Stadt Unna wusste von geplanter Schließung der Kita Unterm Regenbogen – Kritik an Intransparenz des Ev. Kitawerks

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Symbolbild - Quelle Pixabay

Das Kindergartenwerk im Evangelischen Kirchenkreis Unna hat am 1. September 2025 die Schließung des Familienzentrums „Unter’m Regenbogen“ in Königsborn zum 31. Juli 2026 öffentlich gemacht – bzw. nicht öffentlich gemacht, sondern die vollkommen unvorbereiteten Eltern in einem Brief vor vollendete Tatsachen gestellt.

Wir berichteten über den Schock und den Zorn der Elternschaft.

Auch die Stadtverwaltung Unna „bedauert das intransparente Vorgehen des Trägers§ und wird die betroffenen Familien umfassend unterstützen“, teilte das Rathaus am Donnerstag, 4. 9., in einer Presseerklärung am frühen Abend mit.

Inhaltlich „war die Stadt allerdings über die Planung informiert und hat die Schließung im Rahmen der örtlichen Kita-Bedarfsplanung grundsätzlich mitgetragen – auch wegen der Zusicherung des Trägers, alle betroffenen Kinder in anderen eigenen Einrichtungen im Stadtgebiet unterzubringen“, so die Verwaltung.

„Die Entscheidung über den Zeitpunkt der Umsetzung und die Kommunikation war aber allein Sache des Evangelischen Kindergartenwerks.“

Man habe den Träger ausdrücklich darum gebeten, der Stadt mitzuteilen, wann und wie er die verschiedenen Beteiligten – Mitarbeiter, Eltern, Öffentlichkeit – informieren wolle. „Zugleich haben wir eine gemeinsame Pressekommunikation angeboten. Leider wurde darauf nicht reagiert.“

Das Rathaus betont:

„Die Kreisstadt kommt ihrer Verpflichtung, den Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung sicherzustellen, vollumfänglich nach.“

Tatsächlich bestünden im Stadtgebiet sogar „deutliche Überkapazitäten – insbesondere in Königsborn, Massen und der südlichen Innenstadt“.

„Allein in Königsborn sind derzeit noch 39 Plätze in Kindertageseinrichtungen (26 Plätze Ü3, 13 Plätze U3 – jeweils ohne Familienzentrum „Unter’m Regenbogen“) und 13 Plätze in der Kindertagespflege frei.“

Rückfragen zur individuellen Betreuungssituation können Eltern an das Familienbüro Unna richten, das individuell berate und bei Bedarf alternative Plätze vermittle. Ansprechpartnerinnen sind Masika Schwerdtfeger, Tel. (02303) 103-5133, und Marie Sinner, Tel. (02303) 103-5134; Öffnungszeiten: Montag und Donnerstag 8.30 bis 12 Uhr und 13.30 bis 16 Uhr; Dienstag und Freitag 8.30 bis 12 Uhr; weitere Informationen sind zu finden unter www.unna.de/familienbuero.

 „Uns ist wichtig, jetzt Orientierung zu geben und Vertrauen zu erhalten. Deshalb stehen wir allen Eltern zur Seite. Unser Ziel ist, dass jedes Kind einen passenden Platz findet. Jede Familie kann auf unsere Unterstützung zählen“,

lässt sich Bürgermeister Dirk Wigant in der Pressemitteilung zitieren. Zugleich tritt er Gerüchten entgegen, dass die derzeit politisch beratene Gebührenbefreiung ab August 2026 Auswirkungen auf die Schließung des Familienzentrums habe:

„Die Gebührenfreiheit ist eine Entscheidung, die alle Familien in Unna gleichermaßen entlasten soll – nicht etwa ein Mittel zur Reduzierung kommunaler Angebote. Im Gegenteil: Die Stadt wird die wegfallenden Elternbeiträge voll übernehmen und die Kindertagesbetreuung so zusätzlich unterstützen.“

Das städtische Jugendamt arbeite im Rahmen der örtlichen Bedarfsplanung daran, die Betreuungsangebote in Kitas und in der Tagespflege auch bezogen auf die einzelnen Stadtteile bedarfsgerecht weiterzuentwickeln. Hierzu setze sich die Stadt bei den Trägern für eine familiengerechte und verlässliche Planung ein und unterstütze diese mit erheblichen finanziellen Mitteln.

Erst im April hatte der Stadtrat dem Evangelischen Kirchenkreis rückwirkend zum 1. August 2024 die Übernahme des vollen Trägeranteils der Kita-Finanzierung zugesagt – insgesamt rund 580.000 Euro pro Jahr. Unsere Redaktion berichtete.

Auch vor diesem Hintergrund zeigt sich die Stadtverwaltung deutlich irritiert über das intransparente Vorgehen des Evangelischen Kindergartenwerks.

PM Stadt Unna

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