Überfall auf Vater und Sohn in Fröndenberg und Vape-Verkauf an Minderjährige im Park: Polizei berichtet knapp erst auf Nachfrage

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Fröndenberger Himmelmannpark. / Foto Archiv RB

In Fröndenberg gab es am Samstag vor dem 3. Advent zwei Vorfälle, die privat wie öffentlich auf Social Media die Runde machten und dort heftig diskutiert und mit Spekulationen ausgeschmückt wurden. Auf dem Blaulichtportal der Polizei fand sich nichts darüber. Entsprechend schossen die Mutmaßungen ins Kraut.

Tatsächlich waren beide Vorfälle der Kreispolizei Unna bekannt. Auf Nachfrage unserer Redaktion erfolgte am Mittwoch Bestätigung durch Pressechef Bernd Pentrop, jeweils in knapper Form.

Vorfall 1: Verkauf von Vapes u. ä. an Minderjährige im Himmelmannpark

In einem Elternchat der Gesamtschule Fröndenberg kursierte folgende Schilderung, die die Eltern verständlicherweise in ziemliche Sorge stürzte.

Demnach sei am Samstagmittag (14. Dezember) im Himmelmannpark eine Polizeiaktion gegen einen 16-jährigen Jugendlichen aus Gelsenkirchen erfolgt.

„Dieser junge Mann hat eine breite Palette an E-Zigaretten, Vibes und Liquids illegal an minderjährige Kinder verkauft“, hieß es in dem Chat. „Bei ihm wurde gestern eine erhebliche Menge sichergestellt, darunter auch extrem schädliche und indexierte Produkte. Gegen ihn laufen nun mehrere Verfahren.

Leider wissen wir, dass auch Kinder aus unserer Klasse zu seinen „Kunden“ gehören. Die Polizei wertet derzeit Chatverläufe aus, weshalb vermutlich noch weitere Namen auftauchen werden.

Sollten Eure Kinder Kontakt zu einer Person namens B. (sein Vorname) haben, bitten wir Euch, besonders wachsam zu sein.

Laut Informationen der Behörden soll er heute in Unna aktiv sein, wo ebenfalls Kinder aus Fröndenberg kontaktiert wurden. Zusätzlich ist ein Junge aus der 9. Klasse involviert, der offenbar als Mittelsmann agiert. Es gibt Hinweise, dass die Kommunikation hauptsächlich über Snapchat läuft.

Die Klassenlehrer sind bereits informiert, da das Rauchen auch in der Schule zunehmend ein Problem darstellt. Bitte sprecht mit Euren Kindern und habt ein Auge darauf, wen sie treffen und wie sie kommunizieren. Gestern waren Eltern schockiert, als sie von der Situation erfahren haben – solche Dinge betreffen oft mehr Kinder, als man denkt.“

Polizeipressechef Bernd Pentrop antwortete uns auf unsere Nachfrage nach dem Wahrheitsgehalt dieser Chatbehauptung per Mail:

„Ein männliche Person (40 Jahre alt, polnischer Staatsangehöriger)  wurde im Himmelmannpark angetroffen und dabei beobachtet, wie er sogenannte Vapes verkaufte.

Die Ware wurden sichergestellt, eine Anzeige gefertigt. Zuständigkeitshalber wurde der Vorgang an die Stadt und Zoll weitergeleitet.

Mehr Angaben kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht machen.“

Telefonisch ergänzte Pentrop, dass es sich um eine Ordnungswidrigkeit handelt, die nicht in die Zuständigkeit der Polizei falle. Von daher sei auch kein Anlass gegeben gewesen, darüber öffentlich zu berichten.

Vorfall 2: Überfall auf offener Straße

In einer offenen Fröndenberger Facebookgruppe berichtet ein Fröndenberger, dass – ebenfalls am Samstagabend (14. 12.) er selbst und sein Vater von zwei Männern brutal angegriffen worden seien.

Bei der Attacke an der Ecke Sümbergstraße/Alleestraße seinen Frauen und Kinder dabei gewesen.

Vater wie Sohn hätten schwere Verletzungen erlitten. Eine Brille und ein Autoschlüssel seien gestohlen, das Auto der Männer beschädigt worden, so die Schilderung.

Der Ersteller des Postings beschreibt den Haupttäter wie folgt: etwa 40-50 Jahre alt, 1,90 m groß, sportlich/breit gebaut (90-100 Kilo), Vollbart, schwarze, kurze, lockige Haare, Brille mit roten Bügeln.

Für zielführende Hinweise auf den Angriff hat der Verfasser des Postings nicht weniger als 1000 Euro Belohnung ausgesetzt.

Zu dieser behaupteten Straftat antwortete Bernd Pentrop unserer Redaktion ebenfalls per Mail:

„Die Anzeige ist bei uns aufgenommen (Tatzeit: 14.12.2024 / 21.45 Uhr) worden und die Ermittlungen dauern an.

Tatort ist auch hier in der Anzeige so angegeben.

Die in der Gruppe getätigten Angaben werde ich nicht kommentieren und sind Bestandteil unserer Ermittlungen.“

Die Frage, warum die Polizei nicht berichtet habe, beantwortete Pentrop mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen.


Die Kreispolizei Unna hat der Rundblick-Redaktion schon oft auch schwere Straftaten erst auf Nachfrage bestätigt. Während andere Polizeipressestellen in noch offenen Ermittlungsfällen zumindest eine kurze Erstmitteilung veröffentlichen, in der der Einsatzgrund genannt und dann auf spätere Informationen verwiesen wird, verzichtet die Unnaer Polizeipressestelle unter Leitung von Bernd Pentrop in vielen Fällen vollständig auf eine Bekanntmachung von Straftaten – besonders häufig dann, wenn Jugendliche involviert sind oder Schulen in die Vorfälle verwickelt sind. Dies war beispielsweise mehrfach bei Gewalttaten an Unnaer weiterführenden Schulen der Fall. Dass sich in Konsequenz die Gerüchte in den sozialen Medien verselbständigen, nimmt Pentrops Behörde in Kauf.

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