OB Westphal zu Todesschüssen auf Mouhamad: „Hat eklatante Lücken unserer Hilfssysteme aufgezeigt“

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Quelle des Originalbildes: https://westphalfuerdortmund.de/

„Der 8. August 2022 hat Bestürzung ausgelöst. Er ist ein Tag des Schmerzes und der Wut für Familie und Freunde.

Gleichzeitig hat er eklatante Lücken unserer Hilfesysteme aufgezeigt und den Anstoß für wichtige und notwendige Veränderungen gegeben. Wir wollen auch weiterhin zuhören, lernen und zusammenbleiben.“

Der Todestag von Mouhamed Dramé jährte sich am 8. August zum ersten Mal. Der 16-jährige Asylbewerber aus dem Senegal war während eines Einsatzes von einem Polizeibeamten in der Nordstadt erschossen worden.

Am Samstag, 12. August, ab 14 Uhr findet in Dortmund eine bundesweite Solidaritätskundgebung statt.

Ankündigung der Kundgebung am Samstag in Dortmund, hier plakatiert in der Unnaer Fußgängerzone. (Foto Rinke)

Zu Beginn der Pressekonferenz der Stadtspitze erinnerte Oberbürgermeister Thomas Westphal am Dienstag an den Todestag des Jugendlichen.

Hier die Pressemitteilung der Stadt dazu im Wortlaut.

In der Zeit nach dem furchtbaren Geschehen habe Dortmund gezeigt, dass man fest zusammenstehe, sagte Oberbürgermeister Thomas Westphal: „In unserer Großstadt der Nachbarn setzen wir alles daran, dass Dortmund ein sicherer und inklusiver Ort für alle ist.“

Unmittelbar nach der Tat waren unter anderem in den sozialen Medien viele Vorverurteilungen geäußert worden, sowohl der Polizei als auch dem Getöteten gegenüber. „Solche Versuche, die Ereignisse für eigene Zwecke zu instrumentalisieren, verfangen jedoch in der Dortmunder Stadtgesellschaft nicht“, sagte der OB. Sein Dank und seine Anerkennung gelten all denen, die sich nicht an Spekulationen beteiligt haben, egal in welcher Richtung auch immer, und die damit einen Beitrag zur ausgewogenen Betrachtung der Ereignisse geleistet haben.

Dem gegenüber stehen die gründlichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Dortmund, aus der sich bislang fünf Anklagen wegen Totschlags, gefährlicher Körperverletzung sowie Anstiftung zur gefährlichen Körperverletzung ergeben haben. Das genaue Datum des Prozessbeginns gegen den Schützen, den Dienstgruppenleiter und drei weitere Polizisten ist noch unklar. Auch hier gilt es, den Ausgang des Prozesses vorbehaltlos abzuwarten. „Der ganze Fall zeigt mir aber auch, dass die personelle Ausstattung der Justiz in Nordrhein-Westfalen mittlerweile sehr kritisch ist. Anders ist die Länge eines solchen Verfahrens nicht zu erklären. Ebenso problematisch ist auch das Aus für die Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft Nordstadt“, so Westphal.

Die Dortmunder Stadtverwaltung hatte nach dem gewaltsamen Tod Mouhamed Dramés auf verschiedenen Ebenen Initiative ergriffen und Verantwortung übernommen. Oberbürgermeister Thomas Westphal führte viele persönliche Gespräche mit Menschen, bei denen der Todesfall berechtigte Ängste und Verunsicherung ausgelöst hat. Städtische Einrichtungen boten und bieten ein Forum für Debatten über die Rolle und Ausstattung von Sicherheitsbehörden oder des vorhandenen Hilfesystems.

„Einige Menschen haben in diesen Gesprächen versucht, zu spalten und die Arbeit der letzten 20 Jahre für eine sozial stabile Nachbarschaft zunichte zu machen. Ich bin sehr froh, heute feststellen zu dürfen, dass dies nicht gelungen ist.“

Quelle Dortmund.de

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