Ungewöhnlicher Besuch gestern im Gefahrenabwehrzentrum an der Florianstraße in Unna: Ehrenamtliche des Rettungsdienstzuges bekamen eine praxisnahe Fortbildung zum Thema „Einsätze mit Reptilien“ – „ein Einsatzszenario, das durch den Klimawandel und die zunehmende private Haltung exotischer Tiere auch in Deutschland immer häufiger auftreten kann“, bemerkt der Kreis.
Organisiert wurde der Abend vom Einheitsführer des Rettungsdienstzuges, Björn Orschel. Eingeladen waren die Ehrenamtlichen des Rettungsdienstzuges einschließlich der ehrenamtlichen Notärzte, Mitarbeiter der Kreisleitstelle sowie die komplette diensthabende Wachabteilung der Feuerwehr der Stadt Unna.
Die Schulung wurde von Michael Scharwarth, hauptamtlicher Gruppenführer und Sachkundiger für Reptilien bei der Berufsfeuerwehr Witten, geleitet. Mit seiner langjährigen Erfahrung und Fachkompetenz vermittelte er den Teilnehmern nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch praktische Techniken für den Ernstfall.

Im Mittelpunkt der Fortbildung standen unter anderem die Unterscheidung zwischen heimischen und exotischen Reptilien, der sichere Umgang mit Schlangenhaken und anderen Fanghilfen sowie die Einschätzung der Gefährdung nach einer Bissverletzung. Besondere Aufmerksamkeit galt der Wirkung von Reptiliengiften – insbesondere den Unterschieden zwischen neurotoxischen und hämolytischen Effekten – sowie der Frage, wie und wo im Einsatzfall Antiseren beschafft werden können.
Die Relevanz solcher Schulungen nimmt stetig zu: In NRW sind bereits über 3000 Gifttiere offiziell gemeldet, wobei die Dunkelziffer vermutlich deutlich höher liegt.
Gleichzeitig häufen sich Anrufe bei der Leitstelle nach Sichtungen unbekannter Schlangen oder anderer Reptilien. Die Fortbildung zielte daher darauf ab, die Handlungssicherheit der Einsatzkräfte zu stärken und sie für potenziell gefährliche, aber seltene Einsatzlagen zu sensibilisieren.
Quelle Kreis Unna