Ein Lehrstück zum Thema „fahrradfreundliche Stadt Unna“ gab uns am heutigen Freitag (15. 11.) unser vielradelnder Leser Jan K. zur Kenntnis.
Es handelt sich bei dem fraglichen Weg um.ein Stück des geplanten Radschnellwegs RS1, aktuell offizielle Radroute und frei für Rad und Landwirtschaft, ansonsten Durchfahrt verboten.
„In den letzten drei Wochen ist der Verbindungsweg entlang der S-Bahn von Massen nach Wickede massiv durch Landwirte verschmutzt worden. Zusammen mit der Feuchtigkeit ergibt sich eine rutschige Matschepampe. An dieser Stelle möchte ich gerne an die Verkehrssicherungspflicht erinnern und bitte um sofortige Reinigung.“
Diese Bitte mailte Jan K. am Donnerstag, 31. Oktober, an die Stadt Unna.
Am Montag, 4. November, bekam er Antwort:
„Sehr geehrter Herr K., vielen Dank für Ihren Hinweis.
Da der angesprochene Weg nicht in die Reinigungsklassen der Stadtbetriebe Unna fällt, ist für die Reinigung auf diesem Stück die verursachende Person zuständig. In diesem Fall der Landwirt, dem das Ackerstück gehört.
Dieser wird daher über das Ordnungsamt über die Notwendigkeit der Verkehrssicherung informiert.“
Vier Tage später war der Weg unverändert verdreckt und kaum befahrbar.
Jan schickte am Freitag, 8. November, eine weitere Mail ans Rathaus:
Sehr geehrte Frau ***,
die komplette Woche ist hier absolut nichts geschehen. Dafür wurde im gesamten Stadtgebiet akribisch versucht, jegliches Blatt von überwiegend von Kraftfahrzeugen benutzten Fahrbahnen zu sammeln. Wie war das kürzlich mit der Rezertifizierung als Fahrradfreundliche Stadt?
Ich bitte nochmals darum, die Strecke unverzüglich zu reinigen, etwaige Ansprüche gegen den Verursacher können Sie auch dann noch geltend machen.
Ich hoffe sehr, dass ich Sie nicht – wie zu Beginn des Jahres – nun wochenlang erinnern muss.“
Die Antwort aus dem Rathaus kam wiederum am Montag, 11. November. Sie lautete:
„Sehr geehrter Herr K.,
da das Anliegenmanagement für die Delegation von Beschwerden an die Fachbereiche zuständig ist, habe ich Ihre Erinnerung noch einmal weitergegeben.
Nach einem gerade erfolgten Telefonat mit der Leitung des Ordnungsamtes wurde mir mitgeteilt, dass eine Erinnerung an den Verursacher durch das Ordnungsamt nach Abschluss der Bestellung der Felder erfolgen kann.
Ebenfalls wurde mitgeteilt, dass eine Reinigung durch Fremdfirmen grundsätzlich dann erfolgt, wenn die Aufforderung zur Reinigung an den Verursacher mehrmalig nicht beachtet wird.
Mit freundlichen Grüßen, im Auftrag“
Darauf mailte Jan postwendend zurück:
„Sehr geehrte Frau ***,
witzig!
Darf ich Sie alle an §32 StVO erinnern? Der Verursacher hat unverzüglich zu handeln.
Im Übrigen sind die Felder dort seit Wochen unverändert bearbeitet.
Viele Grüße!“
Seither ist passiert…. – nichts.
Fortsetzung folgt…
Überall in den Ortsteilen mit landwirtschaftlichen Flächen sind die Wirtschafts- / Radwege verschmutzt.
Dementsprechend sieht das Rad aus und Einkäufe in der Stadt machen keine Freude da man dumm angesehen wird mit verschmutzter Kleidung.
Kein Problem normalerweise denn die Landwirte haben ihre Arbeit zu machen und nutzen die Wege die ursprünglich mal dazu angelegt wurden.
Meistens, so erlebe ich es, werden die Wege zumindest vom groben Dreck mit Bürste befreit.
Wenn allerdings, wie offensichtlich in dem Fall, dies über Tage nicht passiert kann man von der zuständigen Stelle in der Stadt Abhilfe erwarten.
Und da sind wir wieder beim Thema bürgerfreundliche Stadt, bürgerfreundliches handeln des Ordnungsamtes.
Es wäre ein leichtes mit geringem Zeitaufwand das Grundbuch einzusehen, den Landwirt zu kontaktieren und Konsequenzen aufzuzeigen.
Vermutlich schneller erledigt als die Rückantwort per Mail.
In dem Fall aber mal wieder Fehlanzeige, Kompetenzgeschiebe und Bürokratie vom Feinsten.
Landwirte sollten gar nicht mehr ihre Flächen für nervende Städter zur Verfügung stellen.
Die Meldungen häufen sich immer mehr, das Landwirte bei ihrer täglichen Arbeit in der Natur von irgendwelchen Städtern auf ihren motorisierten „Rössern“ dumm angemacht werden.
Landwirte bearbeiten riesengroße Flächen in der Natur um unsere Nahrung zu sichern und dannn tauchen irgendwelche naturentfremdeten Städter auf, weil ihr motorisiertes Fahrrad am Feldrand schmutzig wird.
Dieses psychologische Bedürfnis, das die Natur so blitzeblank aufgeräumt sein muß wie die Spüle in der Küche ist besonders bei Deutschen tief verankert. In den Niederlanden erkennt man in den Wohnvierteln deutsche Einwanderer immer daran , das sie sogar den Laub um sich herum wegtransportieren. Man könnte ja darauf ausrutschen :-).
Die wollen die Natur immer so aufräumen wie ihr Wohnzimmer.
Als Fußgänger bin ich viel in der Natur und den Wäldern unterwegs. Was andere mit dem motorisierten E-Bike fahren, skate ich teilweise ohne Motor mit bis zu 25/30 km/h.
Nicht ich bestimme das Tempo, sondern die Bedingungen auf dem Weg und die Jahreszeit !!
Vielleicht sollte ich ja auch jedesmal einen Aufstand bei den Behörden machen, wenn zu der momentan regnerisch schlammigen Jahreszeit der Weg vor mir nicht optimal gesäubert ist 🙂
Der Querulant war zumindest in der Hinsicht schlau genug, seine peinliche Beschwerde anonym vorzutragen.
PS : Deutsche erkennt man in den Niederlanden auch immer an dem Fahrradhelm, der gelben Müllabfuhrwarnweste und das sie immer viel zu dick angezogen sind. (The German Paranoia)
Wenn die Wege mehrmals im Jahr oder längere Zeit etwas dreckig sind, würde ich mir grobere Reifen aufziehen oder direkt zum „Mountain-Bike“ greifen.
Ist hier bei uns ähnlich. Auto dreckig, Motorrad dreckig, Fahrräder dreckig. Wäscht der Regen wieder ab. Deal with it.
Ich bin ja für die Einführung von Fahrradsteuern auf motorisierte Fahrräder. Davon werden dann die Fahrradwege gebaut, gereinigt und instand gehalten.
Die Steuer richtet sich dann nach den Kosten.
Zitat@schmunzler: „Deutsche erkennt man in den Niederlanden auch immer an dem Fahrradhelm, der gelben Müllabfuhrwarnweste und das sie immer viel zu dick angezogen sind. „.
Niederländer auf Motorrädern erkennt man in Deutschland ebenfalls sehr einfach, nämlich an der Müllwerkerweste in Tagesleuchtfarbe Orange.
Neerland, o mijn Neerland, op de kaart slechts klein.
‚t Land van mijne liefde zul je altijd zijn.
En wanneer je vrijheid bruut werd aangerand,
hield je met Oranje trouw en moedig stand.
Hield je met Oranje trouw en moedig stand.
Neerland en Oranje, één in vreugd en rouw,
altijd bleef Oranje ‚t volk van Neerland trouw.
Altijd stond Oranje pal voor Nederland.
God bescherm Oranje en ons vaderland.
God bescherm Oranje en ons Vaderland.
God bescherm Oranje en ons Vaderland.
Oranje boven, Oranje boven
leve de koning en de koningin.
Oranje boven, Oranje boven,
leve het koningspaar!