Kirchensteuern brechen weg: Ev. Kirchenkreis Unna muss Einsparungen ausweiten – 400.000 € fürs Klima reserviert

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Ev. Stadtkirche Unna - Foto Martin Trillhose

Der Evangelische Kirchenkreis Unna muss den Gürtel in den kommenden Jahren immer enger schnallen.

Parallel zu den bereits begonnenen Einsparungen im Kita-Bereich – Gruppen in mehreren Städten des Kreises werden geschlossen, ein Kindergarten in Unna ganz aufgegeben – brechen die Kirchensteuern weiter weg.

Bis zum Jahr 2028 werden die Einnahmen prognostiziert um 500.000 Euro jährlich sinken.

Entsprechend sorgenvoll kam die Synode in dieser Woche zu ihrer Herbsttagung zusammen. In der Ökologiestation Bergkamen stand die Haushaltsplanung im Vordergrund.

Der Kirchenkreis plant im Jahr 2025 mit 9,8 Mio. € Kirchensteuer – 300.000 Euro weniger als im Vorjahr. Allein 400.000 € sind zugleich für den Klimaschutz reserviert.

Daher sei ein Griff in die Rücklagen nötig.

  • „Zu den neuen Aufgaben gehört zum Beispiel das Engagement im Klimaschutz mit rund 400.000 Euro“, erläutert der Kirchenkreis.

Von den dann zur Verfügung stehenden 11,2 Mio. Euro erhalten die Kirchengemeinden rund 3,4 Mio. Euro für Gemeindearbeit.

  • Rund 1 Million Euro fließt ins Kindergartenwerk,
  • 3,7 Mio. Euro benötigt die Pfarrbesoldung.
  • Für die synodalen Dienste und Verwaltung stehen 2,7 Mio. Euro zu Verfügung,
  • 500.000 Euro gehen an die Diakonie Ruhr-Hellweg,
  • ebenso viel an den Beihilfe- und Ausgleichsfondsamt Klimapauschale.

Sorgen macht Verwaltungsleiter Thomas Sauerwein der Ausblick auf die folgenden Jahre: bis zum Jahr 2028 wird die Kirchensteuerzuweisung für den Ev. Kirchenkreis Unna um rund eine halbe Million Euro sinken.

„Zur Stabilisierung der Verteilung wird es notwendig, in den folgenden Jahren stetig mehr Zinserträge und Rücklagen einzustellen, bis zu 1,4 Mio. Euro in 2028.“ Dies sei zwar zunächst noch möglich, doch, so Sauerwein weiter:

„Rücklagen sind endlich, so dass wir die bereits begonnene Konsolidierungs-Debatte nun auch schnellstmöglich auf die anderen synodalen Arbeitsbereiche ausweiten müssen.“

Dies könne auch dazu führen, schmerzhafte Einschnitte in wichtigen und geliebten Arbeitsfeldern vorzunehmen.

In ihrem Bericht zur Umsetzung der Klimastrategie konnte Assessorin Anja Josefowitz mitteilen, dass ab dem 1. Januar 2025 die Stelle einer Klimamanagerin mit Katrin Mertens besetzt wurde.

Als neues stellvertretendes Mitglied der Landessynode wurde Pfarrer Daniel Fuhrwerk aus der Ev. Kirchengemeinde Hemmerde-Lünern gewählt. Erstmals in ihren neuen Funktionen nahmen Philipp Sauerstein als neuer Abteilungsleiter Finanzen und Dennis Ismer als Geschäftsführer Finanzen des Kindergartenwerkes teil.

Philipp Sauerstein und Denis Ismer wurden auf der Kreissynode durch Superintendent Dr. Karsten Schneider offiziell in ihre Ämter eingeführt (stehend, v.l.n.r). Foto: Spiegelberg

PM Ev. Kirchenkreis Unna

Stichwort Kitas:

Symbolbild – Quelle Pixabay

Keine guten Nachrichten kamen am 15. Oktober von der Ev. Kirche in Sachen Kita-Plätze. In einer Pressemitteilung kündigt Kirchenkreissprecher Dietrich Schneider das Streichen von Betreuungsplätzen an.

Hier die Erklärung im Wortlaut.


Im März 2023 hat die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Unna beschlossen, seine bisherige finanzielle Förderung der Kita-Arbeit beizubehalten. Die liegt bei 10,5% des Kirchenkreis-Haushalts, rund 1 Mio Euro im Jahr.

Da die Finanzierung durch das Land NRW nicht auskömmlich ist, sind Anpassungen unausweichlich.

Bereits im Frühjahr wurde die personelle Besetzung weitgehend an die gesetzliche Mindesthöhe angepasst. In einem jetzt folgenden Schritt reduziert das Kindergartenwerk die Anzahl der Betreuungsplätze.

Konkret heißt dies, dass einzelne Gruppen mit Ende des laufenden Kindergartenjahres zum 31. Juli 2025 abgebaut werden.

Was erst auf Nachfrage einer Leserin auf Facebook eingeräumt wurde:

In Unna wird eine Einrichtung komplett geschlossen, nämlich die „Kinderarche“. „Dort sind jetzt nur noch eineinhalb Gruppen untergebracht“, erklärte der Ev. Kirchenkreis in einem Kommentar auf FB.

„Mit dem nächsten Jahr wird es dann dort keine Betreuung mehr geben. Nun ist die Einrichtung ein Teil des Verbundes mit der Kita Wasserstraße, hier werden die jetzt dort betreuten Kinder einen neuen Platz finden.“

Betroffen von den Kürzungen ist jeweils eine Gruppe in folgenden Einrichtungen:

  • Ev. Familienzentrum Bodelschwinghhaus, Bergkamen
  • Ev. Familienzentrum Kinderarche, Unna
  • Ev. Kita Noah, Unna-Hemmerde
  • Ev. Kita Zur Wasserburg, Fröndenberg
  • Ev. Familienzentrum Löwenzahn, Holzwickede

Die Betreuung der Kinder mit bestehendem Betreuungsvertrag ist sichergestellt.  Jedoch kann für die oben genannten Kitas nicht garantiert werden, dass ein Betreuungsvertrag zur Aufnahme von Geschwisterkindern abgeschlossen werden kann.

In einer Versammlung wurden die Mitarbeitenden hierüber am Montag, den 14. Oktober informiert.

Der dadurch nötige Personalabbau geschieht nach einem Sozialplan im gesamten Kindergartenwerk. Hierbei wird alles darangesetzt, durch gezielte Steuerung der neuen Gruppenformen den Abbau so gering wie möglich zu halten.

Über einen Elternbrief wurden die Familien ebenfalls in Kenntnis gesetzt. Im ersten Quartal 2025 wird es dazu einen Elternabend geben. Auch mit den zuständigen Kommunen steht man in engem Kontakt. Mit diesen besteht zudem ein intensiver Dialog über die weitere Absicherung der Arbeit.

„Wir bedauern es zutiefst, unsere Kita-Plätze im kommenden Kindergartenjahr nicht mehr im bisherigen Umfang aufrecht erhalten zu können. Wir alle wissen, dass die Kita die erste, elementare Bildungseinrichtung ist, die unsere Kinder besuchen“, so Geschäftsführerin Tordis Durmis.

Verwaltungsleiter Thomas Sauerwein konkretisiert das Vorgehen:

„Aufgrund der nicht ausreichenden Finanzierung des Landes NRW können wir unsere gesellschaftliche Verantwortung nicht mehr wie auch von uns gewünscht ausfüllen.“

Die fehlende vollständige Finanzierung der Kitas ist wesentlicher Grund für diese Maßnahmen. So spricht sich der Kirchenkreis deutlich für die Erhöhung der Landesfinanzierung aus. „Wir sind nicht mehr in der Lage, fehlende Landesmittel durch Kirchensteuern auszugleichen“, beschreibt Sauerwein die Situation.

Mit dem Eigenanteil in Höhe von 10,5 % der Kirchensteuern wird nach den Grundzügen der KiBiz-Finanzierung der vierprozentige Trägeranteil finanziert. Der Finanzbedarf fällt aber wegen der steigenden Personalkosten (Tarifsteigerungen), der steigenden Verwaltungs-, Sach- und Betriebskosten deutlich höher aus.

Diese Steigerungen müssen gänzlich vom Träger finanziert werden, was im Evangelischen Kirchenkreis Unna in den vergangenen Jahren gelungen ist. Das ist jetzt nicht mehr möglich, ohne dass das gesamte Finanzvolumen des Kirchenkreises mit seinen 13 Kirchengemeinden und den weiteren synodalen Diensten in eine unverantwortbare Schieflage kommt.

Über alle Entwicklungen seien in den vergangenen Monaten Gespräche geführt worden, um tragbare Lösungen zu finden. 

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