Erfolgreiches Stadtfest 2025 offenbart zwei neuartige Phänomene: Fahrrad-Falschparker und „marodierende Trödeleltern“

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Dieser Hinweis ist bitte ernst zu nehmen - sonst wird das Zweirad im Zweifel abgeflext. (Foto RB)

Ein verhaltener weil klamm-kalter Auftaktfreitag, zuvor ein famoses Pre-Opening zum Unna-Enkircher Freundschaftsjubiläum, ein sehr gut besuchter Samstag und final ein hochsommerlich temperierter Sonntag, der seinem Namen mit viel Sonne alle Ehre machte und zum Abschluss noch einmal viele Besucher in die City zog.

Ein gelungenes 43. Unnaer Stadtfest konnten Horst Bresan, Daniela Guidara und Michael Nicolaiciuk vom Stadtmarketing am Sonntag (7. 9.) bilanzieren; wenige Stunden vor dem Abschluss des Großevents, das diesmal aufgrund des Städtefreundschaftsjubiläums bereits am Donnerstagabend (4. 9.) mit einem Weinfest auf dem Ev. Kirchplatz begonnen hatte.

Die Besucherzahlen, schätzte Marketingchef Bresan, bewegten sich bis Samstagnacht bei insgesamt um die 50.000. Den strahlend sonnigen Sonntag nutzten dann nochmals einige Tausend Gäste, um an den 120 Ständen vorbeizuflanieren, das Musikprogramm auf den Bühnen in der City zu genießen, etwas Leckeres zu essen und zu trinken. Um 18.30 Uhr war dann offiziell Schluss.

Zufriedene Gesichter beim Stadtmarketing: v. li. Daniela Guidara, Michael Nicolaiciuk, Horst Bresan. (Foto RB)

Neben der rundum zufriedenen Gesamtbilanz machte das Unna-Marketing bei diesem 43. Stadtfest zwei „neue Problemgruppen“ aus: Undiszipliniert parkende Radler und (Zitat Horst Bresan) „marodierende Trödeleltern“.

Der traditionelle Kindertrödelmarkt am Stadtfestsonntag, ursprünglich gedacht „für Kinder von Kindern“, wird seit einigen Jahren zunehmend unterlaufen von gewerblichen Anbietern sowie erwachsenen Trödlern.

„Kinder trödeln mit Kindersachen aus ihren Kinderzimmern“,

macht Daniela Guidara den ursprünglichen Sinn dieses Flohmarkts deutlich, der sich stets durch die gesamte Fußgängerzone zieht und von der örtlichen Tageszeitung mitveranstaltet wird. Aufbau ist demnach um 8 Uhr, Beginn des Flohmarkts um 11 Uhr – wenn auch die Stadtfeststände eröffnen.

Dies alles läuft zunehmend aus dem Ruder.

An diesem Stadtfestsonntag „kam der erste Trödler um 0.40 Uhr“, schildert Horst Bresan. Und natürlich war dies kein Kind. „Wir hatten mit Eltern zu tun, die sich um ihren Trödelplatz fast prügelten.“

Zunehmend ignoriert, in diesem Jahr so auffällig wie nie, wird sowohl die Vorgabe, dass Kinder verkaufen sollen (gegen Begleitung Erwachsener ist selbstverständlich nichts einzuwenden) als auch, dass ausschließlich Kindersachen angeboten werden.

So sprach Marketingchef Bresan selbst eine Frau an, die sich auf den ersten Blick ersichtlich ihre eigenen Regeln mitgebracht hatte.

„Ich sagte zu ihr: Gute Frau, Sie haben doch erkennbar Erwachsenenkleidung. Ihre Antwort war: Ich mach das schon seit 20 Jahren so.“

Kulanz ist schön und gut, meint Bresan. Aber: „Da müssen wir ran.“

Beim Thema Verkehr und Parken beobachtet das Marketing-Team seit jüngster Zeit eine Verlagerung: weg von den Autofahrern und hin zu den Radfahrern.

Voller Kreishausparkplatz am Stadtfestsamstag 2025 um 20 Uhr. (Foto RB)

Der Kreishausparkplatz war am Samstag um 20 Uhr schon voll belegt, gleichzeitig zeigte die Digitalanzeige am Parkhaus Neue Mühle noch 185 freie Plätze an.

„Wir hatten zwar auch diesmal Pkw-Suchverkehr in der Innenstadt, es mussten aber nur wenige Knöllchen geschrieben werden“, weiß Michael Nicolaiciuk.

„Aber es schwappt jetzt zu den Radlern.“

Die Breiten der Rettungs- und Fluchtwege seien berechnet und zwingend in dieser Breite freizuhalten, betont Nicolaiciuk. Dennoch werden in zunehmendem Maße bei Veranstaltungen in der Innenstadt insbesondere teure E-Bikes und Pedelecs direkt am Veranstaltungsgelände etwa an Latenenpfählen festgekettet, um sie beim Feiern stets im Blick zu behalten.

So viel Verständnis man auch für die Sorge vor Diebstahl habe – „diese großen Zweiräder verengen die Flucht- und Rettungswege, und das geht nicht“, macht Nicolaiciuk klar.

Deswegen kennt sein Orga-Team bei Veranstaltungen auch kein Pardon. Verkehrswidrig abgestellte Bikes werden im Zweifel abgeflext und zum Organisationsbüro im Rathaus transportiert, wo ihre Besitzer sie wieder abholen können. Dann ist ein neues Schloss fällig, mehr Kosten entstehen dem Radparksünder nicht.

In einem Fall genügte am Stadtfestwochenende das Erschallen der Akku-Flex, um dem Besitzer eines am Alten Markt angeketteten Elektrorades Beine zu machen. Ein anderer fand statt seines Pedelecs einen Zettel des Unna-Marketings vor mit dem Hinweis, wo er sein Zweirad abholen könne. Auch die Polizei wird in diesen Fällen informiert, um aufgelösten Radbesitzern, die einen Diebstahl melden wollen, sofort beruhigend sagen zu können: Nein, ihr Rad ist nicht weggeklaut worden, es ist nur woanders.

Das neue Phänomen willkürlich abgestellter Fahrräder sieht Horst Bresan der grundsätzlich sehr begrüßenswerten Mobilitätswende geschuldet. „Wir müssen uns noch mal überlegen, wie wir das Radparkkonzept verbessern können.“

Die offiziell ausgewiesenen Radparkplätze am Neumarkt, am Museumsplatz oder am Platz der Kulturen seien allesamt schlecht besucht gewesen, bilanziert Unnas Marketingchef. „Sie sind den Leuten einfach zu abgelegen. Statt dessen wurden diesmal extrem viele Räder im Bereich der Volksbank am Nordring abgestellt.“

Letztlich könne man aber gerade von Besitzern teurer E-Bikes wohl erwarten, dass sie einige Meter Fußmarsch in Kauf nehmen, um ihr oft mehrere Tausend Euro teures Zweirad sicher in einem Parkhaus oder in der bewachten AWO-Radstation am Bahnhof abzustellen.

Da das Unna-Marketing auch den Wochenmarkt veranstaltet, merkt Horst Bresan zum Thema Fahrradverkehr letztlich noch an:

„Es gibt inzwischen schon viele Städte, die es an Wochenmarkttagen untersagen, Fahrräder über den Markt zu schieben. Einfach, weil es mit diesen großen, schweren Rädern zu immer mehr Konflikten mit den anderen Marktbesuchern kommt.“ Für Unna geplant sei ein solches Aussperren von Fahrrädern vom Wochenmarkttreiben bisher nicht.

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