„Dass die Kreisstadt Unna der Schutzgemeinschaft Fluglärm Dortmund-Kreis Unna e.V. beitreten soll, war im Januar einstimmiger politischer Wille.“
Dies schiebt die Stadtverwaltung gegen mögliche Kritik voraus, da sich durchaus schon die Frage erhob, ob eine Kommune einer „einseitig agierenden“ Verein beitreten darf.
Der Rat hat die Stadt Unna dazu legitimiert.
„Das erste sichtbare Ergebnis dieser Partnerschaft befindet sich nun auf dem Dach der Turnhalle der Sonnenschule in Unna-Massen. Dort erfasst ab sofort eine Messstation den Lärm von rund 50 Flugzeugen am Tag“, erläutert die Stadt. Wir berichteten bereits über die neue Messstation.
Mario Krüger, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Fluglärm, bedankte sich bei der Verwaltungsspitze dafür, dass die Stadtverwaltung das Dach der Schulturnhalle als Standort für die Messstation zur Verfügung gestellt hat.
Im Außenbereich am Dach befindet sich ein Mikrofon, in einem Nebenraum der Turnhalle der Messwertrechner mit Internetanschluss. Die Daten sind beim Deutschen Fluglärmdienst e.V. unter www.dfld.de (Region Dortmund) jederzeit öffentlich einsehbar.
„Standort Sonnenschule ideal für Aufzeichnung von Fluglärm„
„Der Standort Sonnenschule liegt ideal“, erklärte Mario Krüger. Zuletzt hatte die Schutzgemeinschaft in der „Einflugschneise“ über Massen keine Messstation mehr, da der bisherige Standort im Zuge eines Hausverkaufes aufgegeben werden musste.
Dank der Messstation, so erläuterte Mario Krüger weiter, habe man künftig belastbare Daten auch in Bezug auf mögliche Vorfälle mit sogenannten Wirbelschleppen. Dabei handelt es sich um zopfartige Luftverwirbelungen hinter fliegenden Flugzeugen, die Schäden an Häusern etwa durch das Abreißen von Dachziegeln verursachen können.
„In Verbindung mit der Erfassung der Transponder-Signale der Flugzeuge können wir Flugspuren, Flughöhen, Flugzeugtyp und Fluggesellschaft jeder einzelnen Maschine im Umfeld des Dortmunder Flughafens zuordnen. Diese Daten sind wichtig, wenn es zum Beispiel darum geht, Schäden durch Wirbelschleppen einzelnen Überflügen zuzuordnen oder aber Flugbewegungen außerhalb der genehmigten Betriebszeiten zu dokumentieren“, so Krüger.
Der Kreisstadt entstehen durch die Messstation Kosten durch den Stromverbrauch, der sich laut ihren Angaben bei 20 bis 30 kWh im Jahr bewegt. Bau und Betrieb der Messstationen, von denen es 7 in Dortmund und Unna gibt, erfolgen in Eigenregie durch die Schutzgemeinschaft Fluglärm. Die Anlage sei geeicht, die Aufzeichnungen seien damit gerichtsfest, betonte Mario Krüger.
Einstimmiger Beschluss für Beitritt zur Schutzgemeinschaft
„Der Beschluss, der insgesamt 1200 Mitglieder starken Schutzgemeinschaft Fluglärm beizutreten, wurde durch den Haupt- und Finanzausschuss am 26. Januar 2023 einstimmig gefasst“,
betont die Stadt.
„In der zukünftigen Zusammenarbeit ist auch die städtische Unterstützung von durch die Schutzgemeinschaft initiierten Privatklagen denkbar, die sich gegen eine Ausweitung der Flugzeiten oder der Landebahn richten.“
Unna habe sich in der Vergangenheit immer gegen eine Erweiterung des Flughafens ausgesprochen „und wird auch weiterhin alle Möglichkeiten nutzen, dagegen vorzugehen, um die Einwohner in Unna, insbesondere in Unna-Massen, vor weiterem Fluglärm zu schützen“, so Bürgermeister Dirk Wigant, der Erste Beigeordnete Sandro Wiggerich und der Beigeordnete Markus von der Heide in einem gemeinsamen Statement.
Pressemitteilung Stadt Unna