Mit 12 Jahren von Nazis vertrieben und ermordet – Unna hat jetzt einen Ruth-Lindenbaum-Platz

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Foto Stadt Unna

Der Unnaer Kulturausschuss hat am Montag, 15. September, einstimmig beschlossen, den Platz vor dem neuen Bildungszentrum ‚Am Hertinger Tor‘ (Grundschule und Kita) nach Ruth Lindenbaum zu benennen.

Damit trägt der zentral gelegene Platz nun den Namen einer Unnaer Schülerin, die während der NS-Zeit aus der Stadt vertrieben wurde und den Holocaust nicht überlebte.

Ruth Lindenbaum wurde 1924 in Unna geboren und besuchte zunächst die Nordringschule – die spätere Nicolaischule –, dann das Lyzeum an der Bornekampstraße.

1938 musste sie als letzte jüdische Schülerin die Schule verlassen. Gemeinsam mit ihren Eltern und Geschwistern wurde sie kurz darauf Opfer der sogenannten „Polenaktion“, bei der tausende jüdische Familien aus Deutschland ausgewiesen wurden.

Während ihre Brüder 1939 mit einem Kindertransport nach England gerettet werden konnten, blieb Ruth bei den Eltern. Die Familie wurde nach Grodno verschleppt, wo ihre Spur sich verliert.

Klar ist nur: Ruth Lindenbaum überlebte den Holocaust nicht.

Mit der Namensgebung will Unna ein sichtbares Zeichen des Erinnerns setzen. Auf dem Platz soll zusätzlich ein junger Lindenbaum gepflanzt werden – als lebendiges Symbol für das Mädchen, das im Alter von zwölf Jahren verschleppt wurde.

Die Einweihung des Platzes ist für den Herbst geplant.

Die Initiative zur Benennung ging von der Ortsvorsteherin von Unna-Mitte aus und wurde von Stadtheimatpfleger und Ortsheimatpfleger ausdrücklich unterstützt.

Im Kulturausschuss begrüßte die Konrektorin der Grundschule ‚Am Hertinger Tor‘ Anke Wirtz stellvertretend für die Bildungsgemeinschaft die Benennung und gab einen Einblick in die geplante pädagogische Einbindung unter dem Motto „Erinnern – Verstehen – Verantwortung tragen“. Auch Angehörige der Familie in den USA begrüßen die Entscheidung.

Pressemitteilung Stadt Unna

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