
Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung im Kreis Unna erhalten künftig ein spezielles Beratungsangebot. Allerdings müssen sie dafür in die große Nachbarstadt fahren – konkret zur Huckarder Straße.
Der Kreistag hat in seiner Sitzung am 9. Oktober eine Kooperation mit dem Zentrum für Gehörlosenkultur Dortmund e.V. (ZfG) in Dortmund beschlossen. Jetzt ist der Vertrag unterschrieben worden.
Damit soll eine bestehende Versorgungslücke geschlossen und die Teilhabe von Menschen mit Hörbehinderungen verbessert werden.
Zum Stichtag 31. Dezember 2023 lebten im Kreis Unna 1.820 Menschen mit einer anerkannten Hör- oder Sprachbehinderung, darunter 282 Personen mit dem Merkzeichen „Gehörlosigkeit (GL)“. Der Bedarf für ein spezifisches Beratungsangebot wird daher als hoch eingeschätzt.
Jetzt ist eine Kooperation mit dem Zentrum für Gehörlosenkultur Dortmund e.V. geschlossen worden.
„Es verfügt über langjährige Erfahrung in der Beratung hörbehinderter Menschen und übernimmt in Kooperation mit der Stadt Dortmund bereits diese Aufgabe“, so Inklusionsbeauftragte Jennifer Schmandt.
Rund 200 Klientinnen und Klienten aus Dortmund werden dort jährlich beraten – mit einem Umfang von etwa 1255 Beratungsstunden.
Der Vertrag zwischen dem Kreis Unna und dem Zentrum für Gehörlosenkultur Dortmund e.V. läuft zunächst über ein Jahr. Der Kreis finanziert 20 Prozent einer Vollzeitstelle zuzüglich 25 Prozent inklusive Sach- und Verwaltungskosten. Insgesamt entstehen Kosten in Höhe von 19.476,46 Euro, die aus dem laufenden Haushalt gedeckt werden. Eine Evaluierung des Beratungsbedarfs erfolgt am Ende der Vertragslaufzeit.
Die Beratung findet ab dem 1. Januar 2026 in den Räumlichkeiten des Zentrums für Gehörlosenkultur in Dortmund an der Huckarder Straße statt. „Aufgrund der Lage ist die Erreichbarkeit für Bürgerinnen und Bürger aus dem Kreis Unna gewährleistet“, urteilt der Kreis.

Zum Hintergrund
Im Kreis Unna gibt es seit Jahren kein spezifisches Beratungsangebot für gehörlose Menschen. Auch umliegende EUTB-Beratungsstellen haben ihre entsprechenden Angebote eingestellt. Allgemeine Beratungsstellen werden von gehörlosen Menschen häufig nicht in Anspruch genommen – unter anderem wegen fehlender Kenntnisse über die sozialen, psychosozialen und kommunikativen Besonderheiten dieser Zielgruppe.
Dies führt zu einer deutlichen Versorgungslücke. So melden sowohl das Zentrum für Gehörlosenkultur e.V. in Dortmund als auch Beratungsstellen in Bochum regelmäßig Anfragen aus dem Kreis Unna, die nicht bedient werden können. PK | PKU
PM Kreis Unna



































