„Mobilitätswende in Unna – es geht wohl nur mit Elterntaxis“: WfU-Ratsherr zieht ernüchtertes Fazit

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Symbolbild Elterntaxis, Quelle RB

„Mobilitätswende in Unna?“

Unter dieser Fragestellung zieht Sven Arnt, Ratsherr der Fraktion „Wir für Unna“, ein ernüchtertes und ernüchterndes Fazit zum Thema Nahverkehr in Unna, insbesondere mit Blick auf den Busverkehr.

Er schreibt:

Sven Arnt, Ratsmitglied der WfU-Fraktion. (Foto Privat)

„Die Stadt Unna hat sich weit aus dem Fenster gelehnt und die sogenannte ,Mobilitätswende´ ausgerufen.

Da ist aber wohl eher der Wunsch der Vater des Gedankens, denn in der Realität kann man im Stau stehend feststellen, dass es offensichtlich vor allem darum ging, der über die grüne Ratsfraktion überproportional vertretenen Fahrradlobby Wünsche zu erfüllen (Radring und Lastenradsubventionen sind nur zwei Beispiele) und es für die anderen Mobilitätsformen eher um Stillstand geht.

Mit dem neuen Mobilitätsplan des Kreises und der VKU, an dem natürlich auch Unna als Kreisstadt beteiligt gewesen ist, zeigt sich dann, auch da ist es nicht weit her mit einer Wende, denn wegfallende Buslinien dürften kaum zur Attraktivitätssteigerung des ÖPNV beitragen.

Letztlich nur die Anzahl der beförderten Personen zu erfassen und sich keinerlei Gedanken darüber zu machen, warum ÖPNV-Angebote nicht angenommen werden, damit dürfte man wohl kaum weiterkommen. Aber warum auch?

Echter Druck ist ja nicht da, weder von den Kommunen, noch finanziell, denn am Ende fließt auch immer Steuergeld. Wichtiger scheint es ja zu sein, sehr viel Geld in die Anschaffung von E-Bussen zu stecken.

Da hilft auch nicht die berechtigte und vielleicht bittere Erkenntnis unseres Bürgermeisters in einer Sitzung, dass der „normale“ Fahrgast kaum Lust hat, in einen überfüllten Schulbus zu steigen. Fragt man sich, wie das wohl die Schulkinder empfinden, im überfüllten Bus.

Und da sind wir bei einem ganz besonderen Thema, nämlich den Schulbussen.

Gerade wenn Familien in den dörflichen Gemeinden leben, dürfte denen beim Thema Schulbus nicht nur im Kopf sein, dass die Kinder dort zusammengepfercht zu den Haltestellen gefahren, sondern vor allem auch, dass die Busse entweder gar nicht fahren, unpünktlich sind oder für 4 km Fahrtstrecke zwei Buslinien genutzt werden müssen, von den entsprechend langen Fahrtzeiten nicht zu reden.

Am Beispiel Billmerich und der Hellweg Realschule heißt das dann in der Regel, dass die Kinder eben die erste Stunde verpassen, weil die Busse nicht pünktlich waren. Und auch in der ersten Stunde terminierte Klassenarbeiten oder Tests dann nachgeschrieben werden müssen.

Für die Fahrt von Billmerich zur Realschule müssen die Schulkinder nämlich einmal umsteigen. Dieser Anschluss klappt häufig nicht. Doof nur, wenn in der ersten Stunde eine Arbeit geschrieben wird.

Am Ende des Tages werden die Kinder halt von den viel gescholtenen Elterntaxis zur Schule gebracht. Aber was sollen die Eltern auch machen?

Und was denken wir denn, wie diese Schulkinder mit diesen Erfahrungen der Nutzung des ÖPNV grundsätzlich zukünftig gegenüberstehen werden?

Besonders interessant ist es, wenn ich den für die Schulen zuständige Beigeordnete Herr Wiggerich in zwei Gesprächen genau auf diese Missstände hingewiesen und aufgefordert wurde, dahingehend (auch im Hinblick auf den Mobilitätsplan) gemeinsam mit den Unnaer Schulen ein Konzept zu entwickeln.

Schließlich verfügen sowohl Stadt als auch die Schulen über alle dafür notwendigen Daten.

Aus Gesprächen weiß ich, dass die Schulen dafür offen sind und natürlich ein hohes Eigeninteresse an einer Verbesserung der Situation haben. An denen kann es also nicht gelegen haben.

Auch die VKU hat augenscheinlich kein Interesse an einer Änderung der Situation, denn Beschwerden gab es bereits genug.

Na, dann geht es wohl nur mit Elterntaxis.“

Sven Arnt / RM / WfU

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