„Stadtkämmerer Michael Strecker hatte die Fraktionen mit Blick auf die Konsolidierung des Haushaltes dazu aufgefordert, der Aufrechterhaltung der öffentlichen Daseinsvorsorge Priorität vor dem Prinzip „Höher, schneller, weiter“ einzuräumen. Dies wurde von einigen Zuhörern offenbar als Forderung nach einem gänzlichen Verzicht auf ein neues Bad in Massen verstanden.“
Vier Tage nach der Ratssitzung mit der Einbringung des Haushaltsentwurfs durch Unnas Kämmerer fühlt sich die Stadtverwaltung offenbar bemüßigt, einen falschen Eindruck zu korrigieren.
Es geht um eine Bemerkung Michael Streckers beim Thema „Investitionen“.
Wie von unserer Redaktion im Anschluss an die Ratssitzung berichtet, hatte Unnas oberster Kassenwart für das Jahr 2026 und die Folgejahre bei seinem Vortrag am Donnerstag keine optimistischen Szenarien zu bieten. Im Gegenteil bezeichnete er die Situation der kommunalen Haushalte als historisch kritisch.
Man befinde sich gar „in der größten kommunalen Finanzkrise des Nachkriegsdeutschland“, und dies sei eine Dauerentwicklung, sozusagen eine Zeitenwende. Auch für Unna sind die fetten Jahre laut Strecker vorbei, wenngleich seine Kämmererei im Haushaltsentwurf für 2026 rund 218 Mio. Euro für Investitionen einplant.
„Sich auf Stabilität oder gar Wachstum zu verlassen ist nicht ohne Risiko“, mahnte Strecker jedoch. Seine zentrale Botschaft an den auf 56 Vertreter angeschwollenen Rat fasste er ziemlich unmissverständlich wie folgt zusammen:
„Der Erhalt des Vorhandenen muss aus meiner Sicht Priorität vor ,Höher, schneller, weiter´haben.“
Und explizit stellte er in diesem Zusammenhang ein einziges Projekt in Frage: Das neue Bad im Stadtteil Massen. Den Ersatz für das Lehrschwimmbecken fordert vor allem die SPD vehement ein.
Das sei auch weiterhin Thema, Strecker sei mit seiner Aussage falsch verstanden worden, behauptete am heutigen Montag (1. 12.) die Stadt in einer Pressemitteilung.
„Dem Kämmerer ging es vielmehr darum, bei über ein Ersatz-Lehrschwimmbecken hinausgehenden Wünschen insbesondere die höheren Folgekosten, die etwa der Betrieb eines Außenbeckens verursachen würde, genau in den Blick zu nehmen“, versichert das Rathaus. Zeitdruck bestehe ohnehin nicht: „Erst in diesem Sommer hatte der Trägerverein das ,alte´ Hellwegschwimmbad wiedereröffnet, nachdem die Stadt es zuvor auf Beschluss des Rates für 700.000 Euro hatte sanieren lassen.“
Bisher ist der Status Quo zum neuen Schwimmbad in Massen Folgender:
Stadt und Wirtschaftsbetriebe Unna (WBU) als städtische Tochter haben gemeinsam den Auftrag, ein „favorisiertes Gesamtkonzept“ für ein neues Bad auf dem Gelände des ehemaligen Freizeitbades zu erstellen. Hierzu hatte die Prova Unternehmensberatung bereits in der vergangenen Ratsperiode unterschiedliche Varianten für einen Neubau vorgestellt (HIER nachzulesen), vom Lehrschwimmbecken bis hin zum Hallenbad mit Lehrschwimmbecken und einem ganzjährig betriebenen Außenbecken.
„Dazu hat es in diesem Jahr einen Austausch mit den Schwimm- und Wassersportvereinen gegeben“, erinnert die Verwaltung. „Die verschiedenen denkbaren Varianten sind mit unterschiedlich hohen Investitions- und Folgekosten verbunden. Eine Beschlussfassung des Rates über ein Gesamtkonzept zum Bau und Betrieb eines Schwimmbads ist bis dato nicht erfolgt.“
Eine Entscheidung darüber, welche Art von Schwimmbad letztlich gebaut werde (Anm. d. Red.: und ob), obliege dem neuen Rat, versichert die Stadt.
„Als Bauherrin käme die WBU in Frage vor dem Hintergrund, dass nur sie steuerliche Vorteile bei Bau und Betrieb einer solchen Einrichtung generieren könnte. Eine Veranschlagung im Haushalt 2026 ist also noch gar nicht möglich.“



































