritierend empfinden Hofmann und Eisenhardt, dass die CDU-Fraktion in Kamen sowie die örtliche Parteiführung vor dem Beschluss im Kreistag nicht durch die Fraktionsspitze in Unna kontaktiert oder eingebunden wurde.
„Wir wurden weder informiert noch beteiligt – obwohl das Thema unmittelbar unseren Verantwortungsbereich betrifft“, so Hofmann. Im Gegensatz dazu hatte Ralf Eisenhardt als Fraktionsvorsitzender und CDU-Vorsitzender in Kamen sich mit einem eindringlichen Schreiben direkt an die Mitglieder der Kreistagsfraktion gewandt, mit der Bitte, dem Prüfauftrag zuzustimmen. Dass dieses klare Signal aus der eigenen Partei ignoriert wurde, bezeichnet Eisenhardt als „sachlich und politisch sehr enttäuschend“.
Dass der Prüfauftrag überhaupt seitens des Landtrates eingebracht wurde, sei einerseits begründet mit der Schulträgerschaft des Kreises für die Förderschulen. Jedoch nicht zuletzt auch dem anhaltenden Druck aus der Bürgerschaft und hier besonders der Bürgerinitiative zum Erhalt der Kleinschwimmhalle, den Vereinen sowie der Kamener CDU zu verdanken.
Eisenhardt verweist auf die realen Herausforderungen:
„In Kamen gibt es eine enorme Schwimmsportdichte. Drei Schwimmvereine, die DLRG, zwei Behindertensportgruppen, Triathleten, zahlreiche Kurse vom Babyschwimmen bis zur Reha – all das braucht Wasserfläche, Planungssicherheit und Verlässlichkeit.“
Auch aus dem gesamten Mittelkreis nutzen Gruppen das Schwimmbad in Kamen-Heeren.
„Die neue Bäderstruktur reicht schlicht nicht aus, um den tatsächlichen Bedarf zu decken. Die Kleinschwimmhalle in Heeren ist daher keine nostalgische Idee – sie ist eine Notwendigkeit.“
Dies und insbesondere die Trägerschaft des Kreises für die Förderschulen hätten alle anderen Kreistagsfraktionen zur Zustimmung für den Prüfauftrag und eine teilweise Übernahme der Betriebskosten für 2026 bewogen.
Besonders pikant: Im selben Kreistag, in dem die CDU-Fraktion die Prüfung ablehnte, erklärte Schuldezernent Sven Brüggenhorst, dass eine zusätzliche Kleinschwimmhalle für die Wahrnehmung der Schulträgeraufgaben durch den Kreis notwendig sei. Eisenhardt kommentiert das mit Kopfschütteln: „Wenn der zuständige Fachdezernent den Bedarf öffentlich anerkennt, ist es für uns umso unverständlicher, dass unsere Kreistagsfraktion diese Realität ignoriert.“
Daniel Hofmann ergänzt:
„Wir erwarten von einer CDU-Kreistagsfraktion, dass sie unsere kommunalen Realitäten kennt und anerkennt. Stattdessen wurde eine Chance verspielt, bei der es lediglich um eine Prüfung ging – nicht um einen sofortigen Neubau.“
Und weiter: „Wenn die eigene Parteibasis in Kamen mit vollem Einsatz für ein Thema kämpft, muss sich das auch in der Kreispolitik widerspiegeln. Alles andere gefährdet Glaubwürdigkeit und Vertrauen.“
Die CDU Kamen will den politischen Druck aufrechterhalten – und hofft nun, dass die Kreisverwaltung die Prüfung des Weiterbetriebs schnell, ergebnisoffen und im Sinne der Bürgerinnen und Bürger durchführt.
„Die Menschen in Heeren-Werve, in Kamen, im ganzen Mittelkreis erwarten Lösungen“, so Eisenhardt und Hofmann abschließend. „Wir bleiben dran. Und wir stehen zu unserem Wort.“
Quelle PM CDU Kamen