Die Dortmunder Bildungsforscherin Nele McElvany wirbt dafür, „Deutsch als Zweitsprache“ als reguläres Fach an Schulen in NRW einzuführen.
Für einen „substanziellen Teil der Schülerschaft“ müsse systematisch die deutsche Sprache als normales Schulfach gelehrt werden.
„Das muss an Grund- und weiterführenden Schulen fest etabliert werden. Nicht in Form von Einzelfalllösungen, in Willkommensklassen oder als plötzliche Reaktion, weil gerade viele Flüchtlinge kommen.“
Neben Kindern aus Flüchtlingsfamilien gebe es auch „sehr viele Kinder mit Migrationshintergrund oder aus schwierigen sozialen Lagen“, die mit nicht genügenden oder sogar ganz ohne deutsche Sprachkenntnisse in die Schulen kämen.
Dafür müsse es bei Bedarf auch mehr Lehrkräfte geben.
An den Schulen in NRW fehlen schon jetzt mehrere Tausend Lehrkräfte, die meisten an Grundschulen.
Sogenannte Willkommensklassen, in denen zugewanderte Kinder und Jugendliche Deutsch lernen sollen, sieht die Bildungsforscherin kritisch. Sie verweist auf eine aktuelle Studie zu Jugendlichen, die während der großen Fluchtbewegung ab 2015 nach Deutschland gekomen sind: „Diejenigen, die in Willkommensklassen waren, hatten auch Jahre später noch schlechtere Sprachkompetenzen als die, die direkt in die Regelklassen integriert worden sind.“
Außerdem sei es nicht nur für den Spracherwerb, sondern auch für die soziale Integration wichtig, dass Kinder und Jugendliche schnell mit deutschen Gleichaltrigen zusammenkämen.
McElvany ist Professorin für Empirische Bildungsforschung an der Technischen Universität Dortmund. Sie wurde bekannt als Leiterin der internationalen Iglu-Schulstudie in Deutschland, die Lesekompetenzen von Grundschülern untersucht.
Quelle Welt.de