Garbe Industrials baut 18.700 qm-Multifunktionshalle an A1 in Kamen: CDU „überrascht und verärgert“

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Die Firma Garbe Industrial errichtet in Kamen eine neue Multifunktions-Immobilie für Gewerbe, Produktion, Lagerung und Distribution. Das gab das Unternehmen Ende voriger Woche bekannt.

Die CDU-Fraktion der Sesekestadt reagierte am heutigen Mittwoch, 3. 12, „überrascht und verärgert“ auf die Nachricht von dieser Großansiedlung, von der sie kalt erwischt wurde.

Die Halle entsteht auf einem rund 27.300 Quadratmeter großen Grundstück und ist mit einer Gesamtfläche von 18.700 Quadratmetern geplant.

Die Baugenehmigung liegt vor, die Bauarbeiten sollen in Kürze beginnen und bis Herbst nächsten Jahres beendet sein. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf etwa 28,5 Millionen Euro.

Das Grundstück liegt im Gewerbegebiet an der Henry-Everling-Straße in Sichtweite der A1, „eine der wichtigsten Nord-Süd-Achsen hierzulande“, betont das Unternehmen.

„Die zentrale Lage an einem der verkehrsreichsten Knotenpunkte Deutschlands macht den Standort zu einem besonders gefragten Zentrum für Unternehmen, die Waren effizient bewegen und verteilen wollen“, betont Frank Soppa, Regionalleiter Projektentwicklung West bei Garbe Industrial.

„Ein solches Filetstück im östlichen Ruhrgebiet ist eine Seltenheit und wir sind sehr glücklich darüber, dass an diesem herausragenden Standort ein Objekt mit großem Potenzial entsteht.“

Auf dem Grundstück ist eine Immobilie mit einer Hallenfläche von etwa 16.500 Quadratmetern geplant. Hinzu kommen 500 Quadratmeter für Büros und Sozialräume und 1.700 Quadratmeter Mezzanine.

Ausgestattet werden soll der Neubau mit 17 Überladebrücken und zwei ebenerdigen Sektionaltoren. Auf dem Außengelände sind Stellplätze für 30 Pkw und drei Lkw vorgesehen.

Das Objekt eigne sich sowohl für kontraktbasierte und distributionsorientierte Dienstleistungen als auch für Gewerbe und Produktion, so der Investor.

„Die Projektentwicklung erfolgt perspektivisch. Mit potenziellen Interessenten sind wir bereits im Gespräch“, führt Frank Soppa an.

Die bisherigen Marktanalysen im Rahmen der Standortentscheidung stimmen ihn zuversichtlich:

„Wir gehen davon aus, dass die Immobilie noch während der Bauphase voll vermietet sein wird.“

Die Fertigstellung ist für das dritte Quartal 2026 vorgesehen.

Für das Objekt strebt Garbe Industrial eine Gold-Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) an. Die Beheizung erfolgt mithilfe von Luftwärmepumpen, auf fossile Energieträger wird verzichtet.

 Außerdem soll auf der gesamten Dachfläche eine Photovoltaikanlage installiert werden.

Quelle Garbe Industrials

Ein zorniges Statement kam am Mittwoch von der CDU.

Die CDU-Fraktion zeigt sich überrascht und verärgert über die allein durch die Presse bekannt gewordene Ansiedlung der Firma Garbe an der Henry-Everling-Straße. Weder die Fraktionsspitzen noch die zuständigen Ausschussvorsitzenden wurden zuvor informiert – trotz bereits im Sommer erteilter Baugenehmigung.

Die CDU kritisiert deutlich, dass ein Projekt dieser Größenordnung ohne vorherige Unterrichtung der politischen Gremien erfolgt ist. Auch eine Information über den Ältestenrat blieb aus. Besonders irritierend: Die Fläche war als möglicher Standort für die neue Feuerwehrwache im Gespräch. Dass diese Option offenbar längst verworfen wurde, wurde nie kommuniziert – entgegen der von der Bürgermeisterin zugesagten offenen Informationspolitik.

Heinrich Kissing, Vorsitzender des Planungs- und Stadtentwicklungsausschuss, erklärt:

„Es ist ein Unding, dass wir von einem 28-Millionen-Projekt nicht durch die Verwaltung, sondern durch die Presse erfahren. So darf Stadtentwicklung nicht laufen.“ Die Gemeindeordnung NRW erlaubt ausdrücklich nicht-öffentliche Beratungen, wenn es schützenswerte Interessen gibt.

Umso unverständlicher ist, dass die Verwaltung nicht einmal die minimal notwendige Information der Fraktionen vorgenommen hat. Ein solches Vorgehen untergräbt das Vertrauen in demokratische Prozesse.

Die CDU begrüßt wirtschaftliche Ansiedlungen grundsätzlich. Gleichzeitig fordert sie, dass große Hallendächer verpflichtend mit Photovoltaik belegt werden. Dies wurde bereits bei den benachbarten P3-Hallen gefordert, aber nicht umgesetzt. Eine moderne Gewerbeansiedlung muss klimaneutral und zukunftsfähig geplant werden.

Da in Kamen nur wenige bebaubare Flächen verbleiben, müssen diese strategisch ausgewiesen und frühzeitig politisch beraten werden. Hierzu betont der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses Dietmar Wünnemann:

„Wir stehen zu neuen Gewerbeansiedlungen – aber wir müssen sie mitgestalten können. Ohne rechtzeitige Information ist das nicht möglich.“

Die CDU verlangt nun die vollständige Offenlegung der Planungen im Planungs- und Stadtentwicklungsausschuss. Künftige Vorhaben müssen frühzeitig, auch nicht-öffentlich, mit der Politik abgestimmt werden. Das ist gesetzlich vorgesehen – und zwingend notwendig. CDU-Fraktionsvorsitzender Ralf Langner fasst zusammen: „Wir erwarten Transparenz, Respekt vor den Gremien und eine faire Einbindung. Nur so können wir gemeinsam Verantwortung für Kamen übernehmen.“

PM CDU Kamen

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