In der Abrechnungsaffäre im Kreistag Unna ist jetzt auch im dritten Fall Anklage erhoben worden.
Die Staatsanwaltschaft Dortmund ermittelt seit geraumer Zeit gegen insgesamt drei Mitglieder des Kreistags Unna. Der Verdacht: Möglicher Betrug.
Die Kommunalpolitiker sollen höhere Verdienstausfälle geltend gemacht haben, als ihnen durch ihr politisches Ehrenamt tatsächlich entstanden waren.
Der Hintergrund: Lokalpolitiker in Stadt- und Gemeinderäten und Kreistagen arbeiten ehrenamtlich, von der Aufwandsentschädigung abgesehen.
Wenn jedoch ein gewählter Lokalpolitiker wegen einer politischen Sitzung an seinem Arbeitsplatz fehlen muss und seinen Beruf nicht ausüben kann, kann er Verdienstausfall kassieren.
Nun hat die Staatsanwaltschaft Dortmund Anklage gegen die Grüne Marion Küpper erhoben. Die Selmerin soll in fast 60 Fällen gewerbsmäßig betrogen haben.
Küpper habe, so die Staatsanwaltschaft, über den Verdienstausfall zu Unrecht über 10.000 Euro bekommen.
Marion Küpper gehörte 2013 zu den Gründungsmitgliedern der B90/Die Grünen, Ortsverband Selm. Von 2014 bis März 2019 war sie Fraktionschefin, 2015 wurde sie Kreistagsmitglied und 2017 Landtagskandidatin für Selm, Lünen und Werne.
Bei der letzten Kommunalwahl kandidierte Marion Küpper in Selm für das Bürgermeisteramt. Im November 2022 warf die Kreistagsfraktion sie wegen der Abrechnungsaffäre hinaus.
Ob es zu einem Prozess kommt, wird aktuell noch vom Amtsgericht in Unna geprüft.
In der Abrechnungsaffäre sind neben Küpper noch Werner Sell (ehemals Linkspartei) und Hubert Seier, früher Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG),angeklagt. Die Verhandlungen beginnen am 8. November vor dem Amtsgericht Lünen.